Brennende Schmerzen am Beckenkamm - Entzündung?
Hallo,
die Diagnose des Orthopäden vor ein paar Wochen lautete Blockierung des ISG. Behandlung mit Manueller Therapie und Wärmeanwendung. Die Anwendungen sind nun geschafft und habe das Gefühl der Besserung. Nur der brennende Schmerz im Bereich des linken Beckenkammes ist geblieben. Vornehmlich im Sitzen und während des Schlafes auf der Seite.....wie schon geschrieben brennende Schmerzen. Spricht das nicht eher für eine Entzündung ( Ibuflam hilft gut, aber kein Dauerzustand) oder hängt das noch mit der Blockierung zusammen?
Danke und LG
2 Antworten
Hallo sonne 123,
ich denke schon, dass es noch mit der Blockierung zusammenhängt. Es ist noch nicht alles gelöst. Ich habe ähnliche Beschwerden von Zeit zu Zeit mit der rechten Seite, das ist meine Schlafseite.
Mir hilft am besten eine Übung. Du legst dich nah an eine Wand und stellst die Füße an die Wand, Schenkel 90°. Dann legst du den rechten Unterschenkel auf den linken Oberschenkel, fasst mit der rechten Hand ans Knie und mit der linken an den Fuß.
Du drückst dann das Knie nach hinten in Richtung Wand und ziehst den Fuß zu dir hin. Gleichmäßig atmen und die Schultern locker lassen, einige Sekunden halten 5-10 Atemzüge.
Dann das gewinkelte Bein lang strecken, den Fuß seitlich abkippen die Kände um die Kniekehlen und stark nach oben ziehen, anschließend die Beine wechseln. 2 mal mit beiden Beinen.
Jeweils nach einer Runde die Beine absetzen und dann dir die Wirbel hinter dem Bauchnabel vorstellen. Von da ab langsam Wirbel für Wirbel nach unten einatmen, den Po nach vorn rollen.
Beim Ausatmen, stelle dir einen Reißverschluss vor, den du wieder zuziehst, Po zurück bis zur gleichen Stelle hinter dem Nabel. Paarmal wiederholen.
Die Übung kannst du auch im Bett machen, wenn es zu toll wehtut in der Nacht, einfach die Beine nur anstellen. Am besten macht man die Übung vor dem Schlafengehen, da habe ich die Nacht Ruhe und auch am nächsten Tag ist alles schmerzfrei.
Es gibt ein gutes Buch dazu Psoas Training, das ist sehr empfehlenswert, man lernt allerhand über die Region.
Eine sehr schöne Lockerungsübung ist auch das Schütteln. Du stellst dich ganz locker hin und beginnst ganz locker in die Knie und zurück zu wippen, Arme mitnehmen und schütteln. Zähle immer bis 20 mit den Fingern, 8 Finger und dann bis 4, also 164 mal. 3 mal täglich.
Setze auch verstärkt Arnika ein, als Gel, Salbe oder auch in Verbindung mit Lotion. Ich setze immer Arnikablüten auf und verwende sie dann nach dem Abseihen für Einreibungen.
Ich wünsche dir gute Besserung und schmerzfreie Nächte!
Ich kenne einige Patienten, die das gleiche Problem hatten. Es stellte sich dann immer wieder heraus, dass diese Patienten öfters mal die damals modischen Hüfthosen trugen und den Gürtel entsprechend über dieser Region trugen, natürlich schön stramm angezogen.
Kommt dies oder ähnliches in Frage, also dass der Saum einiger Kleidungsstücke über den Bereich verläuft und das Gewebe darunter reizt?
Damals haben die Ärzte dann jeweils eine Bursitis als Ursache des Brennens festgestellt. LG
Hallo Herbert,
Danke für deine Antwort. An der Kleidung kann es nicht liegen, ich mag diese Hüfthosen nicht besonders. Einen Gürtel trage ich so gut wie nie. Ich verstehe das alles nicht. Warum immer nur die linke Seite. Angefangen hatte es vor ca 4 Jahren mit Ödemen am linken Knöchelgelenk. Mal besser mal schlechter. Dann kamen Sensibilitätsstörungen im Fussgelenk aus heiterem Himmel dazu. Bin einfach umgeknickt. Zwei mal gut gegangen, beim dritten mal alles geschwollen sowie Hämatome. Danach kein einziges mal mehr. Im August letzten Jahres die Aktion mit dem Gartenzaun, die mir nun gar nicht bekam. Bis im Januar rein Schmerzen an besagter Stelle. Das besserte sich, aber ein Gefühl als wenn sich der Schmerz Richtung Gesäss verlagerte. Dazu ein brennendes Gefühl im Bereich des Beckenkammes. Der Orthopäde konnte im August keine Auffälligkeiten in der Röntgenaufnahme LWS in zwei Ebenen feststellen, nur das die nicht ganz gerade ist. Für mich aber normal, da meine gesamte WS schief ist. Der Arbeitseinsatz vor über einem Jahr ist folgenlos geblieben.
Du schreibst Bursitis. Für mich eigentlich auch das naheliegendste. Aber würde man das nicht in der Röntgenaufnahme erkennen, zumindest von vorne? Ich hätte Anfang Oktober wieder einen Termin gehabt. Den musste ich jedoch absagen, da etwas dazwischen gekommen ist, was wichtiger ist. Einen neuen habe ich noch nicht wieder.
LG
Ich bin mir leider nicht sicher, dass die Bursitis im R.-Bild sichtbar wird, glaube eher nein.
Also wenn es, wie Du berechtigt vermutest, mit der Skoliose ursächlich zusammenhängt, dann müsstest Du aber in der LWS eine rechtskonvexe Skoliose haben. Vermutlich ist dann das li. Bein länger, es ist bei Gehen und Stehen höher belastet. Solch eine Beinlängendifferenz wirkt sich logischerweise auch auf das ISG negativ aus. Womöglich ist der Knorpel des ISG angegriffen und das Periost darunter entzündlich gereizt. Das alles zusammen kann zu schmerzhaften Ausstrahlungen führen, die ganze Region ist dann meist hoch sensibilisiert. (Ähnlich wie bei den Zähnen: Nur eine Wurzel entzündet, - aber die ganze Seite schmerzt.)
Ob es der Psoasmuskel (eigentlich Ilio-Psoas=Doppelmuskel=d.h. zwei Muskeln mit gleicher Aufgabe:das Hüftbeugen) ist, der Dich brennend ärgert, so wie @Dinska vermutet, ist für mich sehr fraglich, es muss dann eher der Musculus Iliacus sein, denn der zieht sich von seinem Ursprung, der Innenseite des Beckenkamms (Fossa iliaca), runter zum Trochanter Minor des Oberschenkels.
Der typischste "Psoas-Schmerz" dagegen entsteht übrigens an der Lendenwirbelsäule, da dort an der Innenseite der Ursprung des Muskulus psoas ist. Wenn er nun stark verkrampft ist, dann zieht er tendenziell die LWS nach vorne (quasi ins Hohlkreuz), dagegen "wehrt" sich die Statik und kompensiert diese Tendenz durch entsprechende Gegenspannung der äußeren Rückenmuskeln. Die Folgen sind starke Verkrampfungen der LWS-Rückenstreckermuskeln, die trotz geeigneter Therapien nicht nachlassen wollen. Besser, - nicht nachlassen können, weil die eig. Ursache, der verkrampfte M. Psoas übersehen wurde (passiert oft). Die betroffenen Menschen haben übrigens bei längerem Stehen das dringende Bedürfnis ein Bein/Fuß höher zu stellen, weil dann die Beschwerden im unteren Rücken nachlassen. Du auch?
Der Ilio-Psoas ist ein Beckeninnenmuskel. Mir stellt sich daher die Frage, ob Du den/die Schmerzpunkt/e (wo es brennt) palpieren kannst, oder ob Du es wie "von innen kommend" empfindest. Wenn Du also durch Druck mit den Fingern auf den seitlich-oberen Rand des Beckenkamms den Schmerz/das Brennen verstärken kannst, dann liegt es nicht am innen liegenden Ilius. Dann ist eher der M. Gluteus minimus (kleiner Gesäßmuskel) als Ursache möglich, wenn es denn überhaupt von einem Muskel herrührt.
Ach, es ist ja so aus der Ferne teilweise schwer zu beschreiben, ich müsste Dich vor mir auf der Behandlungsliege haben, dann könnte ich es vermutlich genau sagen, - aber man kann nicht alles haben ;-))
Schau ruhig mal auf Youtube nach "Dehnung des Ilio-Psoas", versuch die Übungen, meistens sind diese Dehnungen überraschend rasch erfolgreich, man spürt schon nach drei/vier Tagen des Dehnens ein Nachlassen der Beschwerden.
Viel Erfolg wünscht Herbert
Hallo Dinska,
Danke für deine Antwort. Die Physiotherapeutin hatte mir noch am letzten Tag Übungen zur Stärkung des Rückens gezeigt, die ich zu Hause fortführen kann. Vielleicht klappt es damit und die Beschwerden werden weniger. Ich verstehe nur nicht, warum immer nur links. Siehe Kommentar an @ Winherby. Vielleicht durch Skoliose? Das dadurch die linke Seite stärker belastet wird? Ich muss vielleicht mal zum Hausarzt und mir den Befund besorgen.
LG