Kann eine depressive Störung das Ergebnis eines IQ-Tests beeinflussen?
Dank Therapie, Medikamenten und allem, was so dazu gehört, konnte ich meine schwer depressive Störung in den Griff bekommen. Seit Februar bin ich also auf dem Weg der Besserung, habe jetzt nur ungefähr einmal in der Woche einen Einbruch und bin dann den ganzen Tag zu nichts zu gebrauchen. Das ist im Vergleich zu davor Pipifax, da bin ich tag-ein und tag-aus dem Gedanken nachgehangen, wie ich mir am besten das Leben nehmen kann, habe geweint, Gedankenkreisen, Konzentrationsschwierigkeiten etc. pp....Meine damalige Psychiaterin hat gesagt, dass man nach einer schwer depressiven Störung erst nach einem halben Jahr nach Abklingen jeglicher Symptome anfangen kann, die Medikation auszuschleichen...sprich: ich nehme immer noch ein Antidepressivum und bin in ambulanter Therapie wg. posttraumatischer Belastungsstörung. Ob die Symptome ausreichen, um eine leicht depressive Störung zu diagnostizieren, weiß ich nicht....Nachdem einige Psychologen, Ärzte, Lehrer, Bekannte und Freunde mir zugestanden hatten, dass ich über ein gewisses Maß an Intelligenz verfüge, habe ich mich von dem Hochbegabten-Verein Mensa in einem standardisierten Test testen lassen. Als Ergebnis kam ein solider IQ von 114 heraus. Ist ganz okay, aber bei dem, was mir prognostiziert wurde, habe ich mir etwas anderes vorgestellt. Ich dachte auch nicht, ich sei hochbegabt und will es auch nicht sein..Was denkt ihr?? Könnte eine leicht depressive Verstimmung und PTBS das Testergebnis verfälschen?
4 Antworten
Also ich persönlich halte nur wenig von dieser Mensa ... es handelt sich dabei strenggenommen um einen Hochintelligenten-Verein (und darunter können natürlich auch Hochbegabte fallen) und dieser Verein nimmt Mitgliedsbeiträge und seine Mitglieder halten sich für "exklusiv" zu mindest die meisten von ihnen (und mir ist nicht bekannt, dass Nobellpreisträger oder andere weltbekannte Geistesgrößen in einem solchen Verein Mitglied sind).
Ich wurde einmal eingeladen ... und die Menschen welche ich traf + Aufnahmebedingungen etc. die haben mich nicht so beeindruckt, dass ich zu diesem Kreis eventuell (nach bestandener Tests) dazugehören wollte.
° Wenn du seelisch-geistig-körperlich nicht fit bist, dann kannst du keine guten Leistungen erbringen ... und auch dein Gehirn kann nicht die volle Leistung erbringen.
° Die Medikamente, Psychopharmaka, welche bei Depressionen verschrieben werden, die können sehr hilfreich sein aber ... sie beeinträchtigen deine Denkleistung, behindern dein Denkvermögen und sie beeinflussen vor allem deine Reaktionsfähigkeit ...
° Und auf vielen Beipackzettel wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man bei Einnahme dieses und jenes Medikamentes ... nicht verkehrstauglich sein könnte. Das bedeutet schlicht und ergreifend: "Vorsicht, dein Verstand arbeitet mit Verzögerund und im allgemeinen schlechter ... "
Und ... vergiss die Mensa, wenn du zu den Hochintelligenten gehörst, dann weißt du das ohnehin (zumindest nach einigen Erfahrungen welche du im Leben machst) und wenn nicht, dann lebst du ganz bestsimmt bequemer ... Denn die von allen so gepriesene und bestaunte hohe Intelligenz, die ist nicht nur Segen, die ist zugelich auch Fluch ... und wie du damit umgehst und lebst, das musst du ganz alleine entscheiden ... dabei kann dir keiner helfen ...;-)
Das könnte am Stress gelegen haben ... ;-)
Allerdings!! :) Wenn man da einige Vorlesungen am Tag hat und sich dann auf den Punkt genau konzentrieren muss....ist es gut möglich, dass man keine Bestleistung erbringt....
Und es könnte sein, dass deine mögliche Hochintelligenz oder deine Hochbegabung auch der Grund für deine Depressionen ist, denn je besser und rascher dein Hirn arbeitet, umso mehr kannst du in kürzester Zeit begreifen, sehen, erfassen ... und das wiederum macht dich einsam (auch wenn du ständig von Menschen umgeben bist, oder vielleicht gerade dann), da du nicht verstehst, warum die anderen nicht verstehen und die anderen verstehen nicht, was du meinst ...
Und dadurch wiederum könntest du sensibler ... verletzbarer ... sein ... und das ist ein Kreislauf: Einsamkeit weil anders ist Denken und verletzbarer weil anders und dadurch einsam ...
Danke für deine Antwort!!! :) Ja, ich bin sehr feinfühlig und tiefgründig. Ich finde aber, dass man die kognitive Intelligenz nicht mit sozialer/ emotionaler Intelligenz verwechseln darf. Auf uns wirkt womöglich ein Überlebenskünstler, der viel Schweres in seinem Leben durchstehen müsste "intelligenter" als jemand, der sein Abi mit 1,0 besteht, aber total theoretisch ist und in der Praxis nichts zustande bringt. Der Letztere mag einen weiß Gott wie hohen IQ haben, für die Fähigkeiten des Ersteren gibt es kein wirkliches Messinstrument.
Ja ... da hast du recht ... und es ist immer noch nicht wirklich geklärt, wie und nach welchen Kriterien man einen allgemeinverbindlichen IQ bewerten und testen soll.
Und ... kein IQ-Test nützt dir wirklich etwas ... denn ... dass du intelligenter als so mancher andere auf einem oder mehreren Gebieten bist, das weißt du ohnehin ... egal ob ein Test dir bestätigt, dass du dich richtig einschätzt oder nicht.
Und das nächste ist ... wenn du deinen IQ kennst ... und der sehr hoch ist, dann solltest du dieses Wissen als dein Geheimnis betrachten, denn wenn du mit anderen Menschen darüber sprichst, dann wirst du als Lügner, als Angeber, als Hochnäsiger ... als was immer auch betrachtet, auch wenn dir das niemand direkt ins Gesicht sagt.
Und zu diesem Verein, hochintelligente Menschen sind keine Vereinsmeier ... von wenigen möglichen Ausnahmen abgesehen ... hochintelligente Menschen neigen dazu Einzelgänger zu sein, damit sie mit ihrem Wissen, mit ihrer Erkenntnis nicht überall anecken. Und ... viele von den Hochintelligenten haben bestimmte Wissensgebiete, wo sie brillieren und über welche sie sich nur mit Spezialisten ihres Faches austauschen können ... und die finden sie mit ziemlicher Sicherheit nicht in einem solchen Verein, denn die Interessen der Menschen dort sind logischerweise zu breit gestreut ... und die meisten von ihnen, die sind es zufrieden, dass sie die "Ehre" haben in einer Gruppe mit anderen "Hochintelligenten" zu sein ... das genügt ihnen ...sie wollen elitär sein, mehr nicht.
Und das alleine ist für mich ein Beweis dafür, das bei diesem Test, bzw. bei der Auswertung etwas nicht stimmt, denn Menschen, die wirklich großes Wissen haben, die sind sehr bescheiden, denn sie wissen was sie alles noch nicht wissen und niemals wissen werden können ... und sie geben mit ihrem Wissen nicht an.
Ich würde deine Frage mit einem "ja" beantworten. Auch bei einer leichten depressiven Episode, kann es zu kognitiven Einschränkungen kommen! Im Detail: Verminderte Konzentrations- und Auffassungsgabe, verminderter Antrieb etc.
Danke für deine Antwort!! :) Ich denke auch, dass es einen geringfügigen Unterschied im Ergebnis macht, wenn man komplett genesen ist. Das merke ich, wenn ich meine (Schul)Leistungen vom Herbst, als ich schwer depressiv war, mit jetzt vergleiche. Ich bin jetzt um ca. 1NP im Durchschnitt besser...
Wenn du bei dem Test wirklich ALLES gegeben hast (was ja durch die Depression nicht sein muss), dann dürfte das Ergebnis stimmen. Aber sei nicht traurig, denn ein IQ von ca.114 steht bereits dafür, dass du dem, was von dir erwartet wird, voraus bist. :)
Danke für deine Antwort!!! :) Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass das so schnell geht...Der IQ ist halt wirklich nicht alles, sondern spiegelt, so wie ich denke, nur einen Teil der Leistungsfähigkeit eines Menschen wieder...Interessant finde ich es trotzdem :-P
Habe heute meinen Entlassbericht gelesen und festgestellt, dass ich im Februar mit einer rezidivierenden Depression, momentan schwer depressive Episode ohne psychotische Symptome ( ICD-10 F33.2) entlassen worden bin....damit ist die Wahrscheinlichkeit äußerst hoch, dass ich den IQ-Test mit einer erheblichen Depression abgelegt habe....und somit mein "wahrer" IQ von dem des Testergebnisses abweicht...bloß ist die Frage, wie stark er abweicht....
Ich danke dir für deine ausführliche Antwort!!! :) Also, so wie ich deinen Text verstanden habe, hast du selbst einen Test abgelegt und hast das Kriterium erreicht, wolltest aber trotzdem kein Mitglied werden???
Ja, ich habe einmal eine erstaunliche Erfahrung gemacht: Im März war ich in Mannheim, um mir den Studiengang Psychologie anzuschauen. In der Vorlesung ging es gerade um Intelligenz, also einem Teilgebiet der differenziellen Psychologie, und der Professor hatte mit den Psycholgie-Studenten, die in Mannheim alle einen Abi-Schnitt von 1,4 und besser haben,eine Vorlesung zuvor einen IQ-Test gemacht und als Durchschnitts-IQ kam etwas knapp über 100 heraus, ich glaube es war 103. Der hat sich das selbst kaum erklären können, woran das lag. Fand ich schon amüsant. :D