Zwangsgedanken durch Cannabiskonsum/Kiffen in Zeiten psychischer Labilität?
Ich leide seit März unter einem Zwangsgedanken u. habe seitdem kaum geschlafen, bin nur noch ein menschliches Wrack. Ich kiffe / kiffte seit meinem 17ten Lebensjahr, aber über viele Perioden jahrelang nur sporadisch/ alle paar Monate bin jetzt 35 und stehe vor dem Ende von Allem. Ich wurde bereits im Januar u. Februar 2016 extrem labil, schlief nie und habe in dieser Krisenzeit gekifft nur um schlafen zu können. Ich hielt das Kiffen seit ich damit begonnen habe für relativ nebenwirkungsarm, aber ich möchte alle Möglichkeiten ausschließen. Ich frage mich nun, ob das Kiffen im Vorfeld der Entwicklung meines Zwangsgedankens diese begünstigt haben könnte.Ich habe allerdings auch einige Male das Neuroleptikum Risperideon genommen und zeitgleich Alkohol getrunkenm, was sich schlecht und giftig angefühlt hat. Ich kann es einfach nicht mehr einschätzen wo was herkommt, so krank und beschissen ist das alles, da da im März eine alte banale Geschichte, von der ich seit über sechs Jahren weiß wieder hochkam. Wegen dieser banalen Story kann ich nun seit einem halben Jahr nicht mehr schlafen. Ich kiffe auch jetzt gelegentlich, da ich trotz Antidepressiva u. Neuroleptika nicht mehr schlafe, mein Körper kann den Schlaf nicht mehr einleiten da ich nie Müdigkeit verspüre. Alles was ich über die neuronalen Folgen von THC weiß ist dass es nachteilige Wirkungen haben kann wenn der Konsum bei Menschen stattfindet die noch minderjährig sind also das Hirn noch wächst. Also meine Frage nochmal kurz u. bündig: ist es möglich, dass eine psychische Erkrankung wie ein Zwangsgedanke mit chronischer Insomnie durch THC ausgelöst wird? Ich glaube (u. hoffe) es zwar nicht, aber ich brauche Feedback von Erfahrenen oder meinetwegen Hirnforschungsversierten hier, sofern es euch gibt! Letztlich hätten die ZG ja bei einer Wechselwirkung schon früher ausbrechen müssen??? Es ist im Übrigen kein schizophrener, wahnhafter oder psychotischer Zwangsgedanke würde ich sagen, sondern einfach die permanente gedankliche Beschäftigung mit einem Ereignis, das tatsächlich stattgefunden hat und die ich nicht abstellen kann. Die Gedanken, leider sind sie nicht mehr frei.
3 Antworten
Ich denke, Du fokussierst Dich zu sehr auf den Begriff "Zwangsgedanken."
Lass Dich einmal von einem Facharzt auf PTBS hin untersuchen. Da Cannabis in der Lage ist positive wie negative Empfindungen zu verstärken, solltest Du in einem längeren Selbstversuch erst einmal überprüfen, ob es Dir ohne Cannabiskonsum besser geht.
Ist dies nicht der Fall, kann Cannabis durchaus eine Option sein.
Wer sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass amerikanische Veteranen mit PTBS zunehmend mit Cannabis behandelt werden.
Weitere Optionen für Dich wären sich einmal an eine Drogenberatung zu wenden und ggf. auch von der Möglichkeit einer (Langzeit-)Therapie weit weg vom Heimatort Gebrauch zu machen, was zu einer grundsätzlichen Neu-Ausrichtung der eigenen Existenz mit ganz neuen Perspektiven führen kann.
Thx for * (1.203)
Entnommen: Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM)
Wissenschaft: THC wirksam bei Zwangsstörungen nach Fallberichten
Forscher aus Berlin berichteten im American Journal of Psychiatry von zwei Fällen von Zwangsstörungen (obsessiv-kompulsive Störung), die erfolgreich mit THC behandelt worden waren. Beide Patienten, eine 38-jährige Frau und ein 36-jähriger Mann, erwiesen sich refraktär gegen eine konventionelle Behandlung mit Neuroleptika und Antidepressiva. Nachdem die erste Patientin ihre Ärzte darüber informiert hatte, dass das Rauchen von Cannabis ihre Symptome linderte, wurden dreimal täglich 10 mg orales THC zu ihrer bisherigen Medikation mit Clomipramin hinzugefügt, was innerhalb von 10 Tagen zu einer signifikanten Abnahme der Symptome führte. Der zweite Patient erhielt ebenfalls zusätzlich zu seiner bisherigen Medikation Dronabinol, das langsam auf eine Dosis von zweimal 10 mg täglich gesteigert wurde. Innerhalb von zwei Wochen trat eine deutliche Reduzierung der Symptome auf.
Zwangsstörungen sind im Allgemeinen durch belastende Zwangsgedanken und damit verbundene ZWANGSHANDLUNGEN
(Aufgaben oder "Rituale"), die die Zwangsgedanken neutralisieren
sollen, charakterisiert. Viele Patienten sprechen nicht gut auf
konventionelle Medikamente an, die zudem relevante Nebenwirkungen verursachen können. Basierend auf der Beobachtung, dass THC wirksam bei der Behandlung von Tics beim Tourette-Syndrom ist, und der Beobachtung, dass das Tourette-Syndrom genetisch mit Zwangsstörungen verbunden ist,
vermuteten die Forscher, dass THC auch diese Symptome lindern könnte.
Der kurze Artikel (ein Leserbrief) ist verfügbar unter:
ajp.psychiatryonline.org/cgi/content/full/165/4/536?maxtoshow=&HITS=10&hits=10&RESULTFORMAT=&fulltext=Schindler&searchid=1&FIRSTINDEX=0&sortspec=relevance&resourcetype=HWCIT
(Quelle: Schindler F, Anghelescu I, Regen F, Jockers-Scherubl M.
Improvement in refractory obsessive compulsive disorder with dronabinol. Am J Psychiatry. 2008 Apr;165(4):536-7.)
Warum besprichst du es nicht einfach mit deinem Arzt? Also ich würde sagen, Cannabis kann unter bestimmten Umständen sicher Zwangsgedanken begünstigen unter anderen wiederum davon ablenken. Auslösen weiß ich nicht aber könnte schon sein.
Ansonsten kann ich nicht viel sagen. Die Chronologie ist nicht ganz nachvollziehbar. Kamen die Zwangsgedanken in einer Phase, in der du viel gekifft hast? Oder waren diese zuerst da und du kiffst, um zur Ruhe zu kommen. Bei letzterem würde ich eher auf eine Art Selbstmedikation tippen und denke nicht,dass das der Auslöser war.
Nochmal zu deinem Arzt. Warum verschreibt er dir Neuroleptika?? Entweder ist er zu der Einschätzung gekommen, dass der Zwangsgedanke doch psychotisch ist, oder er behandelt falsch. Ich würde mir da auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen. Mit Neuroleptika sollte man vorsichtig sein.
Ich bin definitiv kein Psychotiker, ich betrachte meine Gedanken als unsinnig, störend, unerträglich qualvoll, und erkenne dass ich sie nicht steuern kann sogern ich das würde um endlich wieder leben zu können. Die ZG kamen in einer Zeit, als ich
1. leider ohne ärztliche Rücksprache Litium abgesetzt habe (nehme es schon lange wieder)
2.die schwerste Trennung meines Lebens wegstecken musste
3.ich umgezogen war
alles innerhalb von 3 Monaten.
Plötzlich lag ich nachts im Bett und dachte über Dinge nach, über die ich jahrelang nicht nachgedacht hatte und fühlte mich immer ängstlicher und übertrieben traurig, ruhige Musik half verrückterweise auch nicht mehr beim Einschlafen so wie eh und je sondern machte es noch schlimmer....
Ich stehe schon lange nicht mehr so aufs Kiffen aber ich musste irgendwie gegensteuern. Quetiapin bekamen in der Klinik fast alle Patienten, die meisten schlafen dann die ganze Zeit, vielleicht wird es auch deswegen verschrieben, damit das Personal die ruhige Kugel schieben kann. Ich nehme 450 mg Quetiapin Abends brauche aber noch 300 mg Trimipramin zusätzlich so komme ich auf ca. 4 Stunden Schlaf. Mit THC 30 min mehr bis manchmal sogar gefühlte 6 Stunden aber leider passiert das nur selten.
Schon bevor dieser Zwangsgedanke mir das Leben zur Hölle machte war ich in der hiesigen Psychiatrieklinik. Ich sagte dort dass ich nicht mehr schlief u. das konnten die dort auch sehen war eine Nacht vollstationär komplett wach. In der Psychiatrie werden Neuroleptika bei Schlafstörungen oft und gerne gereicht. Ich bekam allerdings die Fehldiagnose ``Schizotype Störung``, später dann anderswo ``Schwere Depression``. Ich hatte beim ersten Aufenthalt keine Möglichkeit mal zu schildern was das Problem ist. weil in den Kliniken immer viel Ergo ist u. wenig Psychologengespräche. Von den Neuroleptika will ich in absehbarer Zeit weg, die NW sind massiv, und auf Dauer schädigen sie das Hirn, wohl sogar mehr als Gras rauchen.
Ärzte die Neuroleptika gegen Schlafstörungen verschreiben sind mir irgendwie suspekt.
Da denke ich auch wäre Cannabis die gesündere Alternative, kann aber halt auch Psychosen auslösen, daher bei akuter Psychose keine Alternative.
Hatte denn das Cannabis gegen deine Schlafstörungen geholfen? Vlt. kam der Zwangsgedanke vom akutem Schlafmangel? Schlafentzug kann ja zu Halluzinationen und Wahnzuständen führen.
Ab wann ist eigentlich ein Zwangsgedanke psychotisch?
Eigentlich grenzt sich die Zwangsstörung genau dadurch ab, das man genau weiss, das der Gedanke unsinnig ist im Gegensatz zur Psychose.
Mit freundlichen Grüßen
Nasdaq
Zum Thema ZG habe ich einen Erfahrungsbericht der Autorin Ellen Merstorf gelesen und fand ihre ZG sehr merkwürdig da sie immer vor völlig unrealistischen Dingen Angst hat, die passieren könnten. Bei mir geht es eher um vergangene Ereignisse, die mich seit 7 Monten nicht mehr schlafen lassen. Vielleicht geht es Richtung PTBS auch wenn ich mich zw. den S´tühlen sehe. Cannabis habe ich in den vergangenen jahren kaum noch konsumiert, bin nur momentan quasi gezwungen es zu tun um wenigstens 4 Stunden Schlaf zu bekommen. Dronabinol wollte mir kein Arzt verschreiben,was doof ist, denn vom Kiffen bekomme ich beim Einschlafen oft Pulssprünge und wache ganz komisch auf, wahrscheinlich weil ich zusätzlich Neurolepitka nehme