Wie behandelt man am besten Reflux ohne Säureblocker?

3 Antworten

Manchmal besteht eine Hernie im Zwerchfell und verursachte den Reflux, - wurdest Du darauf untersucht? Falls dort ein Riss ist, lass ihn zunähen.

Die PPI sollen verhindern, dass Dein Magen zuviel der Magensäure produziert.

Hast Du den Reflux auch tagsüber, oder lediglich nachts beim Liegen im Bett?

Die Umstellung der Nahrung ist ein guter Schritt, gleiches gilt natürlich für´s Trinken, gegen Abend nur noch Wasser, keinerlei Alkohol oder saure Getränke wie Fruchtsaft.

Es ist auch sinnvoll nicht nach 18°°Uhr zu essen, dann ist der Magen sicher geleert, wenn Du ab ~22°° Uhr zu Bett gehst.

Natron sollte immer im Haus sein, das Natron bindet die Säure im Magen, dann kann sie nicht hochsteigen in die Speiseröhre oder gar bis in den Mund. Diese Tütchen waren vermutlich auch Säurebinder.

Auch hilfreich ist es, nur auf der linken Körperseite zu liegen, das hängt mit der Form des Magens zusammen, der Mageninhalt kommt dann schlechter an den Eingang des Magens.


Lexi77  18.03.2023, 17:32
Manchmal besteht eine Hernie im Zwerchfell und verursachte den Reflux, - wurdest Du darauf untersucht? Falls dort ein Riss ist, lass ihn zunähen.

Das hört sich ein bisschen so an, als ob das ein einfacher, kleiner Eingriff wäre. Dieses Denken ist auch in der Bevölkerung recht verbreitet, so nach dem Motto, es ist ja nur ein minimalinvasiver Eingriff. Aber das ist definitiv nicht der Fall. Das ist schon ein recht massiver Eingriff, durch den es zu deutlichen Veränderungen in der Anatomie des Bauchraumes kommt. Alleine das kann hinterher schon Probleme bereiten. Auch kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, z.B. bei einer Verletzung des Vagus-Nervs. Leider wird dieses Risiko gerne heruntergespielt und von manchen Ärzten wohl noch nicht einmal erwähnt und drüber aufgeklärt. Aber ich kenne inzwischen gar nicht mal wenige Patienten, bei denen das passiert ist und denen es dadurch nach der OP deutlich schlechter ging, bei denen der Magen (und teilweise auch der Darm) danach gar nicht mehr arbeitet und die bereut haben, sich vorschnell für diese OP entschieden zu haben. Außerdem muss man (nicht nur) sein Essverhalten dauerhaft umstellen und anpassen. Natürlich gibt es auch Patienten, die von so einer OP profitiert haben, aber ich finde, man sollte auf alle möglichen Folgen hinweisen. Und wenn man sich wirklich für eine OP entscheidet, dann sollte man sich gründlich über die vielen, teilweise sehr verschiedenen, OP-Methoden informieren und das nur durch einen mit der entsprechenden Technik sehr erfahrenen Operateur machen lassen.

Eine OP sollte m.E. aber immer nur die ultima ratio sein, wenn alle anderen Therapieoptionen über einen längeren Zeitraum erfolglos bleiben.

Winherby  18.03.2023, 17:56
@Lexi77

Das ist mir auch bekannt, habe es aber bewusst nicht erwähnt, um die FS nicht ängstlich zu stimmen.

Die Aufklärung über die OP-Risiken ist mMn die Aufgabe der Chirurgen, die kennen den Patienten und deren Hernie. Dann kann der FS darüber entscheiden, ob sein Leidensdruck hoch genug ist, um das Risiko der OP einzugehen.

Lexi77  18.03.2023, 18:23
@Winherby
Die Aufklärung über die OP-Risiken ist mMn die Aufgabe der Chirurgen, die kennen den Patienten und deren Hernie. 

Grundsätzlich stimme ich dir zu. Aber gerade dabei haben nahezu alle Bekannten, die nach dieser OP eine Vagus-Schädigung mit entsprechenden Folgen haben, berichtet, dass sie über dieses Risiko so gut wie gar nicht aufgeklärt wurden oder allenfalls einfach gesagt wurde, sowas würde eigentlich nie passieren. Und ich finde, man sollte immer von Anfang an mit offenen Karten spielen.

AnastasiaK 
Beitragsersteller
 17.03.2023, 14:38

Danke . Nein wurde ich noch nicht untersucht .

Ich werde mir einen gastroentelogen suchen der das macht .

Nun ja, Säurehemmer (PPI) sind natürlich erstmal Mittel der ersten Wahl. Wenn du Pantoprazol nicht verträgst, sprich mal mit deinem Arzt, dann kannst du vielleicht einen anderen Säurehemmer testen, es gibt da auch noch andere Wirkstoffe wie z.B. Omeprazol, Esomeprazol, Rabeprazol oder Lansoprazol. Ich weiß z.B. aus einer Selbsthilfefruppe, dass bei solchen Unverträglichkeiten ein anderes PPI dann vertragen wird.

Alternativ ist z.B. Gaviscon ein gutes Produkt. Das ist ein sog. Alginat, also ein Mittel auf Algenbasis, und es bildet quasi einen "Schaumteppich" auf dem "Magesäure-See" und verhindert so ein Hochsteigen der Säure. Es gibt auch säurebindende Mittel, die man nehmen kann, sog. Antazida, aber die haben nahezu alle Aluminium als Wirkstoff. Das möchte man ja normalerweise nicht so gerne im Körper haben.

Manche in unserer Selbsthilfegruppe schwören auch auf Heilerde. Ich stehe der nach einem Gespräch mit einer Ärztin eher skeptisch gegenüber (u.a. weil auch da Aluminium drin ist und bei Kontakt mit der Magensäure ausgefällt wird und dann vom Körper aufgenommen wird), ich wollte es aber der Vollständigkeit halber wenigsten erwähnen, falls du es ausprobieren möchtest.

Weitere geeignete Maßnahmen wären:

  • Höherstellen des Kopfende des Bettes um ca. 30°, dann kann die Säure nachts nicht so hochsteigen
  • Die letzte Mahlzeit spätestens im 18.00 Uhr zu sich nehmen und dabei auf leicht verdauliche Lebensmittel achten.
  • Insgesamt säurelockende Lebensmittel meiden und säurehemmende Lebensmittel bevorzugen
  • Kein Alkohol, kein Nikotin, keine kohlensäurehaltigen Getränke, ggf. Übergewicht reduzieren
  • Stress vermeiden und ggf. Entspannungsverfahren erlernen und anwenden.
Ernährung habe ich umgestellt gehabt und auch mit Rauchen aufgehört .

Das ist auf jeden Fall gut. Wie lange machst du das jetzt schon? Ganz wichtig ist, dass man weiß, dass da nichts von heute auf morgen passiert, sondern dass man Geduld braucht, bis man eine deutliche Besserung merkt, egal ob mit Säurehemmern oder auf andere Weise.

Das Allerwichtigste ist meiner Meinung nach aber die Suche nach der Ursache für den Reflux. Denn wenn die Ursache nicht behoben wird, sondern immer weiter besteht, dann kann natürlich auch der Reflux nicht dauerhaft weggehen. Dann würden die Probleme schnell zurückkehren, wenn man dann nicht mehr so vorsichtig ist und zu alten Verhaltens-/Ernährungsmustern zurückkehrt. Deshalb ist es sehr wichtig, nach der Ursache zu suchen und dann ggf. zu (be)handeln.

Dazu würde ich dir empfehlen, ein spezialisiertes Refluxzentrum aufzusuchen. Dort kennt man sich einfach am besten aus und es gibt dort auch alle entsprechenden Untersuchungsverfahren und man muss nicht zu mehreren verschiedenen Ärzten. Sinnvoll wären (falls noch nicht gemacht) z.B. eine Magenspiegelung, ph-Metrie, Impedanzmessung, Manometrie, Breischluck-Röntgen und je nach Symptomen auch noch weitere Untersuchungen.

Falls du noch Fragen hast, immer her damit. ;-) Ich kenne mich seit 2008/09 mit der Thematik aus, da ich selber Reflux habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – leide seit 2009 unter starkem Reflux, viel Erfahrung

Ichw80  21.05.2023, 19:05

Hallo Lexi, habe einige Fragen zum Reflux, allerdings zum Gallereflux? Vielleicht können wir schreiben? LG

Riopan ist in Ordnung. Gaviscom kann zur Übersäuerung im Blut führen, da der Wirkstoff Natriumhydrogencabonat ist, also Natron. Gleiches mit Rennie. Das ist nur einmalig in Ordnung. Talidat ist der Wirkstoff Taclit, der ist auch gut. Talcid ist das Original, aber teuer. Talidat ist das preiswerteste Generikum.


Lexi77  18.03.2023, 23:51
Gaviscom kann zur Übersäuerung im Blut führen, da der Wirkstoff Natriumhydrogencabonat ist, also Natron

Da muss ich dir leider widersprechen. Denn Gaviscon wirkt nur lokal und nicht systemisch, es wird also kein Wirkstoff vom Körper aufgenommen.

Das wird auch auf der Internetseite von Gaviscon erklärt:

Das Wirkprinzip von Gaviscon
Das Wirkprinzip von Gaviscon basiert auf dem pflanzlichen Hauptwirkstoff Alginat. Dabei handelt es sich um ein natürliches Extrakt, das aus der Braunalge gewonnen wird. Kommt das Alginat mit der Magensäure in Kontakt, quillt es auf und bildet eine gelartige Schutzbarriere, die sich wie ein Deckel auf den flüssigen Speisebrei legt. So wird verhindert, dass die aggressive Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen kann – Sodbrennen und saures Aufstoßen werden mechanisch gelindert.
Gaviscon wirkt spürbar schnell in 4 Minuten und langanhaltend bis zu 4 Stunden. Dabei wird der Wirkstoff Alginat nicht in den Blutkreislauf aufgenommen, sondern nach Ablauf der Wirkdauer über den Darm wieder ausgeschieden. Gaviscon ist daher sehr gut verträglich.
https://www.gaviscon.de/gesundheits-blog/sodbrennen-und-verdauungsstorungen/so-wirkt-gaviscon/

und auch dies findet man dazu im Netz (und das deckt sich auch mit den Aussagen meines Hausarztes und meines Gastro-Professors):

Was für ein Medikament ist Gaviscon Advance Suspension?
Gaviscon® Advance Suspension gehört zu den sogenannten Antazida und hemmt die Säurewirkung im Magen. Es besteht aus den Wirkstoffen Natriumalginat und Kaliumhydrogencarbonat.
Das Medikament bindet sich an die Magensäure und bildet mit ihr eine Art zähflüssigen Schaum. Ein Rückfluss der Säure in Speiseröhre und eine Schädigung der Schleimhaut wird damit unterbunden. Die pflanzliche Alginsäure wirkt nur im Magen, wird also nicht verstoffwechselt, sondern unverändert über den Stuhl ausgeschieden. (https://www.navigator-medizin.de/medikamente/gaviscon-advance-suspension.html)

Aber das von dir erwähnte Riopan und auch Talcid enthält Magnesium und das wird tatsächlich vom Körper resorbiert.