War das eine Methode der Psychotherapie?
Ich leide seid einiger Zeit unter schweren Depressionen.
Gestern in der 1. ging es um meine Biographie.
Heute hatte ich meine 2. Psychotherapie. Er wollte über meine Gefühle reden.
Er hat die Sitzungen angefangen mit den Worten: Was empfinden Sie gerade. Ich konnte diese Frage nicht wirklich beantworten, weil ich eine losigkeit empfunden habe, also weder war ich nervös, noch angespannt oder habe freude oder änliches empfunden habe. Daraufhin als ich im was erzählt habe, habe ich meine Finger auf die Knie aufgestellt (reine Gestik, meiner Meinung nach), und er zeigte auf meine Finger und wies mich auf die Spannung in den Fingern an und meinte das wär ein Zeichen von Gefühlen. (Obwohl ich immernoch das Gefühl von Gleichgültigkeit hatte, ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich denke ihr wisst was ich meine, also war weder traurig noch froh). Desweiteren kamen wir darauf dass ich meinte mit ''Lächeln'' würde ich meine Unsicherheit verbergen. Er hat grundsätzlich viel auf meine Körpersprache geachtet, das ist mir aufgefallen. Und hatt mich Sachen gefragt wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten würde. Ich wollte ihm darauf anhand eines Beispieles antworten, doch er hat mich ständig unterbrochen, und meinte ich würde nicht richtig auf seine Antwort eingehen, sondern sie mit anderen Formulierungen umgehen. Er ließ mir garnicht die Zeit zu antworten, worauf ich ihn auch hinweisen wollte. Dazu lächelte ich wieder. Doch bevor ich ihm wieder das sagen konnte was ich wollte, sagte er: siehst du nun lächelst du schon wieder. Jedoch war ich wirklich überhaupt nicht in diesem Augenblick verunsichert. Eher fast genervt, weil er mir garkeine chance gegeben hat. Ich meinte man kann ja auch nicht den ganzen Tag Freude, Trauer oder ähnliches empfinden. Diesen Satz konnte ich wohl auch nicht beenden ehe er unterbach: jetzt redest du wieder von ''man'', ich habe gefragt was du empfindest. Dann hab ich gesagt ich kann es nicht beschreiben etc. ''ich empfinde gerade nichts''. Das war auch so ich war total ausgeglichen. Die ganze Stunde hat er so rumgestichelt. Es kam mir so vor als gäbe es keine Antworten auf seine Fragen. Gegen ende der Stunde wurde er wieder ganz nüchtern und sachlich und hat resumee aufgestellt.. Zwischenzeitlich habe ich mir Gedacht es sei eine Methode der Psychotherapie.Könnte es sein? Wenn es eine reine ''Gesprächstherapie'' war es jedenfalls nicht sehr aufschlussreich.
Würde mich über antworten freuen, von Leuten die damit Erfahrung haben.
9 Antworten
Doch! Bitte lassen Sie sich von den bisherigen Antworten nicht in Ihrer eigenen Wahrnehmung verunsichern; die Teilnehmer können es nicht besser wissen, wenn sie nicht vom Fach sind und schenken dem Therapeuten hier einen Vertrauensvorschuss, wenn sie davon ausgehen, dass dies ein "professionelles Mittel der Gesprächsführung" darstelle, oder Sie ermutigen, sich darauf einzulassen, nach dem Motto: Es wird schon seine Richtigkeit haben. Es handelt sich ganz offensichtlich um einen Therapeuten, der nach der METHODE VON DAVANLOO (eine in USA inzwischen verbreitete Methode) arbeitet, ein sehr spezielles und auch sehr umstrittenes Verfahren. Ich weiß, dass Therapeuten, die nach dieser Methode arbeiten, sie zu den "psychodynamischen" Verfahren zählen und sie als tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit den Kassen abrechnen - und dies auch dürfen (Studien zufolge ist das Verfahren wohl auch wirksam). Ich finde allerdings, dass der Therapeut Sie gleich zu Beginn darüber aufklären müsste, dass seine Technik sich ganz erheblich von dem unterscheidet, was üblicherweise in analytisch orientierten/ tiefenpsychologisch fundierten Verfahren geschieht. Die Gesprächsführung nach Davanloo baut Druck und intensive Gefühle dem Therapeuten gegenüber auf, die dann gemeinsam weiterentwickelt werden, das ist die Grundidee. Dies widerspricht VÖLLIG dem analytischen Grundgedanken, wonach der Patient Raum erhält, möglichst entspannt seinen Assoziationen zu folgen, diese auszusprechen/mitzuteilen, und dann gemeinsam mit dem Therapeuten damit gearbeitet wird, was aus dem Unbewussten "auftaucht". Sie dürfen also ruhig kritisch sein und überlegen, ob Sie nach dem sehr speziellen Vorgehen Ihres Therapeuten hin neugierig auf diese Art der Zusammenarbeit geworden sind, oder ob Ihnen Ihr Gefühl sagt, dass Sie etwas anderes brauchen.
hey, das ist doch mal eine wertfolle antwort, vielen dank!! Und ich fand das auch nicht schlecht, da er ja wie gesagt zum schluss wieder nüchtern wurde und dann auch Schlüsse gezogen hat die zutreffend waren, letzten endes konnte ich auch mit einem guten Gefühl die Sitzung verlassen. Was aber auch nicht bei jeder Sitzung der Fall ist :). Aber das gehört dazu :)! Also jedenfalls vielen dank für deine Antwort :)
Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass du ja noch keine Psychotherapie machst, sondern die probatorischen Sitzungen, in denen anamnestische Informationen erhoben werden - also eigentlich nicht viel mehr, als ein Frage-Antwort-Dialog. Hier soll erstmal geklärt werden, ob Psychotherapie überhaupt indiziert ist und wenn ja, ob der Therapeut dir ein für dich passendes Angebot machen kann.
Bei "schweren Depressionen" gehörst du sowieso in einen mehrwöchigen stationären Klinikaufenthalt in einem Fachkrankenhaus, nicht in eine ambulante Psychotherapie - die wäre viel zu überfordernd für dich (ich frag mich sogar, wie du mit schweren Depressionen den Termin überhaupt hast wahrnehmen können oder wie du hier schreiben kannst). Das hätte der Psychiater, der die Diagnose gestellt hat, eigentlich auf dem Schirm haben müssen ...
Mit halbwissen kann ich nichts anfangen.
anscheinend passt ihr nicht zusammen. ein therapeut muss dir sympatisch sein und du sollst dich bei ihm wohl fühlen grade bei depressionen sollst du offen über gefühle reden können die zusammen analysiert werden und ihr ursache rausgefunden wird. wenn du das gefühl hast das man das besser machen könnte wechsel einfach den therapeuten das ist fast bei jedem 2.patienten der fall da psychologen bei der ganzen schulmedizin oftmals vergessen das jeder mensch individuell ist und nicht immer in raster fallen können und sich gleich öffnen. mein rat : einfach einen anderen therapeuten nach einem termin fragen dein problem mi´t dem anderen offen legen und einfach auf die sitzung warten. gute besserung
Wir verstehen uns, und ich fühle mich auch geborgen. Es kam mir nur vor als würde er gezielt so vorgehen, um mir so eine ''Situation'' vorzuspielen.
Das ist nicht "eine" Methode, sondern das sind natürlich Mittel der Gesprächsführung, die professionelle Berater verwenden.
Wenn Du nur ununterbrochen einen Monolog in der Art, die Du gewohnt bist, führen wolltest, bräuchtest Du keinen Therapeuten engagieren, oder? Dann könntest Du Dir auch einen Freund nehmen oder Dich vor den Spiegel setzen.
Der Profi ist dafür da, um in der gegebenen Zeit das Gespräch auf Ziele hin zu führen. Und wi Du gemerkt hast, tut er das auch und interveniert sofort, wenn Du ausweichen und ins Belanglose ablenken willst.
Hallo derdorfbengel, viel Empathie spielt, aus meiner Sicht, bei Deiner Antwort nicht mit.
Na ok. Wenn Du es besser weisst als der Therapeut, dann sage die Sitzungen eben ab.
So eine Antwort kannst Du dir echt sparen..
Ich sagte nur das ihm nicht ausgewichen bin. Wieso sollte ich das denn tun? Er hat mir nur keine Chance gegeben ihm zu antworten.. Und das nennt du natürliche Mittel der Gesprächsführung? Da wundert mich dein Kommentar überhaupt nicht.
Hallo Drgonzo, Wie geht es dir jetzt? Hast du die Therapie weiter gemacht? Wie lief es? Ich musste bei deinen Worten auch ganz schwer an ISTDP denken. Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo. Jede Wette, dass dein Therapeut danach gearbeitet hat. Ich persönlich halte nicht viel davon. Genau wie du geschrieben hast: ein "normales" Gespräch kommt kaum zustande. Man wird oft unterbrochen oder der Therapeut geht auf Kommentare, die man von sich gibt, einfach gar nicht ein. Ich kann bestätigen, dass das ständige rumgefrage nach Gefühlen, die so im Moment gar nicht da sind, total nervt. Dann wird man auch wütend - aber wer würde da nicht wütend werden? Hat dann etwas inszeniertes, fast erzwungenes, finde ich. Ich finde es ziemlich daneben, dass dein Therapeut dir scheinbar nichtmal erklärt hat, nach welcher Methode er arbeitet. Da wird man ja eigentlich auch auf Video aufgezeichnet. War das bei dir so? Oder wurdest du nichtmal darüber aufgeklärt? Ich hoffe, dass es für dich gut aus ging
Das ist ja das Ding, ich bin nicht ausgewichen und habe an richt ins Belanglose eingelenkt, es war eher so das er mir keine Chance gegeben hat ihm auszuweichen. Und Monolog?? Hoffe das ist nicht dein ernst?