Kann ein Psychotherapeut einen Patienten einfach so ablehnen?
Angenommen jemand hat nach langer Wartezeit einen Termin bei einem Therapeuten bekommen, in ländlicher Gegend, wo dieser der einzige verfügbare im Umkreis ist. Die Person um die es geht ist nicht mobil. Nach dem Erstgespräch lehnt der Therapeut jedoch ab, diese Person zu behandeln, da er es sich ihren Fall "nicht zutraut". Ist grade einer Freundin von mir passiert, die jetzt total verunsichert ist und nicht weiß was sie jetzt tun soll. Besuch eines Therapeuten in einer anderen Stadt kann sie sich nicht leisten.
Der Therapeut ist wohl auch kein Neuling, sondern schon seit etlichen Jahren aktiv in ihrer Stadt. Was soll man davon halten? Kann ein Therapeut einen Patienten einfach so ablehnen? Und vor allem was soll sie jetzt tun? Ein Klinikaufenthalt ist absolut nicht notwendig und übertrieben aber Alternativen gibt es vor Ort keine.
12 Antworten
psychotherapeut ist nicht gleich psychotherapeut! wusstest du, dass es da 16 verschiedene spezialisierungsrichtungen gibt?
außerdem ist es wichtig, dass zwischen dem therapeuten und dem patienten die chemie stimmt und ein vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. wenn der therapeut das gefühl hat, dass dies mit diesem patienten nicht der fall ist, ist es sehr vernünftig und richtig wenn er diesen fall ablehnt. andernfalls würde er einem behandlungserfolg selbst im wege stehen.
deine freundin sollte sich mal mit ihrer krankenversicherung in verbindung setzen. bei bestimmten härtefällen zahlen die versicherungen manchmal was dazu, damit für den patienten die kosten für eine behandlung in grenzen bleiben.
Ja, das kann er und es ist professionell das auch zu tun wenn es einen grund gegen die Behandlung gibt ( mangelnde Erfahrung, unpassendes Therapieverfahren, Verwantschaftsverhältniss, Bekanntschaft/ freudschaft, Verwandtschaft mit am Problem beteiligten Personen, mangelnde Behandlungskapazität)
Von daher gut, dass der so früh diese Entscheidung getroffen hat.
Nur schade, dass er deine Freundin so im Regen hat stehen lassen und ihr keine Alternativen und Adressen an die Hand gegeben hat.
Ich fände es angebracht, dass er sie zu einem Kollegen überweist, von dem er meint, dass er mit dem Fall nicht überfordert ist.
Also ich würds meinem Zahnarzt auch übel nehmen, wenn er keine OP am offenen Herzen macht, weil er das nicht kann. Arzt ist Arzt, der soll sich nicht so haben!
Off.
Klar kann er sie ablehnen und das ist auch sinnvoll, wenn er in dem Feld keine Ahnung hat.
Ein Zahnarzt ist kein Psychotherapeut. Den Zahnarzt musst du nicht mitten in dein Leben und deine Seele lassen und ihm alles erzählen was du sonst keinem erzählst.
Im GEgensatz zu einem Arzt, kommt es bei der Psychotherapie aber immer auf die Beziehung an, die zwischen Therapeut und Patient entstehen muss. Ein Chirurg kann notfalls auch seinen schlimmsten Fein mit ERfolg operieren. Bei einem Therapeuten geht das nicht. Das unterscheidet eben die Psychotherapie von jeder anderen Therapie.
Ein guter Therapeut lehnt dich ab wenn er merkt, dass er nicht der Richtige ist für dich. Das ist ein Qualitätsmerkmal weil gerade in der Therapie der richtige Arzt absolut entscheidend ist. Der beste Therapeut der Welt kann dir nicht helfen, wenn ihr nicht "zusammenpasst".
Anderen Therapeuten suchen.
Du hast natürlich Recht aber wenn man sich Psychotherapeut mit etlichen sonstigen Titeln schimpft, nimmt man doch eigentlich an, dass derjenige weiß was er da tut und eben Ahnung hat. Deswegen geht man ja genau dorthin und nicht woanders.