Psychotherapie Soziale Phobie mit Medikamenten?
Hallo,
ich leide seit meiner Kindheit an sozialer Phobie (Eigendiagnostik und Vermutung von meinem Hausarzt).
Nach vielen Jahren hab ich endlich den Schritt gewagt und bin zu meinem Hausarzt und habe ihm mein Leid geschildert. Daraufhin hat er mir eine Überweisung für die Psychiatrie gegeben.
Ich habe mich lange mit dieser Krankheit befasst und denke, dass ich alleine mit Therapie nicht weit kommen werde und zur Unterstützung Antidepressiva einnehmen möchte.
Kommen wir zu meiner Frage: Kann ich eine Therapie anfangen, bei der ich nicht fest in eine Klinik muss (also weiter normal leben kann) und Medikamente verschrieben bekommen? Natürlich dann mit regelmäßigen Arztbesuchen.
Kennt sich jemand damit aus und kann mir berichten?
4 Antworten
Hallo,
Kommen wir zu meiner Frage: Kann ich eine Therapie anfangen, bei der ich nicht fest in eine Klinik muss (also weiter normal leben kann) und Medikamente verschrieben bekommen? Natürlich dann mit regelmäßigen Arztbesuchen.
ja kannst du. Die Therapiemöglichkeiten bei psychischen Erkrankungen sind recht vielfältig. Die beiden Behandlungsschwerpunkte bilden dabei die Psychotherapie und die Psychopharmakotherapie. Psychologen und Psychotherapeuten dürfen keine Medikamente verschreiben. Das darf nur der Psychiater.
Es gibt eine Vielzahl ergänzender therapeutischer Maßnahmen wie z.B. Verhaltenstherapie, Ergotherapie, Entspannungsmethoden, Tanztherapie, Meditation etc.
Wenn du Tiere magst, werden Therapiehunde gerne eingesetzt. Sie eignen sich hervorragend zur Überwindung von Phobien bei Angstpatienten.
Ebenso erweist sich die Hypnose bei vielen Ängsten als wirksam. Hypnose ist nicht gleich Hypnose. Hypnosetherapie gehört in qualifizierte Hände. Spezielle Techniken sind unter Therapeuten wenig bekannt und verbreitet.
LG
Ja natürlich, bei schwerer Phobie verschreibt man Antidepressiva zur Verhaltenstherapie dazu.
Ja, ich war selbst in solcher Situation und kann kann dir von Medikamenten nur abraten. Psychopharmaka haben (fast?) alle Nebenwirkungen und können psychisch bedingte Probleme nicht heilen. Wenn man ein bisschen Wissen darüber hat wie eine soziale Phobie (und andere Ängste) zustande kommt, ist auch auch leicht einzusehen worum irgendwelche geschluckten Mittelchen da gar nichts verändern. Die können höchstens bewirken, dass du besser (d. h. angepasster) funktionierst und das eigentliche emotionale Problem nicht mehr fühlst. Das heißt aber auch, dass eine therapeutische Heilung damit erschwert wird. Denn nur was bewusst ist, kann überwunden werden. Wenn du zusätzlich zur Therapie noch etwas Sinnvolles machen möchtest, kann ich dir von Herzen zur Achtsamkeitsmeditation raten. Meditation ist bei vielen psychischen Problemen sehr hilfreich und unterstützt eine Therapie effektiv, so dass sich die nötige Therapiedauer verkürzt. Suche dir eine kleine Gruppe, die Achtsamkeit und Meditation praktiziert. Damit hilfst du dir viel mehr als mit Pillenschlucken. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die Erfahrung vieler Anderer. Im Netz gibt's mehrere solcher Erfahrungsberichte.
Jeder Arzt kann dir Antidepressiva verschreiben, die du dann nach Anordnung täglich einnehmen solltest. Dazu musst du nicht in ein Krankenhaus, das wird ambulant über den Arzt / Hausarzt gemacht. Diese Präparate wirken erst nach 3 - 4 Wochen. Dann kann die Dosis oder manchmal auch der Wirkstoff angepasst werden.