Wie lange muss meine Oma noch leiden bis zum Tod?
Hallo zusammen,
meine Oma hatte vor etwa drei Jahren eine schweren Schlafanfall. Seit dem wird sie zu Hause von meiner Mutter gepflegt. Leider ist ihr Gehirn so schwer beschädigt, dass sie nur noch im Bett liegt, sie wird gefüttert und muss Windeln tragen. Sie erkennt ihre engsten Angehörigen nicht und kann nicht sprechen. Seit ungefähr einer Woche kann sie nicht mehr essen, trinken klappt nur noch wenn man ihr ein paar Tropfen in den Mund träufelt. Es ist grausam mit anzusehen wie meine Oma leidet. Ich frage mich wie lange das noch gehen soll bis sie endlich erlöst wird. Hat jemand Erfahrungen und kann mir helfen? Ich bin zur Zeit jeden Tag bei ihr und halte ihre Hand und streichle die Stirn. Ich hoffe das empfindet sie als angenehm...
Danke für eure Kommentare.
Rabea
11 Antworten
Schön das du für deine Oma da bist! Wie lange es dauert, bis jemand aus diesem Zustand der Pflegebedürftigkeit erlöst wird, kann man nicht sagen. Das kann schnell gehen oder auch Jahre dauern. Wenn Sie nicht essen kann und nur sehr wenig trinken, wird sie möglicherweise ins Krankenhaus müssen um Infusionen zu bekommen. Ich weiß so eine Antwort hilft nicht weiter. Aber es gibt viele Angebote der Krankenkassen für pflegende Angehörige, informiert euch mal, da sind viele sinnvolle Sachen dabei.
Danke für den Tipp mit der Krankenkasse, das hatte ich noch gar nicht überlegt. Leider wird man als pflegender Angehöriger oft sehr alleine gelassen.
Hallo du,
ja, die Pflege nach einem Schlaganfall kann hart werden! Das beste was du machen kannst ist sie nicht alleine lassen! Geh zu ihr, kümmer dich um sie, auch wenn es streicheln mit der Hand ist oder vorlesen aus einem Buch. Man kann sich nicht wirklich vorstellen was in einem so schwer krankem Menschen vor geht, jedoch ist Nähe und Zuneigung nie schlecht. Wie lange das geht kann dir keiner Sagen! Ich weiß auch nicht ob deine Oma eine Patientenverfügung hat. Wenn nicht sollte sich deine Eltern mal darüber Gedanken machen! Ich wünsche dir alle Kraft die du brauchst! Halte durch!!! Du machst das toll!
Danke!
Hallo
deine Oma ist wirklich sehr schwer krank und so wie ich es auf die Ferne nur anhand deines Pots beurteilen kann schon in der Zielgerade. Ich glaube nicht, dass es noch sehr lange geht. Ich finde es bemerkenswert wie ihr euch um sie kümmert. Die aktive Sterbehilfe in Deutschland ist verboten, nicht jedoch die passive. Wenn die Oma jetzt nicht mehr medizinisch versorgt wird, sondern ihr nur noch dafür sorgt, dass sie nicht Durst und Hunger leiden muss kann es sehr bald sein, dass sie erlöst wird.
Alles Gute für euch
Grüssle
Für Angehörige ist es nie einfach einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Auch wenn sie ihre Umwelt nicht mehr voll erfassen können, sind Menschen mit schweren Hirnschäden immer noch empfindungsfähige Wesen die Zuwendung brauchen. Ich finde es gut, das Du Ihr auch weiterhin Zuwendung gibst. Ich glaube in dieser Situation kann Dir niemand helfen. Dieser Leidensweg kann noch Jahre dauern. Mit der Zeit wird hier eine gewisse Routine eintreten und die Mitleids-Gefühle werden nicht mehr allzu stark im Vordergrund stehen. Wichtig ist einfach das Du ab und zu auch mal an andere Dinge denkst. Du kannst ja an der Situation leider nichts ändern und musst es nehmen wie es kommt.
Liebe Rabea,
auch ich beneide Dich nicht um Eure Situation, finde es aber ganz toll, wie Ihr Euch um die Oma sorgt.
Ich habe mehrere Jahre in einem Pflegeheim für Menschen mit Demenz gearbeitet und kann mir daher die Situation sehr gut vorstellen. Wenn Eure Oma nicht mehr isst und kaum noch trinkt, wird ihr Leidensweg sicher nicht mehr lang sein. Das wird Dich schmerzen, aber vielleicht auch trösten. Ich denke, etwa eine Woche kann sie so noch am Leben sein - das sind so meine Erfahrungswerte aus dem Pflegeheim. Es kann aber auch geschehen, dass sich ihr Zustand wieder bessert und sie wieder Speisen und Getränke abnimmt. Dann kann sie natürlich noch länger leben, Jahre vielleicht...
Hier hat ein user auch von Infusionen geschrieben. Ihr solltet Euch überlegen, ob Eure Oma diese Form der künstlichen Flüssigkeitszufuhr und damit Lebensverlängerung für sich gewünscht hätte. Auch das Legen einer PEG (Schlauch durch die Bauchdecke in den Magen zur Ernährung und Flüssigkeitszufuhr) wäre theoretisch möglich. Ob Ihr bzw.die Oma dies möchtet, solltet ihr besser dreimal überlegen - ihr würdet das Leiden damit um Jahre verlängern.
Sei Dir sicher, dass Eure Oma jetzt nicht unter Hunger bzw Durst leidet, sonst würde sie Euch Essen und Trinken abnehmen oder zeigen, dass sie Hunger / Durst hat.
Sei einfach weiter für sie da. Das ist das Schwerste in der Sterbebegleitung: Nichts mehr tun zu können, einfach nur da zu sein.
Ich wünsche Euch allen viel Mut und Kraft für das, was vor Euch liegt.