Warum braucht man fürs Medizinstudium einen 1,0 Abi-Schnitt?
Hallo,
ich frage mich, warum man gerade bei so einem wichtigen Beruf nur stur auf einen Notendurchschnitt schaut. Ist es wirklich so vorteilhaft später mal Ärzte zu haben, die dir den lateinischen Namen sämtlicher Körperteile herbeten können, aber überhaupt nicht mit Menschen umgehen können?
Was ist mit Empathie und anderen wichtigen Eigenschaften? Wird das bei der Auswahl überhaupt beachtet?
10 Antworten
Es hört sich so an als würdest du wie viele an den weit verbreiteten Mythos glauben, der NC würde existieren, um nur Menschen zuzulassen, die gut genug für das Studium sind. Das ist Quatsch. Einen NC gibt es nur, wenn mehr Bewerber als verfügbare Studienplätze da sind.
Das Bundesverfassungsgericht hat darüber übrigens geurteilt:
5. Verfassungswidrig sind die gesetzlichen Vorschriften zum Auswahlverfahren der Hochschulen insofern,
- als der Gesetzgeber den Hochschulen ein eigenes Kriterienerfindungsrecht überlässt,
- als die Standardisierung und Strukturierung hochschuleigener Eignungsprüfungen nicht sichergestellt ist,
- als die Hochschulen neben eignungsbezogenen gesetzlichen Kriterien uneingeschränkt auch auf das Kriterium eines frei zu bestimmenden Ranges der Ortspräferenz zurückgreifen dürfen,
- als im Auswahlverfahren der Hochschulen die Abiturnoten berücksichtigt werden können, ohne einen Ausgleichsmechanismus für deren nur eingeschränkte länderübergreifende Vergleichbarkeit vorzusehen,
- als für einen hinreichenden Teil der Studienplätze neben der Abiturdurchschnittsnote keine weiteren Auswahlkriterien mit erheblichem Gewicht Berücksichtigung finden.
Kurzum: Der NC ist an sich nicht verfassungswidrig. Die Auswahlverfahren der Bundesländer sind aber auch nicht mit unser Verfassung in Einklang zu bringen. Demnach musste nachgebessert werden.
Quelle: Urteil BVerfG vom 19. Dezember 2017, Aktenzeichen 1 BvL 3/14
Zum einen braucht man ein Kriterium um möglichst objektiv die Plätze zu verteilen. Zum anderen zeugt guter Schnitt von gewisser Belastbarkeit und die braucht man sowohl im Medizinstudium als auch später in Beruf. Ein Arzt sollte zwar bei Patientengesprächen sozial kompetent sein, jedoch hilft die ganze Empathie nichts, wenn er in Notfall nicht kühlen Kopf bewahren kann.
Also dass liegt daran dass so viele sich für Medizin interessieren, deshalb ist der NC so hoch . Wobei bei den meisten Unis der NC derzeit bei 1.3 oder 1.4 liegt
Es geht darum, dass es mehr Bewerber als Studienplätze gibt und es werden dann die besten genommen. Und ein Kriterium ist die Abinote und wenn sich 100 mit 1,0 und 100 mit 1,1 auf 100 Plätze bewerben, werden die mit 1,0 genommen, bewerben sich aber 50 mit 1,0 und 40 mit 2,0 und 10 mit 4,0, dann werden die mit 1,0; 2,0 und 4;0 genommen, um alle Plätze zu besetzen.
Im Prinziep hast du Recht, aber es ging mir darum, dass es nicht auf die Menge der Bewerber ankommt. Hab das vllt. etwas schräg ausgedrückt.#Natürlich kommt es auf dien Notendurchschnitt an, aber eben nicht allgemein auf die Menge, die sich dafür "interessiern".
Doch, nur die Menge an Bewerbern bestimmt den NC.
Tut man doch gar nicht mehr. Es gibt inzwischen bei fast allen Unis Kontingente, die nicht oder nicht hauptsächlich nach Noten oder Wartesemestern vergeben werden.
Für einen Schnitt von 1,0 (an einem ordentlichen Gymnasium) muss schon wesentlich mehr können, als ein paar Lateinvokabeln.
Die konnte früher jeder Messdiener.
Das ist Unsinn. Es geht nicht um die Menge der Interessenten, sondern darum, daß das Medizinstudium sehr anspruchsvoll ist. Die Ärzte, nach abgeschlossenem Studium haben eine große Verantwortung.