Kindergeschrei macht agressiv - was kann ich tun?
Mein kleiner Sohn treibt mich manchmal zur Weißglut und ich erhoffe mir hier einen guten Rat.
Ich weiß, dass Kinder auch mal schreien, aber so langsam bin ich nach 11 Monaten doch sehr angeschlagen.
Der kleine ist mir wirklich wichtig und ich würde für Ihn ans Ende der Welt gehen, aber sobald er anfängt zu Schreien und sich nicht mehr beruhigen lässt, klappt in mir irgendwie ein Schalter um. Mein Cousin, auch zweifacher Vater, berichtete mir, dass es Ihm ähnlich erging und er dann eben aufs Laufband gestiegen ist, um sich abzureagieren..
Daher 2 Fragen: 1: Ist es "normal" das mich das Tägliche Geschrei so angreift und fertig macht? 2: Hat jemand Praxis-Tips, was man tun kann, wenn die Wut mal wieder ansteigt?
Ich glaube, dass es mir momentan einfach alles zuviel ist.. Habe nen neuen Job, wo ich mich viel einbringen muss, was mir manchmal schwer fällt, wenn ich dank meinem Sohn nachts zu wenig Schlaf bekomme. Wenn die Arbeit dann mal schlecht lief, oder man aus anderen Gründen schon gereizt nach Hause kommt, dann direkt nen schreiendes Kind vor sich hat, dass sich manchmal partout nicht beruhigen will..
Würde mich freuen, wenn jemand Praxis-Tips mit mir teilen kann! "Da musst du halt durch"-Posts können dankend unterlassen werden.
Danke schon im Voraus für jeden gut gemeinten Rat!
8 Antworten
Ja, Kindergeschrei kann Mordgelüste hervorrufen! Egal, wie man sie liebt! Jetzt ist natürlich die große Frage, warum er so schreit. Ist denn organisch alles in Ordnung? Oder bekommt er Zähne? Osanit aus der Apotheke hilft (Globuli). Oder hat er einen verschobenen Nackenwirbel (google mal KISS-Syndrom)? Das verursacht heftigste Schmerzen, sobald das Kind hingelegt wird. Der Osteopath kann helfen. Es gibt auch Schreikinder, die schnell von Außenreizen überflutet sind und dann überfordert schreien müssen. Wart ihr schon mal in einer Schreiambulanz? Gibt es an vielen Krankenhäuern.
Dazu kommt noch: Reiseliebe hat völlig Recht! Deine Stimmung überträgt sich direkt auf dein Kind! So fertig und elend, wie du dich nach der neuen Stelle fühlst, fühlt sich ganz automatisch dein Kleiner auch. Er brüllt genau so, wie du aus Frust und Erschöpfung auch gerne brüllen würdest - oder? Aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist nicht ganz einfach. Wenn es möglich ist, sich das so einzurichten, würde besser eine ausgeruhte Oma oder Tagesmutter für den Lütten da sein und du müsstest ihn erst wieder an dich nehmen, wenn du nach Feierabend erst mal wieder runtergekommen bist. Und keine Unruhe mehr ausstrahlst. Ist aber vermutlich Wunschdenken...
Wenn du ganz ruhig bist, brauchen du und er viel körperliche Nähe. Direkt an Mamas Körper geht es diesen Kleinen immer am besten!
Einige Kinder haben ungerechterweise von der Natur ein besonders nervenzerfetzendes, schrilles Stimmchen mitbekommen. Von meinen bis jetzt 20 Tageskindern waren es nur 3, die mich wirklich aggressiv gemacht haben. Dafür können sie nichts. Du musst aber unbedingt alles tun, aus der Situation herauszugehen und weg vom Kind, ehe du ihm etwas antust! Was du ja nicht willst. Im Zweifelsfalle schnell ins Bettchen oder Hochstühlchen stecken (da ist es sicher) und rausrennen. Im Nebenraum ins Sofakissen brüllen und mit einem Gegenstand auf Kissen oder Matratze einschlagen. Such dir vorher einen Platz, von dem aus dein Kind dich möglichst nicht hören kann, denn das würde ihm Angst machen! Körperliche Aktivität baut Adrenalin ab. Gleich nach der Arbeit Laufen zu gehen oder Squash zu spielen, bevor du nach Hause kommst, könnte helfen. Wenn du dich wieder beruhigt hast, kannst du auch wieder dein Kind trösten und beruhigen!
Bei Trösten fällt mir noch ein hilfreiches Buch ein: Aletha Solter, Warum Babys schreien, erschienen im Kösel-Verlag. Mir hats geholfen!
Ich drücke dir die Daumen...
LG, deine Tagesmutter und Fachfrau für Frühpädagogik
Du solltest ihn anziehen und dann raus an die frische Luft um wieder herunter zu kommen. Das Dein Sohn schreit, dafür bist Du ganz alleine Verantwortlich. Die Gereiztheit überträgt sich auf Deinen Sohn, da Du nicht ausgeglichen bist. Wahrscheinlich bekommt er Dich auch nicht immer zu sehen. Wenn Du die Situation ändern willst, gibt es nur zwei Möglichkeiten entweder Du wechselst den Job oder Du bleibst bei Deinem Sohn zu Hause. In manchen Berufen kann man Kind und Karriere nicht miteinander kombinieren, dass geht dann einfach nicht.
Ich finde die Aussage
Das Dein Sohn schreit, dafür bist Du ganz alleine Verantwortlich. Die Gereiztheit überträgt sich auf Deinen Sohn, da Du nicht ausgeglichen bist.
absolut ätzend!
Nur weil sie mehrfach wiederholt wird, wird sie nicht unbedingt in jeder Situation richtiger.
Außerdem lässt diese Aussage den Schluss zu, dass Mütter möglichst "roboterhaft" mit ihren Babys umgehen sollten, damit diese ja nicht durch (etwas heftigere) menschliche Regungen erschreckt werden.
Ich behaupte mal, dass es nichts mit mir Zutun hat. Er schreit bei Mama, Papa, Opa, Oma, Patenonkel, Patentante, etc. pp.
Und keiner kann ihn beruhigen, wenn er sich erst mal in Rage geschrien hat..
Gute Antworten hier. Was mir noch fehlt: nimm ihn einfach in den Arm wenn er schreit! Hab ihn lieb, streichele ihn, rede mit ihm, tu etwas was ihm gefällt und ihn ablenkt! Denn die Frage ist doch: warum schreit er? Entweder hat er Schmerzen....dann muss man das herausfinden. Oder er fühlt sich alleine, irgendwie komisch, unsicher...(tatsächlich überträgt sich deine STimmung auf ihn!) und dann schreit er..was sonst? reden kann er ja noch nicht...Also: sei lieb mit ihm...geh auf ihn zu, lehne ihn nicht ab...du wirst sehen das wirkt Wunder! PS: Was macht dein Partner um die Situation zu entspannen?
Es macht Sinn zu verstehen was in einem Elternteil vor sich geht wenn Kind schreit:
Kinder schreien weil sie ein Bedürfnis haben. Kleine Kinder können sich noch nicht ausdrücken. Schreit ein kleines Kind so brauchen Eltern mehr Energie als sonst um die Bedürfnisse des Kindes erforschen und befriedigen zu können. Diese Mehrenergie nehmen wir in unserer lebensfeindlichen Welt gerne als aggressiv-werden wahr.
Bei Dir kommt noch hinzu dass Du eh oft schon kräftemäßig auf dem Zahnfleisch bist. Dann stellt der Körper "Notenergie" zur Verfügung. "Notenergie" soll von Natur aus zur Abwehr einer schlimmen Gefahr dienen oder zur Flucht. Es ist also eine sehr starke Energie.
Du kommst also gereizt nachhause. Das ist vielleicht gar nicht nötig. Eine neue Arbeitsstelle ist immer mit manchem Mehraufwand verbunden. In unserer Gesellschaft ist zudem nachweislich soziales Verhalten am Arbeitsplatz Mangelware. Einen Möglichkeit wäre hier sich anzugewöhnen
Sobald Du die Tür des Gebäudes in dem Du arbeitest verlässt stelle Dir bildlich vor dass Du all die Themen die zu Arbeit gehören hinter Dir lässt und Dich auf den Weg in einen schönen Feierabend machst. Blende alle Aufgaben zunächst mal aus sondern stelle Dir einen schönen Feierabend vor. Bleibe bei dieser Aufgabe. Achte auf Deine Atmung dabei. Versuche bewusst ruhig ein- und auszuatmen. Wenn irgend möglich bevorzuge öffentliche Verkehrsmittel denn dann hast Du einen Chauffeur und musst Dich nicht noch auf den Verkehr konzentrieren. Es wird einige Tage dauern bis Du Dich daran gewöhnt hast so die Arbeit einfach hinter Dir zu lassen, entspannter zuhause anzukommen.
Führe einen Einkaufszettel damit Du diesbezüglich keine unnütze Zeit verlierst.
Es ist tatsächlich die Frage wieso das Kind schreit. Ganz wertfrei gemeint. Wir brauchen bis zur Ich-Findung, früher Trotzphase genannt, sehr viel körperlichen Kontakt mit unserer wichtigsten Bezugsperson, in der Regel der Mutter. Von daher finde ich den Tipp das Kind am Körper zu tragen sehr gut. Du wirst Dich sehr schnell daran gewöhnen mit dem Kind auf dem Rücken den Haushalt machen zu können oder auch mit dem Kind auf der Brust. Gewöhnen Dir an dabei dem Kind ganz normal die jeweilige Tätigkeit zu erklären. Es geht nicht darum dass das Kind versteht sondern darum dass es Deine ruhige, beruhigende Stimme hört.
Deine Verwandtschaft mag sich mal die Reihe "Geist und Gehirn" auf youtube ansehen. Ja, ich weiß dass es viele Videos sind. Es geht in der Reihe um menschliche Entwicklung und eben Erkenntnisse zu Geist und Gehirn aus wissenschaftlicher Sicht aber für Laien gut verständlich aufbereitet. Sie mögen die jeweils rechts zum angesehenen Video angebotenen weiteren Videos beachten denn manche davon gehören zu empfehlenswerten Kanälen. Diese wurden von Fachmenschen für Eltern erstellt für einen stressfreien Alltag. So mancher gute Tipp ist darin zu finden.
Dass eine medizinische Abklärung auch sinnvoll sein kann muss ich kaum schreiben. Nicht jeder Kinderarzt ist gleich gut in unserem Staat. Es gibt Arztbewertungsportale die gerne genutzt werden können.
Ach ja: auf youtube wird das Sonnengeflecht vorgemacht. Es ist eine leicht erlernbare Übung die hilft runter zu kommen.
Die Rechtschreibfehler die drin sind darf jeder der sie findet behalten. :)))
Hihi! Da sind ja kaum welche drin : ) Du solltest mal sehen, wie andere so schreiben... Aber den Satz mit dem "behalten" finde ich gut! Für deine Antwort hatte ich übrigens sehr gerne einen DH übrig. Ganz LG
Schaumstoffstöpsel in den Ohren haben mich in der Schreiphase meiner Tochter gerettet. Diese Stöpsel filtern die hohen Frequenzen raus, die einen aggressiv machen (können).
Desweiteren würde ich das Kind nicht alleine im Zimmer schlafen lassen. Egal, ob andere meinen "es müsse doch mal alleine schlafen lernen". Mit 11 Monaten hat ein Kind noch nicht die nötige Hirnreife dazu.
Dann empfehle ich eine gescheite Tragehilfe wie z.B. einen Ergo zu besorgen und deinen Sohn darin zu tragen. Wahlweise ein Tragetuch, mit dem du verschiedene Tragetechnik ausprobieren kannst. Lass dir aber die Bindetechniken zeigen, damit das Gewicht deines Sohn optimal an deinem Körper verteilt wird.
Was deine Wut betrifft: innerliches Stoppschild hoch halten und dir (im Stillen) sagen "er kann nichts dafür. Ihn bedrückt etwas und er kann es mir nur mit Schreien zeigen". Dich ablenken - irgendetwas (un)sinniges machen. Ich bin (wenn es möglich war) kurz (1 Minute) aus dem Zimmer gegangen. Allerdings war ich da 24 Stunden 7 Tage die Woche alleine mit Tochter.
An deiner Stelle würde ich auf "gut gemeinte Ratschläge" verzichten, denn die sind nicht die Steigerungsform von gut. Aus dem Grund habe ich selbst erprobte Tipps geschrieben.