Krankgeschrieben aus psychischen Gründen und Amtsarzt

7 Antworten

Hallo. ich bin auch psychisch krank und musste schon des öfteren zum Amtsarzt. Keine Sorge. Es ist nicht so schlimm, wie man glaubt. Eigentlich ist es fast so, als wenn du einen Termin beim Arbeitsamt hast. Nur, dass du dem Kerl, der vor dir sitzt, alles erzählst. Glaub mir, es ist nicht halb so schlimm. Oft ist es sogar besser, es einem völlig Fremden zu erzählen, der dich nicht kennt und verurteilen kann.

Du wirst Dich wundern, dass der Amtsarzt (oder Amtsärztin) dich ganz normal untersucht, sogar mit Ultraschall in der Bauchgegend und Blutabnahme. Dabei hast Du genügend Zeit, Dich zu unterhalten und Deine Ängste darzulegen. Hau den Arbeitgeber und die Betriebspraktiken so richtig in die Pfanne.

Zum Arbeitsrechtlichen: Keinesfalls solltest Du zu diesem Zeitpunkt auch nur über einen Auflösungsvertrag nachdenken. Das würde Dich gegebenenfalls sofort ins ALG II bugsieren, falls die Krankheit länger dauert. Dein Arbeitgeber darf dich nicht aus gesundheitlichen Gründen kündigen. Ausnahme nur bei wiederholter längerer Krankheit.

Auf Letzteres ist besonders zu achten, denn bei einem Arbeitsversuch mit anschließender wiederholter Krankschreibung hat er ein Kündigungsrecht in der Hand. Sei also vorsichtig bei "netten Worten".

Ein Auflösungsvertrag kommt nur in Frage, wenn Du bereits einen anderen Arbeitgeber gefunden hast um das Geld auch noch mitzunehmen.

Mein Bruder hat sich auch beim Amtsarzt untersuchen lassen und ist jetzt schon längere Zeit krankgeschrieben.Mein Bruder kann selbst nicht mehr arbeiten, weil es ihn überfordert.

Shennon 
Beitragsersteller
 24.02.2012, 11:07

danke, es ist gut zu wissen, dass man nicht allein ist....

Wenn Du nicht im öffentlichen Dienst bist würde ich gehen. Privatfirmen sind dem Amtsarzt erstens eher gleichgültig und zweitens hast stehst Du nicht unter der beamtenrechtlichen Fuchtel. Grund genug, angstfrei hinzugehen und alles vorbehaltlos zu schildern.

Ich würde deinen Arzt bitten, dass er Dir die Diagnose irgendwie ausstellt, dass Du was in der Hand hast. Aber die würde ich dem Arbeitgeber trotzdem nicht geben. Wichtig wäre Kontakt zum Betriebsrat, Gewerkschaft oder rechtlicher Beistand. (Am Besten erstmal Auskünfte außerhalb der Firma einholen.)

Zum Amtsarzt. Ich denke, Du musst da hin. (Wobei Du das vorher auch herausfinden könntest, ob man dahin muss.) Aber ich würde nicht so viel Angst vor diesem Arzt haben. Auch wenn der zur Firma gehört, wird er vielleicht doch ein eigenes Urteilsvermögen haben. Und vielleicht könnte auch Dein jetziger Arzt mit dem in Kontakt treten.