Ist die Promotion in der Medizin leichter als in den anderen Wissenschaften?
Falls ja, warum ist das so?
Ist Medizin den keine Wissenschaft?
6 Antworten
Zumindest ist die Promotion um vieles leichter als in den meisten Naturwissenschaftlichen - bzw. Ingenieursfächern. Das macht sich schon an der erforderlichen Zeit bemerkbar. Um in Maschinenbau oder Physik zu promovieren, braucht man in der Regel 5 Jahre auf einer Assistelle und selbst dann ist eine Promotion nicht sicher. In Medizin wird in den Promotionen häufig so viel leeres Stroh gedroschen, dass das allenfalls mit einer Diplom-/Masterarbeit in den Ingenieurswissenschaften oder Physik zu vergleichen ist. Auch der zeitliche Aufwand kommt dem in etwa gleich.
Von daher macht das echt keinen großen Unterschied, ob ein approbierter Arzt einen Doktortitel hat oder nicht. Das ist bei einem Physiker oder Ingenieur völlig anders.
Auch in Bio ist der Weg zum Dr. ein ziemlich harter.
Aus eigener leidvoller Erfahrung :) :
Medizin ist eine Wissenschaft, alleine schon weil ohne naturwissenschaftliche Modelle und Teildisziplinen keine evidenzbasierte Medizin oder klinischen Forschung möglich wäre.
Mediziner sind primär keine Wissenschaftler ihnen fehlt zum großen Teil die relevante naturwissenschaftliche Basis und Methodik.
Die Promotion für Mediziner, meist studienbegleitend, hat in der Regel das Niveau einer umfangreichen Studienarbeit und erhebt auch nicht den zwingend Anspruch auf Erarbeitung neuer wissenschaftliche Ergebnisse (und auch nur bedingt auf die Fähigkeit zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten)
"Leichter" schon deshalb nicht, weil Du zuvor ein Medizinstudium erfolgreich absolvieren musst. Die sonst in der Wissenschaft für die Promotion erforderliche eigenständige Forschung ist in der Medizin aber nur eingeschränkt möglich.
> Ist Medizin den keine Wissenschaft?
Doch: Sie untersucht Verfahren (zu Diagnose oder Therapie) und misst deren Erfolg. Aber Experimente sind oft nur eingeschränkt möglich - teils aus ethischen, teils aus finanziellen Gründen. Neue Krebstherapien lassen sich auch an einer Zellkultur erforschen, neue Operationstechniken nicht.
So würde ich die Frage nicht stellen. Letztendlich sind die Anforderungen für das, was "Promotion" jeweils heißt, unterschiedlich. Wobei noch zu unterscheiden wäre, dass es auch in der Medizin einen "Forschungsdoktor" gibt, der eher einem naturwissenschaftlichen Doktor entspräche.
Das Medizinstudium ist nun für wahr sehr komplex und herausfordernd, dass der "Dr. med." vom Level eher einem "Dipl. rer.nat" entspräche, wäre ein Vergleich an der falschen Stelle.
Nach meiner Erfahrung hat eine übliche Doktorarbeit in Medizin etwa das Niveau einer Diplom- bzw. Masterarbeit in z.B. Maschinenbau oder Physik. Die wirklich mit einer Dokorsrbeit in diesen Fächern vergleichbare wissenschaftliche Arbeit in der Medizin ist dann die Habilitation. Allerdings dürfte es in einigen anderen Fächern auch nicht schwierig sein den Dr.-Titel zu erwerben, denn sonst gäbe es nicht so viele Plagiatsvorwürfe.