Tavor Abhängigkeit?
Liebe Leser,
ich habe letzen Mittwoch Lorazepam Dura 1mg von meinem Arzt gegen meine Panikattacken und Angstzustände verschrieben bekommen.
Da ich kein Freund von Medikamenten bin , habe ich mich erstmal ausreichend informiert und gelesen das sie stark abhängig machen.
Ich habe DO, FR , SA insgesamt über den Tag verteilt jeweils 1,25mg genommen.
Sonntag aus Angst vor der körperlichen Gewöhnung ausgelassen, und Montag wieder genommen.
Heute lasse ich sie wieder aus.
Vor einer psychischen Abhängigkeit habe ich keine Angst, da ich sie ungern auf Dauer nehmen möchte wegen ihrer Nebenwirkungen. Es ist quasi eine vorrübergehende Notfalllösung bis im März endlich meine psychosomatische Behandlung beginnt.
Auch wenn es für euch albern klingt, ich lerne schon Atemübungen und Meditation um meinen Geist anderweitig zu beruhigen.
Ich habe noch 10stk und vor noch maximal 4 bis zu meiner Therapie zu nehmen.
Die anderen 6 möchte ich als Notfallmedikation lange horten.
Nun habe ich gelesen das beim Körper schon nach 2 Wochen eine Gewöhnung eintritt. Das heißt ja quasi wenn ich sie diese Woche noch weiter nehmen würde, ich schon abhängig wäre.
Ich bin überhaupt nicht der Typ für Sucht, ob Medikamentös oder Drogen.
Und ich möchte ungern in einen Strudel geraten das ich sie ausschleichen oder den Entzug mit anderen Medikamenten bekämpfen muss.
Macht es überhaupt Sinn immer mal einen Tag Pause zu machen ? Oder ist das schwachsinnig wegen der langen Halbwertszeit?
Vielleicht reagiere ich über und meine Frage ist sinnlos, aber mir liegt es sehr am Herzen. In wie weit muss ich mir Sorgen um eine körperliche Abhängigkeit machen wenn ich sie diese Woche weiter nehmen ?
Ich hoffe meine Frage ließ sich nicht zu schwer lesen , und ich bedanke mich schonmal über jede Antwort.
Lg
Chris (M, 20)
5 Antworten
Tavor enthält den Wirkstoff Lorazepam und ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine. Benzodiazepine sind bei akuten Panik- und Angstzuständen leider alternativlos. Es gibt keine anderen Medikamente die so schnell und zuverlässig angstlösend wirken. Für eine langfristige Behandlung sind Benzodiazepine jedoch denkbar ungeeignet. Folglich werden sie primär zur Überbrückung verschrieben bis andere Medikamente (allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI/SNRI) wirken.
Wie alle Benzodiazepine macht auch Lorazepam (Tavor) abhängig. Die Abhängigkeit ergibt sich jedoch nicht sofort sondern erst nach ca. 4-8 Wochen. Wie schnell genau eine Suchtentwicklung stattfindet hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
- Sicher spielt die persönliche Kontitution eine Rolle. Es gibt Menschen die eher zu Suchtverhalten neigen und solche bei denen es ziemlich viel braucht.
- Dann kommt es auch darauf an ob man diese Medikamente zum "entspannen" missbraucht oder ob man auf sie angewiesen ist um schwere Krankheitssymptome zu bekämpfen. Menschen die Missbrauch betreiben werden in der Regel früher abhängig als solche die diese Arzeimittel zum lindern ihrer Beschwerden benötigen.
- Der wichtigste Punkt ist jedoch die Häufigkeit der Einnahme und die Höhe der Dosis. Je häufiger und je höher dosiert konsumiert wird, desto schneller wird man süchtig.
Ich persönlich litt unter schwersten Panikattacken und bekam auch Lorazepam verschrieben. Ich nahm das Medikament nur im absoluten Notfall (ca. 1mg pro Tag) und nur solange bis die Antidepressiva wirkten. Nach ca. 3-4 Wochen setze ich es ab. Zu Beginn schlief ich etwas schlecht und war ein wenig unruhig, doch eine wirkliche Sucht entwickelte sich nicht.
Hier noch mehr Informationen zu Lorazepam (Tavor)...
...und hier eine Übersicht über alle SSRI/SNRI-Antidepressiva.
Tavor oder Lorazepan machen auf jeden Fall abhängig. Wenn Du sie aber nur vorübergehend nehmen sollst und willst, wird das nicht so tragisch sein.
Musst Du sie vom Arzt aus verteilt über den Tag nehmen? Ich kenne es von einem Bekannten so, dass er nur morgens eine nimmt, damit er gut über den Tag kommt. Er ist jedoch auf jeden Fall abhängig, denn er nimmt sie schon viele Jahre.
Wie fühlst Du Dich denn, wenn Du keine nimmst oder eben weniger? Geht es dann trotzdem?
Über eine körperliche Abhängigkeit solltest du dir keine Gedanken machen. Das Problem ist eine psychische Abhängigkeit.
Viele Menschen sind körperlich abhängig von ihren Medikamenten und das sind Medikamente wo niemand über eine Abhängigkeit nachdenkt, Blutdruckmedikamente, Cortison etc.
Eine körperliche Abhängigkeit bedeutet nur, dass du das Medikament nicht schlagartig absetzen solltest, damit der Körper langsam daran gewöhnt wird, wieder ohne die Substanz klar zu kommen.
Ich bin überhaupt nicht der Typ für Sucht, ob Medikamentös oder Drogen.
Das geht mir genauso. Ich muß seit Jahren Opiate (Schmerzmittel) nehmen. Zwischendurch gibt es auch mal Phasen, wo ich ohne Opiate auskomme. Diese Zeit genieße ich immer. Ich nenne es ein körperliches Reset machen. Das ich da mal eine leichte Absetzreaktion habe, wie z.B. Herzrasen oder Schweißausbrüche ist mir völlig egal.
Ich habe vor einigen Jahren 2 Jahre lang Zopiclon genommen, ein stark abhängig machendes Schlafmittel und es von einem Tag zum anderen ohne nennenswerte Absetzerscheinungen abgesetzt.
Wichtig ist, dass man die Dosis nicht einfach ohne ärztliche Anweisung hoch setzt. Dann gerät man nämlich ganz schnell in die psychische Abhängigkeit aus der man nicht mehr so einfach raus kommt. Man nimmt immer höhere Dosierungen.
Hast du die Anweisung bekommen, dieses Medikament täglich zu nehmen? Tranquilizer werden eher zum Bedarf aufgeschrieben.
Aber ja, benzodiazepine haben ein sucht potential
Tavor ist ein Benzodiazepin und macht nach kurzer Zeit abhängig, aber nicht körperlich abhängig sondern psychisch.
Du solltest mit dem Arzt reden der dir das verordnet hat und um ein Ersatzpräperat bitten. Ich habs bei meiner Mutter gesehen was das Zeug anrichtet.
Ich selbst habe auch mal Benzos genommen ( ca 2 Wochen/1 Tablette täglich) und der Entzug war die Hölle.