Unterbrechung der Psychotherapie bei längerem Auslandsaufenthalt
Hallo,
ich leide seit längerem unter Angststörungen und Depressionen. Die Ursache kann ich selbst nicht ganz ergründen, weshalb ich eine Psychotherapie machen möchte. Ein Grund wird mein mangelndes Selbstbewusstsein sein. Deshalb möchte ich ab September 2014 für ca. 6 Monate ins Ausland gehen, um einfach mal rauszukommen, mich selbst zu finden und etwas zu machen, auf das ich stolz sein kann. Ich bin mir sicher, dass mir dies gut tun wird.
Nun zu meiner Frage: Die Reise will geplant sein und kann deshalb erst im Sept. losgehen. Ich möchte aber in den 9 Monaten bis dahin mit einem Experten über meine Probleme sprechen können. Kann ich eine Therapie, wenn ich sie jetzt beginne, für ein halbes Jahr unterberechen oder brauch ich es dann jetzt gar nicht erst versuchen? Es liegt sicherlich auch teils im Ermessen des Arztes. Aber vllt. gibt es da ja ganz klare Regelungen, die meinen Plan von vornherein unmöglich machen. Ich bin übrigens gesetzlich krankenversichert.
Schon einmal danke vorab :-)
4 Antworten
Bei einer Unterbrechung von mehr als 6 Monaten gilt eine genehmigte Psychothersapie automatisch als beendet. Dh nach dem Auslandsauftenthalt müsste, wenn eine Psychotherapie erforderlich ist, neu beantragt werden und zwar sofort über den Gutachter mit einer höheren Hürde, da in einem Zeotfenster von 2 Jahren nach Beendigung einer Therapie gutachterlich besonders geprüft werden muss, ob eine Therapie sinnvoll, wirtschaftlich ist und ob eine günstige Prognose zu erwarten ist.
Dh möglich ist das, ob es therapeutisch sinnvoll ist, ist sicherlich erstmal sehr zu bezweifeln (wirklich einlassen wirst du dich da nicht können) und es ist etwas schwieriger, eine neue Therapie direkt nach Rückkehr genehmigt zu bekommen.
Ich würde auf alle Fälle den Rat eines Psychotherapeuten einholen und mich eingehend erkundigen, ob Du in 9 Monaten einen Auslandsaufenthalt bewältigen kannst.
Grundsätzlich sehe ich eine Chance, durch Selbstfindung und Ortswechsel eine Veränderung der Situation zu erreichen. Dazu ist es aber notwendig, zu wissen, wie stark Deine Angstsörung und Deine Depressionen sind.
Angst und Panik haben viele Gesichter: Hier ein paar Fragen dazu: Hast Du Angst
• vor konkreten Situationen, Ereignissen oder Begegnungen. • Angst als Folge einer psychischen Erkrankung. • Angst, die Du spürt, ohne dass bestimmte Ereignisse oder Situationen zu Grunde liegen. Diese Formen der Angst sind besonders quälend, weil sie nicht erklärlich sind.
Hast Du wiederkehrende Angst- und Panikzustände, die den "normalen" Alltag verhindern und damit Krankheitswert haben?
Wenn letzteres zutrifft, ist es am Besten, in eine Spezialklinik zu gehen und sich dort behandeln zu lassen. Dabei ist es unerheblich, ob Angst oder Panik das eigentliche Leiden ist oder ob es sich um eine Begleiterscheinung - zum Beispiel einer Depression - handelt.
Bekannt sind die Oberberg-Kliniken in Berlin, Weserbergland und im Schwarzwald. Hier die Nr für einen Direktkontakt: 0800 32 22 322 (kostenfreie Nr. aus dem deutschen Festnetz)
Êrstmal: Ein Psychotherapeut ist KEIN Arzt. Bis Sep. 2014 ist es noch etwas hin und ausreichend Zeit damit du in einer ambulanten Therapie schon etwas erreichen kannst. Also: Soweit kein Problem. Zum Problem wirds nur dann, wenn sich während der Therapie rausstellt, dass hier auch ein Psychiater eingreiffen muss. Wenn Medikamente ins Spiel kommen, dann muss das regelmäßig überwacht und ggfs. "angepasst" werden. Dann wird das mit dem Ausland wohl eher nichts. < Das sollte dann auch durchgehend vom selben Arzt gemacht werden >
Na gut.. Ist IN DER REGEL kein Arzt. :-)
Die Studie zur Versorgungsforschung von 2011 kam für den niedergelassenen ambulanten Bereich zu folgenden Zahlen: 9.203 P-Fachärzte plus 2.371 Ärztliche Psychotherapeuten anderer Facharztbezeichnungen mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie (also 11.574 Ärztliche Psychotherapeuten); hinzu kommen streng genommen noch 35.331 Ärzte der hausärztlichen Versorgung, die Leistungen der psychosomatischen Grundversorgung erbringen (und so ca. 3 Mio.Menschen / Jahr niedrigschwellig psychotherapeutisch versorgen, aber eben keine Psychotherapeuten sind). Dem gegenüber stehen 13.369 Psychologische Psychotherapeuten. Das ist bei Psychotherapeuten ein Verhältnis Ärztliche zu Psychologischen Psychotherapeuten von fast 50:50!!!
Schön, jetzt wissen wirs.
Mein Therapeut lebt in SA, ich in Namibia. Wir "sehen" uns via Skype. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit für dich?
Es gibt auch ärztliche Psychotherapeuten