Wie oft ist eine Entgiftung möglich.
Hallo, mein Vater hat ein Alkoholproblem und hat deshalb eine entgiftung, beziehungsweise einen Entzug gemacht. Alledings ist er sehr schnell Rückfällig geworden. Das ist damit das zweite mal. Beim ersten mal hat er schätzungsweise ein halbes Jahr nichts getrungen, doch meine Oma hatte einen schlaganfall, was ihm große probleme bereitet hat. Darf er so oft er braucht einen Entzug machen oder gibts da eine begrentze anzahl. Ich mache mir sorgen, dass er es wieder nicht schaft und dann keine Möglichkeit mehr hat gesund zu werden.
6 Antworten
Mein Rat ist der Weg zur Suchtberatung! Wenn dein Vater diesen Schritt nicht allein machen will oder kann, solltest du dich dort beraten lassen. Eine gute Suchtberatung veranlasst alles für eine erneute REHA! Eine gesetzliche Vorschrift über eine Häufigkeit so einer REHA gibt es nicht! Wenn dein Vater im arbeitsfähigen Alter ist, wird jeder Rentenversicherungsträger daran interessiert sein, dass er geheilt wird, bevor EU-Rente gezahlt werden muss. Für eine Entgiftung schlage ich ein normales Krankenhaus vor. Der Vorteil ist, dass diese 7-10 tägige Entgiftung immer von der Krankenkasse übernommen werden muß, wogegen es für eine 3 wöchige Entgiftung in einer Suchtklinik Vorschriften geben kann (aller 1 1/2 Jahre). Ich selbst war dieses Jahr zur REHA. Dort waren viele zum 2. Mal, einige bereits zum 3. Mal. Es ist keine Schande rückfällig zu werden! SCHLIMM ist nur NICHTS dagegen zu unternehmen! Viel Glück!
Eine Entgiftung kann er so oft machen wie er will, eine Therapie hingegen, wird spätestens ab dem zweiten Versuch möglicherweise nicht mehr von der Krankenkasse übernommen. Etwas Krass ausgedrückt : Er kann sich auch so oft vom Alkohol entziehen, bis er es eben körperlich oder gar psychisch nicht mehr packt, das heisst bis ihn der Alkohol umbringt... Sorry, für die harten Worte, aber so etwas kommt häufiger vor als man denkt. Es ist immens wichtig, das er aus eigenem Wille heraus, eine Therapie anstrebt und seine Sucht löst !
Du kannst für ihn wahrscheinlich auch kaum etwas tun, ausser ihm bei Redebedarf, ein offenes Ohr zu bieten ! Denn nur er alleine, kann seine Sucht bewältigen, da ohne seinen eigenen Willen, der Erfolg einer Therapie ausgeschlossen ist.
PS : Bin ebenfalls Alkoholiker und seit mehr als 6 Jahren Trocken ( Abstinent )
Eine Entgiftung kann er jederzeit machen, das kann der Hausarzt veranlassen. Eine Stationäre Entwöhnungstherapie muss der Rentenversicherungsträger bewilligen. Wenn die der Meinung sind das dies keine Aussicht auf Erfolg hat, dann werden sie die Kosten nicht mehr übernehmen. Dann kann er aber immer noch eine Ambulante Therapie bei der Diakonie oder Cariats machen, das ist kostenlos. Auch gibt es noch andere Möglichkeiten hilfe zu bekommen. Solange er einsichtig ist, wird ihn niemand fallen lassen. Die Annonymen Alkohliker sind glaube ich auch da wenn es einem nicht mehr möglich ist, woanders hinzugehen. Gib die Hoffnung nicht auf.
Dein Vater kann natürlich wieder einen Entzug machen. Entgiftung auf Krankenschein. Der nützt aber nicht viel, wie du ja gesehen hast, wenn er nicht entweder eine Therapie macht oder/und in eine Selbsthilfegruppe geht. Und zwar regelmäßig. Der Todesfall war übrigens nicht der Grund für seinen Rückfall, sondern ein Vorwand. Du solltest - unabhängig davon, was dein Vater macht - in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige oder Kinder von Alkoholikern gehen. (Al-Anon, Al-Ateen, siehe Internet) Dann brauchst du dich nicht mehr um deinen Vater zu sorgen, sondern um deine eigene geistige Gesundheit. Die ist angegriffen, weil du die Ausreden deines Vaters glaubst. Damit du nicht meinst, ich habe keine Ahnung: Mein Vater hat auch gesoffen und ich selbst bin Alkoholiker. Habe 27 Jahre abhängig gesoffen und bin jetzt 27 Jahre trocken. Ich weiß also, wovon ich rede. Viel Glück!
meine Oma hatte einen schlaganfall, was ihm große probleme bereitet hat
Und wenn deine Oma keinen Schlaganfall gehabt hätte, dann hätte er sich einen anderen Grund zum rückfällig werden eingeredet!!
Von den Anonymen Alkoholikern habe ich schon oft gehört, dass es nur sieben Gründe zum Saufen gibt: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag!
Was machst du dir Gedanken, wie oft er einen Entzug machen darf? "Du hast dich für das Saufen entschieden! Du musst die Folgen tragen!" diese Einstellung von dir gegenüber deinem Vater 'kann' hilfreich sein.
Es gibt nicht nur Selbsthilfegruppen für Alkoholiker, sondern auch für Angehörige. Ich habe in Al-Anon http://www.al-anon.de/fuer-neue/ueber-al-anon gelernt, wie ich meinen Mann 'loslassen' kann. Er kam, als ich nichts mehr für ihn tat, was er selbst tun sollte, zur Einsicht und besorgte sich selbst eine Therapie, ist seit dem trocken.