Physician Assistant - Arztassistent empfehlenswert?

1 Antwort

Ich bin jetzt kein richtiger Profi, was das Berufsbild des "Physician Assistant" in der Bundesrepublik Deutschland anbelangt, jedoch weiß ich soviel dazu, dass das Berufsbild seinen Ursprung in den USA hat und dass dort ganz einfach ganz andere rechtliche Grundlagen für die Berufsausübung gelten wie es hier in Deutschland der Fall ist. In den USA arbeiten Physician Assistanten in ihrem Kompetenzbereich vollkommen eigenverantwortlich und ersetzen den Arzt in diesem Bereich vollkommen. Sie haben einen klar geregelten Kompetenzbereich, der ihnen die eigenverantwortliche Durchführung "ärztlicher Tätigkeiten" gestattet, dies ist unter anderem auch die Verabreichung und die Verschreibung von Arzneimitteln und sogar die Durchführung von kleineren, operativen Eingriffen. Hier in Deutschland, ist dies nicht so. Die Diagnosestellung, Indikationsstellung und die grundsätzliche Therapieentscheidung, sind hierzulande eine rein ärztliche Aufgabe, was ein so selbstständiges Arbeiten wie in den USA schon im Voraus ausschließt. Die Durchführung von ärztlichen Maßnahmen, kann an geeignetes nichtärztliches medizinisches Fachpersonal per Delegation (Anordnung) des Arztes übertragen werden (Delegation von ärztlichen Leistungen). Zuvor muss jedoch zwingend der approbierte Arzt den Patienten höchstpersönlich untersucht und die Indikation zur Durchführung der jeweiligen medizinischen Maßnahme gestellt haben, die Indikationsstellung, ist keine an nichtärztliches medizinisches Fachpersonal delegierbare ärztliche Leistung sondern muss vom Arzt höchstpersönlich erbracht werden. Medizinische Maßnahmen, die generell oder im individualmedizinischen Einzelfall persönliche ärztliche Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern, sind ebenfalls nicht delegierbar, hierzu, zählen nach der Rechtsprechung unter anderem sämtliche operative Eingriffe, sodass der "Physician Assistant" diese selbst dann wenn er sie erlernt hat, hierzulande nicht durchführen darf. Man wird hierzulande also niemals vergleichsweise eigenverantwortlich arbeiten dürfen wie es in den USA der Fall ist. Alle ärztlichen Maßnahmen, welche in Deutschland delegierbare ärztliche Leistungen sind, können von den Ärzten zum Beispiel auch an Pflegefachpersonal oder an medizinische Fachangestellte delegiert werden. Hierzu gehören unter anderem die Blutentnahme, die Anlage von peripher- venösen Zugängen, die Wundversorgung, die Applikation von Medikamenten, die Durchführung von Schutzimpfungen und dergleichen. Weiterer "Spielraum" für die Delegation von ärztlichen Maßnahmen an Physician Assistanten bleibt rechtlich gesehen kaum übrig, da diese dann bereits den Kernbereich der Heilkunde betreffen würden, in dem in Deutschland ausschließlich approbierte Ärztinnen und Ärzte tätig werden dürfen.

Vielleicht wäre das Berufsbild des Notfallsanitäters interessant für dich. Als solcher, bist du auf jeden Fall selbstständiger tätig und führst unter gewissen rechtlichen Voraussetzungen (§2a Notfallsanitätergesetz oder anhand standardisierter Arbeitsanweisungen der ärztlichen Leiter Rettungsdienst) auch tatsächlich eigenverantwortlich/ eigenständig gewisse ärztliche (heilkundliche/ invasive) medizinische Maßnahmen durch. Es handelt hierbei sich allerdings um eine dreijährige Berufsausbildung nach dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und nach der "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV) mit staatlicher Prüfung, nicht um einen Studiengang. Der Großteil der Azubis in meiner Region, hat jedoch Abi. Du musst dir allerdings darüber bewusst sein, dass du immer im Schichtdienst arbeiten wirst, an 365 Tagen im Jahr auch an den Wochenenden und an den Feiertagen und natürlich rund um die Uhr und das ist auch nicht gerade unbedingt familienfreundlich.

Mfg