Schwangerschaftsabbruch Kostenübernahme? (HUK Coburg)
Hallo ihr Menschlein,
ich habe ein klitzekleines Problemchen. Und zwar folgende Lage: Ich bin 17 Jahre alt, durch einen Unfall (bzw. billige Kondome) in der 5. Woche schwanger und fühle mich nicht in der Lage, eine Schwangerschaft durchzustehen oder ein Kind großzuziehen. Das würde ich auch keinem Kind zumuten wollen. Ich habe bereits den unterschriebenen Beratungsschein und einen Termin in einer ambulanten Klinik, allerdings noch keinen Kostenübernahmeschein - das Geld, um den Eingriff selbst zu bezahlen, habe ich als jetzt-nicht-mehr-Schülerin natürlich nicht. Versichert bin ich bei HUK Coburg (über meine Eltern) und mein Vater meinte, die würden das wohl nicht zahlen. Meine Frauenärztin und der Arzt, der den Eingriff vornehmen wird, haben beide gesagt, ich sollte einfach zur AOK gehen, die würden bei Frauen mit 1000€ oder weniger Einkommen einen Kostenübernahmeschein ausstellen.
Tja, da war ich gerade, und mir wurde erklärt, dass die AOK das nicht macht, weil ich ja bei HUK versichert bin. Allerdings brauche ich den blöden Übernahmeschein in 3 Tagen, sonst muss ich selbst zahlen und das kann ich nicht. Habt ihr irgendeine Ahnung, wie sowas läuft? Meine Frauenärztin ist heute nicht erreichbar, meine Eltern sind total ratlos und ich bin mit den Nerven am Ende, weil ich mich lieber gerade seelisch auf den ganzen Stress vorbereiten würde, statt mich mit dem ganzen bürokratischen Zeug abzukämpfen. Was Finanzielles angeht, bin ich leider auch komplett ahnungslos und inkompetent und ich würde euch wirklich dafür lieben, wenn ihr hilfreiche Antworten für mich hättet. War jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation (privat versichert über die Eltern und keine Kostenübernahme für den Abbruch etc) und weiß, was ich jetzt tun kann bzw. ob die Frau bei der AOK vielleicht auch nur keine Ahnung hatte? Bitte, ihr würdet mir wirklich helfen! Liebste Grüße,
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7 Antworten
Hallo,
in dieser Situation übernehmen die Bunsdesländer die Kosten für den Schwangerschaftsabbruch. Die gesetzlichen Krankenkassen stellen einen Kostenübernahmeschein im Auftrage des Bundeslandes aus. Das erfolgt auch für Personen mit einer privaten Krankenversicherung durch die gesetzliche Krankenkasse.
Bei Problemen ggf. bei der Schwangerschaftsberatungsstelle Rat holen.
Beginnt demnächst eine Ausbildung oder ein Studium?
Gruß
RHW
Ist ja jetzt schon ein Weilchen her :) Bin jetzt gesetzlich versichert, weil ich zwischendurch ein paar Monate Vollzeit gearbeitet habe. TK ist viel besser.
Mit der Kostenübernahme hat am Ende alles geklappt. Als ich die AOK-Angestellte mit meinem neu erworbenen Wissen konfrontiert habe, war sie auf einmal sehr still und hatte plötzlich doch einen Kostenübernahmeschein für mich. Komische Geschichte. Vielleicht eine Abtreibungsgegnerin.
Ansonsten war ich auch sehr froh, dass auf dieser Webseite wirklich hilfreiche Antworten kamen (auch danke dir nochmal) und niemand (oder kaum jemand), der mir erzählen wollte, dass ich eine Mörderin bin und in die Hölle komme etc. Finde ich unmöglich, was da manchmal für ein Druck auf junge Frauen ausgeübt wird.
Deshalb nochmal wirklich danke, danke, danke für deine Objektivität und Hilfsbereitschaft :)
Sehr gerne. Es freut mich, wenn ich helfen konnte.
In der gesetzlichen Krankenversicherung ist auch der Datenschutz besser geregelt. In der privaten Krankenversicherung müssen z.B. auch privat Versicherte 24-jährige Studenten/Studentinnen alle Arztrechnungen (mit Ausnahme des Schwangerschaftsabbruchs) über die Eltern laufen lassen (solange sie über sie versichert sind).
Es ist letztlich gar nicht die Krankenkasse, die den Eingriff bezahlt bei mittellosen Frauen, sondern das Bundesland. Die AOK kriegt das also rückerstattet.
Also: insistiere bei der AOK, wie es dir hier bereits andere raten. Entweder die Dame, die dir geantwortet hat, kommt nicht draus oder sie wollte dich abwimmeln.
Tja, da war ich gerade, und mir wurde erklärt, dass die AOK das nicht macht, weil ich ja bei HUK versichert bin.
Naja, das ist ja nun auch logisch. Wieso sollte Kasse A Dir einen Kostenübernahmeschein geben, wenn Du bei Kasse B versichert bist?
Zudem kommt hier erschwerend hinzu, dass ihr offenbar alle in der PKV versichert seid. Ohne direktes Gespräch mit der HUK wird das nichts. Aber ich sage Dir gleich, dass Du Dir das höchstwahrscheinlich sparen kannst. Sofern keine medizinischen Gründe für einen Abbruch vorliegen, wird die PKV das nicht übernehmen. Mit anderen Worten, Du wirst daher wohl zusammen mit Eltern und ggfs. einer sozialen Beratungsstelle einen Finanzierungsplan für die Behandlung aufstellen müssen.
Mir wurde aber sowohl beim Arzt als auch bei der Konfliktberatung gesagt, dass in solchen Fällen die AOK übernimmt - warum auch immer, verstanden habe ich es auch nicht.
Du hast Recht. Denn für Bedürftige in der PKV sind in diesem Fall in der Tat die gesetzlichen Krankenkassen zuständig. So steht es auch hier:
http://www.verwaltungsservice.bayern.de/dokumente/leistung/671534988443
Du musst also nochmals zur AOK gehen, und darauf beharren, ein Formular zur Kostenübernahme nach § 24b SGB V in Verb. mit §§ 47, 48 SGB XII vorgelegt zu bekommen. Dabei musst Du allerdings die Bedürftigkeit nachweisen. Nicht abwimmeln lassen, sondern ggfs. auf ein Gespräch mit dem Geschäftsstellenleiter beharren. Den Beratungsschein etc. mitnehmen.
http://www.profamilia.de/erwachsene/ungewollt-schwanger/schwangerschaftsabbruch/kosten.html
Da stehts übrigens, dass die AOK das eigentlich übernehmen muss.
Hi, warum wechselt ihr (du und deine Familie) nicht einfach alle zur AOK?
Naja, wenn du jetz ja "nicht-mehr-Schülerin" bist, fängst du ja im September ne Ausbildung oder im Oktober ein Studium an, oder? Von dem her bist du dann sowieso versicherungspflichtig und musst zur GKV. Es sei denn du lässt dich bei einem Studium davon befreien. Wenn du da dann den Eingriff vornehmen lässt? Dann hast du keine Probleme mit der kostenübernahme.
Wäre mir auch lieber, aber ich hab gehört das dauert ein bisschen (und ich kann den Eingriff ja auch nicht in einer halben Ewigkeit vornehmen) und außerdem spielen meine Eltern da nicht mit.... in einem halben Jahr wechsel ich sowieso :)
Wäre mir auch lieber, aber ich hab gehört das dauert ein bisschen
Das geht überhaupt nicht. Sofern kein Wechsel des Versicherungsstatus vorliegt, ist ein Wechsel von der PKV zur GKV unmöglich.
naja wenn ich volljährig bin, bin ich ja nicht mehr über meine Eltern versichert und dann geht das wohl schon, wenn nicht hab ich nämlich ein dickes Problem wenn ich alt werde.
Du kannst zu JEDER gesetzlichen Krankenkasse gehen- nicht nur zur AOK. Wenn du dort dieses Auskunft erhalten hats, dann geh zur TK, die machen das schon.
Danke für den Stern!
Bei Beginn einer beruflichen Ausbildung wechselt man auf jeden Fall in die gesetzliche Krankeversicherung.
Bei Beginn eines Studiums kann man in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln. Am besten rechtzeitig vor der Einschreibung zum Thema Krankenversicherung ausführlich bei verschiedenen Stellen informieren (und/oder hier Kommentar einstellen).
Der 18. Geburtstag ist kein Grund für einen Wechsel der Krankenversicherung.