Hallo, mir ist schon seit längerem klar, dass ich total kalt und herzlos bin. Das Schicksal anderer tangiert mich emotional wenig bis kaum. Mir ist es schlichtweg egal, wenn sich irgendwo ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in die Luft sprengt oder in eine Menschenmenge fährt. Ich bin da relativ objektiv. Ich möchte Arzt werden, das steht fest. Und irgendwie ist das ganze absurd, ein Arzt ohne Herz, antithetisch. Während meine Kollegen, die zugegebenermaßen noch relativ frisch dabei sind, ich bin quasi der "alte Hase", hektisch und nervös werden, bin gänzlich tiefenentspannt, obgleich die Schülerin vor mir nun ansprechbar oder bewusstlos ist. Ich mache einfach meine Maßnahmen, die im Rahmen des Schulsanitätsdienst möglich sind. Das ist eine Fähigkeit, für die mich viele, situationsabhängig, bewundern. Ich lasse mich nicht stressen und mache mir auch keinen, wieso denn auch? Und genauso verhalte ich mich auch gegenüber anderen Personen, wenn jene mich mit ihren Problemen konfrontieren. Ich gebe mein bestes, hab immer ein offenes Ohr und bin sehr hilfsbereit, aber mich deswegen fertig machen und mir den Kopf zerbrechen, niemals! Wenn mir ein Mädchen "gefällt", ich ihren Charakter und ihre Persönlichkeit also interessant finde und sich herausstellt, dass diese zB. einen Freund hat, dann interessiert mich das genau einen verschwendeten Gedanken lang. Ich habe wohl auch geringe Erwartungen, nicht weil ich enttäuscht wurde, das ist einfach so. Als ich mich zB. von meiner Freundin, erste große Liebe, Blabla, getrennt habe, war ich nicht traurig o.ä., ich fand es eine Zeit lang "schade", aber nachgeheult habe ich ihr nicht, definitiv. Wenn jemand vor mir weint, empfinde ich das als total unangenehm und ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll. Das alles passt nicht wirklich zu meinem eigentlichen Charakter. Denn ich bin sehr beliebt, habe viele und größtenteils sehr gute Freunde, bin hilfsbereit, extrovertiert und wahrscheinlich, bzw. so höre ich es immer, "für mein Alter sehr reif". Ich kann Mitleid und Mitgefühl bedingt empfinden, aber ich kann es nicht zum Ausdruck bringen. Und wenn ich merke, dass mir etwas doch etwas näher geht, verdränge ich es. Vielleicht kommt das ganze mit meinem Berufswunsch einher, denn gerade deshalb, mag ich so "reif" wirken. Und auch meine Objektivität und all das, was meinen Charakter auszeichnet, hat sich erst in jenen Jahren manifestiert, als ich wusste, worum sich mein Leben später drehen würde. Was meint ihr dazu? Macht mich meine Objektivität so herzlos? Ein guter Freund meinte mal: "ich habe dich in all den Jahren noch nie weinen sehen, kannst du das überhaupt",hm:/ Denkt ihr, das stellt ein Problem dar? Vielleicht muss man ein Stück weit Abstand zu den Banalitäten des Lebens bewahren, um nicht in Depressionen und Verzweiflung zu fallen. Und vielleicht sind es gerade die "Banalitäten", das beschreibt übrigens sehr gut meine Meinung zu den Problemen anderer, die... ach, ich weiss auch nicht. Beste Grüße