Bei Trauer zum Arzt/Psychologen? Studium?
Hallo, ich studiere im 3. Semester Jura und beziehe Bafög.. Meine Mutter ist vor ca. 2 Monaten sehr plötzlich gestorben... Natürlich war es schwierig.. aber ich dachte ich komme gut damit klar, ich rede oft mir anderen darüber.. das hilft mir irgendwie.. aber ich merke jeden Abend, dass ichs nicht ganz aushalte und einfach nur weine... Für das Studium fehlt mir jede Motivation.. ich krieg nichts auf die Reihe... es ist nicht nur der Tod, der mich fertig macht.. Allgemein belastet mich die Situation bei mir sehr... Ich komme nicht mehr mit meinem Vater klar (der sich nun schon eine Neue anlacht, was mir zusätzlich Gedanken bereitet) und ich bleib am kompletten Haushalt hängen, da keiner was macht... ich putze, koche, sorge mich um unsere Haustiere, versuche irgendwie zu lernen,... Ich hab nun auch einen Nebenjob, da mein Plan es war, auszuziehen... um einfach Abstand zu bekommen und meinen eigenen Weg zu gehen... ich fühle mich Zuhause nicht wohl (Mutter starb im Nebenzimmer).. alles erinnert mich an sie, und ich bin überfordert, weil es niemanden interessiert, wie es mir geht... jeder verhält sich so, als wär alles egal und "normal". ... ich habe nun gemerkt, dass das mit Uni einfach bergab geht.. ich will das Studium keinesfalls riskieren, weswegen ich an ein Urlaubssemester gedacht habe (also mein jetziges, laufendes Semester). Das würde mir denke ich auch viel bringen, aber um weiter Bafög beziehen zu können, braucht man ja eine Krankheit/Behinderung/sonstiges als Grund... Wär das an sich nicht ein solcher? Ich würde gerne ein Semester nehmen, um mit psychologischer Hilfe mit der Trauer klarzukommen, und einfach mein Leben zu regeln... (Wohnung usw.) Ich weiß nur absolut nicht, wie ich am besten vorgehe,... Gehe ich zu meinem Hausarzt und lasse mich irgendwohin überweisen? Oder suche ich selbst einen Psychologen? ... ich bin mir nicht einmal sicher, ob so eine "Situation" ausreicht, um weiter Bafög zu bekommen... andererseits ist es auch irgendwie verständlich, wenn man nach solch einem plötzlichen Vorfall einfach nichts auf die Reihe bekommt... :/ Kann mir da vllt. jemand helfen, und sagen wie ich am besten vorgehen sollte? Bekommt man über einen Psychologen ein Attest, der mich weiter Bafög bekommen lässt? Freue mich über jede Antwort, die ich bekommen kann!
6 Antworten
Ich finde Deine Idee mit dem Urlaubssemester sehr gut und die einzig richtige Lösung für solch eine harte Situation!
Geh erst einmal zum AstA und dann zur Bafög-Stelle: mit der Erklärung bekommst Du mir Sicherheit ein Urlaubssemester zugesprochen - ich könnte wetten! Falls nicht, kannst Du Dich immer noch zum Psychologen überweisen lassen, was vielleicht auch unabhängig davon in einer so schweren Situation gar kein Fehler wäre ....
Ja, das mit dem Psychologen will ich ja jetzt nicht einfach als Mittel zum Zweck für das Urlaubssemester.. ich wills einfach für mich... ein Urlaubssemester und dadurch die Weiterzahlung vom Bafög wär einfach meine Rettung, weil ich sonst die Wahl hätte zwischen Uni pausieren, Leistungsnachweis nach dem 4. Semester fürs Bafög nicht erbringen können, und weiterstudieren, aber ohne Bafög. sprich kein Ausziehen... oder eben Urlaubssemester + Bafög... wär einfach die schönere Option.... was meinst du mi
t AstA?
Erstmal mein aufrichtiges Mitgefühl. Das ist eine ganz schlimme Situation, in der du und deine Familie gerade stecken.
und ich bin überfordert, weil es niemanden interessiert, wie es mir geht...
Das glaube ich nicht. Aber die anderen sind wahrscheinlich grad genauso fertig wie du.
Ich denke auch, es ist eine gute Idee, wenn du ein Semester Pause machst und ihr erst mal eure ganzen Angelegenheiten ordnet. Geh zum Studentensekreteriat deiner Uni, dort wird man dir sicher weiterhelfen und Ansprechpartner nennen können. Ein Attest bekämst du vom Hausarzt, ein Psychologe kann dir sicher auch etwas ausstellen, was du der Uni vorlegen könntest.
Ich wünsche dir alles Gute!
Da du Student bist, rate ich dir die Psychosoziale Beratung (PSB) deines Studentenwerks aufzusuchen. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos. Gerade in solchen Fällen (die das Studium betreffen), können sie dir dort weiterhelfen.
Danke für die Idee, ich erkundige mich mal nach sowas...
Du kannst mW in dieser Situation (Krankheit und/oder Todesfall eines nahen Angehörigen) im Rahmen einer Härtefallregelung recht einfach Bafög verlängern. Sprich mit dem Bafög Amt.
Eine Psychotherapie bei Trauer gibt es nicht, da Trauer eine äußerst schmerzende und unangenehme, aber auch normale und gesunde menschliche Reaktion auf einen Verlust ist, und keine psychische Erkrankung.
Zu empfehlen wäre, das Sprechen mit anderen fortzusetzen und ggf. eine Trauerbegleitung zB durch einen dafür idR sehr gut ausgebildeten Seelsorger aufzusuchen, auch moderierte Trauerverarbeitungsgruppen zB in kirchlichen Zentren sind sehr zu empfehlen.
Dass das Studium hier in deiner Situation ein Semester zurück treten muss, dürfte wohl jedem einleuchten.
Hallo Sarah du kannst dein BAföG um 2 Semester verlängern mit einem Attest. Das wird wieder habe auch so eine zeit hinter mir.
Und woher bekomm ich ein solches Attest? Hausarzt? Psychologe? ...oder wie :/