Ab wann kriegt man im rtw, eine Sauerstoff Maske?
Ich habe eine Frage: die Situation sieht so aus: Ein Kind (7.klasse bzw. So 12-13 Jahre alt) ist bewusstlos. Jemand ruft den Rettungsdienst (ich weiß nicht ob bei einem Bewusstlosen Kind ein Notarzt mit kommt,aber ich denke schon:-)). Als das Rettungsteam eintrifft kommt das Kind wieder zu Bewusstsein, ist jedoch nicht ganz klar also antwortet sehr verlangsamt und so.... Das Rettungsteam checkt das Kind ab, und stellt einen krassen Flüssigkeitsmangel fest, und gibt natürlich direkt eine Infusion. Alles gut, doch auf einmal krampft das Kind und hält sich die Hand auf die linke Brust (so mehr im rippenbereich) und klagt über heftiges Stechen,und schnappt nach Luft, und fängt nach ein paar Sekunden an schneller und kurz zu atmen (aber kein richtiges hyperventilieren, mehr so ein krampfhaftes kurzes Atmen. Es läuft aber nicht blau an.)... Gibt der Arzt dann eine Sauerstoffzufuhr/Sauerstoffmaske? Und allgemein ab wann und welcher Situation gibt ein Rettungsassistent bzw. Notarzt eine Sauerstoffzufuhr/Sauerstoffmaske ? Ein paar Beispiele wären sehr toll :) Ps: mit Sauerstoffzufuhr Meine ich kein intubieren oder sowas, sondern eine sauerstoffmaske:) Sorry für meine Neugier, aber es interessiert mich... Deshalb bitte ich nur um ernste Antworten... Danke schonmal im Vorraus
6 Antworten
Ich hab gelernt, dass man bei nem Patienten mit Atemnot immer 15 l gibt. Bei Menschen die keine Atemnot haben geben wir auch ein bisschen Sauerstoff. Ich sag nur das was ich gelernt hab.
Wir haben von nem langjährigen Rettungsassistenten gelernt dass man Sauerstoff nie zuviel geben kann. :)
Sauerstoff ist eines der wenigen Medikamente (ja, zählt meines Wissens als Medikament), das bei richtiger Anwendung keine Nebenwirkungen hat. Er wird dann angewendet, wenn die Sauerstoffsättigung des Blutes zu gering ist (kann man im Blut messen).
Das entscheidet der Arzt... das kann dir HIER keiner beantworten....
Das ist nicht richtig. Selbst der Sanitätshelfer kann selbst entscheiden, ob er Sauerstoff gibt oder nicht.
Ich habe in meiner RS-Ausbildung gelernt, am besten immer Sauerstoff zu geben, wenn man sich nicht sicher ist.
Bei jemandem mit Atemnot würde ich einfach mal ein paar Liter geben, allein schon deshalb, weil es beruhigend wirkt. Muss nicht gleich über Maske sein, da reicht auch schon eine Brille.
Zudem hat jeder RTW und manche vernünftigen KTWs auch ein Gerät um den Sauerstoffgehalt des Bluts zu messen. Sollte dieser geringer als gewöhnlich sein, wird natürlich gleich Sauerstoff drauf gemacht.
Hierzulande wird ab <95-90% Sättigung Sauerstoff gegben. Zumindest so lange, bis die Sättigung wieder anständig ist.
Liegt aber auch immer im Ermessen des RettAss oder Notarztes. Sauerstoff darf jeder geben, hat auch keine Nebenwrikungen.
Obwohl es einleuchtet ist/war, dass Sauerstoff beim Infarkt hilft, konnte in Studien nachgewiesen werden, dass Sauerstoff den koronararteriellen Blutfluss reduziert, den cardiovaskulären Widerstand erhöht, das myokardiale Schlag- und Herzzeitvolumen reduziert und durch erhöhte Sauerstoffradikale den myokardialen Reperfusionsschaden verstärkt. Die Studien beziehen sich auf einen einfachen Myokardinfarkt ohne Komplikationen.
Laut aktuellen ERC Richtlinien gibt es daher keine standartisierte Sauerstoffgabe beim unkomplizierten akuten Koronarsyndrom mehr. "Nur Patienten mit akuter Herzinsuffizienz bzw. einer Hypoxämie (Sauerstoff- sättigung <94%) sollten Sauerstoff erhalten, wobei eine Zielsättigung von 94–98% angestrebt werden sollte."
Andere Krankheitsbilder sind davon aber nicht betroffen. Also kann man dort ruhig weiter Sauerstoff geben. Nur etwas vorsichtig mit der Menge bei chronischen Lungenerkrankungen.
Eine Sauerstoffzufuhr wird normalerweise (es gibt Ausnahmen) ab einer kapillären Sauserstoffsättigung unter 94 % veranlasst. Das kann man im RTW mittels Pulsoxymeter messen. Es kann auch möglich sein, daß Sauerstoff in geringen Mengen zur psychischen Unterstützung verabreicht wird. Liegt die Sättigung über 94 % wird oft drauf verzichtet - das liegt dann im Ermessen des Behandelnden und muss auch unter Berücksichtigung eventueller pulmonaler Vorerkrankungen individuell festgelegt werden. Jemand der sein Leben lang geraucht hat und unter einer COPD leidet, für den ist eine Sättigung von 90 % gut und kein Sauerstoff nötig.
15 Liter gibt man gewöhnlich nur beim Herzkreislaufstillstand, oder wenn dieser kurz bevor steht.