Geraten Ärzte bei heißen Patienten manchmal in Versuchung?

Zumindest bei Frauenärzten hört man sowas gelegentlich.

https://www.n-tv.de/panorama/Wenn-Arzte-Patienten-missbrauchen-article20237282.html

Weiß nicht, kann nicht in deren Kopf schauen.

Ich bin selber Arzt und kann dir versichern, dass ich und die überwiegende Mehrzahl meiner Kollegen (Ausnahmen mag es geben) ein professionelles Verhältnis haben. Das heißt, eigene Gefühle und Gedanken bleiben erst einmal im Hintergrund.

Ich habe es nur einmal erlebt, dass mich eine Patientin mit eindeutigen Gestiken und Worten angeflirtet hat. Diese habe ich freundlich, aber bestimmt in ihre Schranken gewiesen. Die Weiterbehandlung hat danach mein Praxispartner übernommen. Um Missverständnisse auszuschließen, habe ich ein Bild von Frau und Kind im Sprechzimmer hängen, der Ehering spricht auch eine eindeutige Sprache -> "Dieser Mann ist glücklich vergeben!". Im Falle ds Falles ist es besser, wenn der Patient dann an einen Fachkollegen weiter geschickt wird.

Dazu kommt, dass ich als Arzt jeden Tag eine Vielzahl von Körpern sehe. Man entwickelt mit der Zeit einen geschulten Blick, der nach Fehlhaltungen, Verspannungen, Spastiken etc. schaut und nicht nach Attraktivität oder Unattraktivität meiner Patienten.

Ich möchte jedem Mann bzw. jeder Frau raten, Flirtversuche in der Arztpraxis zu unterlassen. Dies ist für beide Seiten unschön. Für die Patienten entsteht die unangenehnme Zurückweisung, der Arzt muss sich mit unschönen Diskussionen beschäftigen, anstatt die Zeit für eine sinnvolle Anamnese und Diagnostik zu nutzen.

Ganz davon abgesehen sind die meisten Ärzte schon vergeben. Ich habe Fälle erlebt, da hat das "Anhimmeln" durch Patiententinnen in Stalking gemündet und das ist keine schöne Sache. Für den Arzt ist dieses Verhalten extrem lästig.

Weil ein Arzt freundlich zu seinen Patienten ist, werten dies viele als besondere Sympathie oder gar Bestätigung von Gefühlen. Dies ist aber nicht der Fall. Es gehört einfach zum Beruf.

Wenn ich einen Patienten beispielsweise an Arm- oder Beingelenken bzw. Muskeln berühre, dann mögen das wenige Patientinnen vielleicht als Bestätigung empfinden, aber es gehört zu meinem Job z.B. durch diese Handgriffe Spastiken der Arme oder Beine zu diagnostizieren. Es gehört einfach zum Beruf. Das sollte nicht missverstanden werden.

Um es noch einmal klarzustellen:

Die allermeisten Ärzte haben kein Interesse an einer Beziehung mit dem Patienten, die von der üblichen Arzt-Patienten-Beziehung darstellt. Daher erläutere ich Erkrankungen und beantworte Fragen betont sachlich, aber für Laien Verständnis, wobei es im Laufe der Anamnese auch immer Fragen zum Privatleben der Patienten kommt, die aber nicht als ernshaft freundschaftliches Interesse gewertet werden dürfen.

Ich halte im Übrigen auch nichts von Facebook-Freundschaften zwischen Arzt und Patienten. Ich habe solche Anfragen selber erlebt und freundlich, aber bestimmt abgelehnt. Man muss Arbeit und Freizeit zu trennen wissen. Was nicht heißt, dass ich meine Patienten auf der Straße nicht grüße.

Oft sind Ärzte auf der Arbeit auch völlig anders, als sie es im Privatleben sind, sodass für die Patienten ein völlig falsches Trugbild entstehen können.

Alle diese Gründe würden eine Beziehung unnötig erschweren und ich würde auch weiterhin jeden privaten Kontakt mit Patienten ablehnen.

Sie es einmal so - ich weiß, das Beispiel ist etwas übertrieben:

Wenn deine Mutter für dich ein liebevolles Essen zubereitet, tut sie das, weil sie dich mag, weil sie dich wertschätzt und weil du ihr viel bedeutest. Wenn du in einen Gasthof gehst, schätzt dich der Koch nicht besonders, weil er für dich kocht. Er wird nie die Gefühle dabei haben, wie deine Mutter sie für dich entwickelt hat.

Ihnen ist es glaube ich zu riskant ihren guten Job zu verlieren 😂 aber man weiß ja nie