Bandagieren beim Sehnenschaden?

2 Antworten

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Ich würd keinesfalls Bandagen draufgeben. Meine Tante hat einen Wallach, der sich die tiefe Beugesehne fast komplett durchgefetzt hat, der hatte nie eine Bandage drauf und unsere Tierärztin hat uns dringendst davon abgeraten, da irgendwas herumzuwickeln und nach einem Jahr war der wieder ganz normal reitbar.

Dass das Bein mit Bandage dünner wirkt, ist logisch. Die Bandage komprimiert das Gewebe (was weder für die Haut noch für die drunterliegenden Strukturen gut ist), die Lymphe kann nicht abfließen. Damit tut sich der Körper bei beschlagenen Hufen sowieso schon schwer, weil die Unterstützung durch die Hufpumpe fehlt, und wenn man dann noch die Kanäle abquetscht, wirds noch schwieriger. Also bleibt der ganze "Dreck" (denn die Lymphe ist das Abwassersystem des Körpers) unten im Bein, weils ja nicht hoch kann. Nimmt man die Bandage ab, kann die Lymphe wieder so halbwegs fließen und das Bein schwillt ein wenig an (zusätzlich zu der Schwellung, die durch den Druckschaden der Haut hinzukommt).

Wenn dein Pony dicke Beine hat, dann beweg es. Stell ihn so viel es geht raus, lass ihn auf der Koppel toben wenn er will. Ich war mit meiner letztes Wochenende auf einem Kurs, da war sie eine Nacht in einer großen Box mit Paddock und hatte am zweiten Tag in der Früh schon leicht angelaufene Hinterbeine (sonst steht sie im Offenstall). Nach 15 min Reiten war das wieder weg. Die Lösung gegen geschwollene Beine ist also Bewegung, damit sich die Lymphe auch bewegen kann und alles, was schlecht ist, abtransportiert wird!

Staut man die Lymphe zurück, können diese Abfallstoffe sogar an dieser Stelle Entzündungen auslösen, weil sich die ja da ansammeln. Zusätzlich sind Sehnen von Wärme nicht sehr begeistert und schlecht durchblutet. Damit mehr Blut hinkommt, ist Bewegung bei weitem effektiver und nebenwirkungsfreier als Bandagen!

Aristella  13.10.2013, 21:09

Danke für den Stern :)

Supidupidu 
Beitragsersteller
 11.10.2013, 09:38

Ah okay. Ja ich beweg den auch möglichst viel und merk auch, dass das Bein nach der Bewegung dünner ist. Bei uns war das Problem, dass wir ihn wieder antrainiert hatten, ganz langsam aber stetig also jede Woche 5 min mehr Trab. Das hat er auch sehr gut vertragen. Jetzt war das Problem, dass er rumgetobt hat auf Paddock und teilweise auch beim reiten.

So, nach 2 Wochen, Bein wurde plötzlich ganz dick. Wieder ein bisschen angerissen. Nur ganz leicht, aber das hat uns wieder nen Monat Schritt beschert.. Deswegen wird ich ihn nich aufn Paddock/Weide etc.. lassen, da dann die große Gefahr ist, dass das ganze wieder anreißt

Aber danke für die Antwort :)

Aristella  11.10.2013, 09:51
@Supidupidu

Naja, dann musst ihn aber wirklich durchgehend einsperren bis das ausgeheilt ist (was mit Bewegung ca 1 Jahr dauert) und er wird immer explosiver werden...

Unser Wallach sollte damals, auf Anweisung der TÄ, nach etwa 3 Monaten (6 Wochen komplette Boxenruhe und danach 6 Wochen wieder Führen, die Sehne war fast komplett ab!) wieder auf die Weide, und zwar explizit auf die große, damit er laufen kann und keine engen Wendungen machen muss...

Supidupidu 
Beitragsersteller
 11.10.2013, 10:03
@Aristella

Meiner hat nur ganz ganz leicht was am Fesselträger. Wir hatten ihn dann erstmal 2 1/2 Monate Schritt geführt, danach war alles komplett ausgeheilt. Haben ihn da jeden Tag ca ne Stunde geführt

Selber recherchieren und denken und sich nicht auf Menschen verlassen die vermeintlich renommiert sind.

Und dann auf Basis des eigenen Wissen, vollkommen eigenverantwortlich Entscheidungen treffen.

Die erste Frage die ich mir stellen würde, was soll die Bandage bewirken?

Supidupidu 
Beitragsersteller
 10.10.2013, 17:44

Mit Wärme heilt das ganze schneller.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass das Bein mit Bandage dünner wird als ohne, was ich zwar iwie komisch find, is aber so

Wolpertinger  10.10.2013, 18:21
@Supidupidu

Nö, das ist nicht komisch, dass liegt daran, dass die Lymphe und die Gewebsflüssigkeit, durch die Kompression (leihenhaft erklärt) aus den Gewebe gepresst wird.

Übrigens gibt es zu diesen Thema Studien die belegen, dass das Lymphsystem irreparabel geschädigt wird durch Kompression.

Das ist auch der Grund warum Menschen Beine nicht 24std kompremiert werden.

Genauso wie bewiesen ist, dass Sehnen bei Temperaturen um die 40℃ verkleben und auffassen.

Ach und das Dekubitus Risiko sollte man auch nicht unterschätzen.

Aber wir gesagt, rechcheriere, lese Studien, eigne dir wissen an über Anatomie (dann lernst du z.B. das Sehnen und Bänder seht schlecht durchblutet sind und somit die Argumentation, durch Wärme heilt es besser, Blödsinn ist) und dann hoffe ich dass du verknüpfend und eigenständig denken kannst und du so die beste Entscheidung für dein Pfere triffst ohne auf das zweifelhafte Wissen von anderen angewiesen zu sein.

Supidupidu 
Beitragsersteller
 11.10.2013, 09:41
@Wolpertinger

Danke für die Antwort :)

20sonny08  11.10.2013, 13:09
@Wolpertinger

Möchte hier nur kurz anmerken, dass bei Pferden komplett ohne Druck mit ,,Kompression" (die eigentlich nicht wirklich eine ist) das Lymphsystem angeregt wird.

Hat jemand von euch schon mal so einen Verband gesehen?

Es geht vor allem um Polsterung, Polsterung und Polsterung. Der Verband ist quasi so aufgebaut, dass um das ganze Bein eine Watteschicht kommt. Außerdem werden die unregelmäßigkeiten des Beines (es ist ja nicht ganz gerade, sondern die Gelenke stehen hervor usw) aufgepolstert. Dann kommt der Verband Drumherum, und er wird nur so angezogen, dass sich nichts dreht oder runterrutscht! Wenn man das mal fühlt hat das nichts mit Kompressionsstrümpfen zu tun (die es übrigens auch für Pferde gibt).

Übrigens haben Kompressionsstrümpfe generell nur eine Wirkung, wenn man sich viel bewegt. Ziel ist nämlich Druck und Drucknachlass aufzubauen um die Lymphe dabei zu unterstützen durch die Lymphgefäße zu ,,fließen".

Lg