Cannabis Entzug nach über 10 Jahren täglichem Missbrauch
die tochter einer freundin leidet nach über 10jahren täglichem cannabis consum an schweren depressionen, war auch in der Psychiatrie stationär, bekommt medikamente (lithium und zyprexa) gegen eine manisch-schizoide Psychose, die sich im Laufe des Konsums entwickelt hat. Was kann sie tun, um von dem immer noch latent vorhandenen Entzug runterzukommen..? (Depressionen, Schläfrigkeit, Suchttendenzen, also Rückfalltendenz ist nach wie vor da - sie ist jetzt seit ca. 4 Wochen "clean".)
17 Antworten
Auf jeden Fall den Blick auf andere, schöne Dinge des Lebens lenken. Wäre gut, wenn sie ein kreatives Hobby und Gleichgesinnte finden würde. Auf jeden Fall sollte sie jeglichen Kontakt zu Kiffern abbrechen. Sie weiß ja inzwischen, dass Cannabis ihre Psychose auslöst, und das ist es nun wirklich nicht wert. Eine Drogenberatungsstelle kann auch noch helfen http://www.drobs-dortmund.de/
Das ist eine sehr gute Idee!
Noch eine Frage. Sie hat bis vor kurzem noch studiert, ist jetzt allerdings auch erstmal auf Eis gelegt, macht jetzt ein Urlaubssemester Pause. Hat ja auch Attest.. Sie hat grosse Angst, dass sie ihr Studium nicht schafft, weil sie extrem vergesslich ist.. ist diese Vergesslichkeit auch auf den Cannabiskonsum zurückzuführen? Oder hängt das widerum mit der Psychose / den Medikamenten zusammen? Wir sind natürlich besorgt, dass sich das nicht bessert..
Ja, die Vergesslichkeit kann sowohl mit dem längjährigen Konsum, als auch mit den Medikamenten zusammenhängen. Wenn sie (hoffentlich) noch in ambulanter Therapie ist, sollte sie einmal das Thema "Gedächtnistraining" ansprechen, denn das kann man tatsächlich sehr gut wieder hinkriegen. Während des Urlaubsemesters wäre es ganz gut, die Bücher nicht in die Ecke zu werfen, sondern ab und zu zur Hand zu nehmen, damit sie im Thema drin bleibt.
Hallöchen, bin durch Zufal auf Euer "Gespräch" hier gestossen und möchte auch einmal "meinen Senf" dazugeben. Bin Sozialarbeiterin im Psychiatrie- und Suchtbereich und arbeite im Speziellen sehr viel mit jungen Menschen, die an einer endogenen Psychose leiden ( möglich: affektive Formen, sprich Depressionen, manisch-depressiv etc. oder schizophrene Formen mit episodisch-psychotischer oder chronischer Ausprägung ). Wie auch die Unterhaltung widerspiegelt, herrscht immer noch sehr viel Schwarz-Weiß-Denken...damit meine ich die Aussagen, dass Cannabis Psychosen auslöst oder eben nicht. Richtig ist: bei einer psychotischen Veranlagung, die ohne Cannabis nicht zu einer Erkrankung geführt hätte, erhöht das "Kiffen" die Wahrscheinlichkeit von Ausbruch und Chronifizierung enorm. Andersrum jedoch neigen gerade psychotische Menschen zum Cannabiskonsum, oft stellt der eine Art "Selbstmedikation" dar, da es, zumindest anfangs, die Symptomatik erträglicher macht oder so erscheinen lässt. In allen schwereren Fällen halte ich nach der Akut- und Entgiftungsphase wenig von langen stationären Aufenthalten. Viel wichtiger ist es, die Betroffenen zeitnah in ihrem eigentlich Lebenskontext zu unterstützen und mit ihnen Bewältigungsstrategen im Alltag zu trainieren. Das kann keine Klinik, denn dort kann der Alltag nur "trocken" geübt und besprochen werden. ich empfehle eine Unterstützung, die sich aus mehreren Elementen zusammensetzt. Das kann sein: ambulante Eingliederungshilfe nach §53 SGB XII ( d.h. individuelle Unterstützung, Beratung und Training im Alltag ), dazu eine ambulante psychotherapeutische Behandlung und regelmäßige Nachsorgetermine bei einer Drogenberatung, da gibt es spezielle "Cannabis-Sprechstunden". Die eigentliche Entgiftung scheint bereits vollbracht und erscheint mir in diesem Fall mittlerweile unangebracht, das enge Zusammensein mit konsummierenden und entzügigen Patienten und die Atmosphäre in einer stationären Geschichte erhöhen oftmals eher das Rückfallrisiko. Bei meinen Kunden habe ich auch die Erfahrung gemacht, das positive Erfahrungen im Alltag und Erfolgserlebnisse viel mehr helfen als vieles andere. Dazu können auch berufliche und schulische Reintegration und die Vermittlung einer sinnvollen Aufgabe gehören...denn irgendwann ist es Zeit, sich von dem "Krankheitswert" zu lösen und sich selbst wieder als genesenen Menschen zu betrachten, der eigenständige und gute Entscheidungen treffen kann...d.h. den Blick nach vorne lenken, anstatt sich auf der Vergangeheit auszuruhen. Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen und andere Strategien zu entwickeln. Ich empfehle eine Kontaktaufnahme zu regionalen Anbietern der ambulanten Eingliederungshilfe ( Internet, ansonsten Kontaktaufnahme über den Landschaftsverband Eurer Region, die vermitteln sehr gute Anlaufstellen. ). Sollte durch den Konsum nun wirkliche eine psychotische Erkrankung entstanden oder verstärkt worden sein, bildet die medikamentöse Therapie weiterhin vorerst eine wichtige Säule, um eine Verschlechterung zu verhindern. Denn diese könnte sehr schnell einen Rückfall in alte Konsummuster und schwere psychotische Krisen nach sich ziehen. Gerne stehe ich Dir für weitere Fragen zur Verfügung, werde mich jetzt gleich mal registrieren, dann dürfte eine Kontaktaufnahme kein Problem sein...Viele Grüße, Sandra
Hallo Kassandra könnte ich dir mal eine persönliche Nachricht schreiben? Bist du überhaupt noch online? Lieben Gruß
Hallo Diana, das kannst Du gerne tun. Allerdings verwirrt mich die Benutzung dieser Seite etwas...sind persönliche Nachrichte denn generell auch hier möglich? Soweit ich das sehe, kann ich Dir erst hier eine Nachricht schreiben, wenn ich "noch ein paar nützliche Antworten beigetragen habe."...?!...das sagt jedenfalls das Fenster auf Deinem Profil. Möchte allerdings ungern meine private Mailadresse veröffentlichen...aber vielleicht weisst Du, wie wir das lösen können? LG Sandra
Hallo Sandra, ist schon viel Zeit vergangen, ich werde dir mal in Ruhe antworten.. demnächst.. LG larali
Weiter in Behandlung gehen mit intensiver Psychotherapie und vielleicht auch Gruppentherapien mit Gleichgesinnten
Hallo vielen Dank, genau das ist jetzt der Weg, wir suchen jetzt eine gute Entzugsklinik.
Wenn sie nicht mehr in der Klinik ist und sie meint, dass sie es nicht durchhält, dann soll sie sich schnellstens wieder an die Klinik wenden.
Ja, danke, an dem Punkt ist sie wohl gerade..
Im Gegensatz zu allen anderen weiss ich nicht, was hier das beste ist, zumal nicht die Betroffene selbst spricht. Sucht ist komplexer, als das es mit einer Therapie allein getan wäre. Dem geschriebenen kann ich ja entnehmen, das ein Tehrapieversuch nicht gefruchtet hat. Ein erster Schritt wäre für die Mutter der Betroffenen sich um ihre Co-Abhängigkeit zu kümmern, d. h. das eigene leben gestalten und nicht den Süchtigen im Zentrum seines Leben haben usw. usw. usw. Die Genesung der Co-Abhängigen zieht sehr oft systemisch den Betroffenen mit aus dem Sumpf - Ausserdem geht es dann zumindest dem Coabhängigen besser.
Odysseus247
Hallo Nachtflug, ja, sie will sogar aus der Stadt wegziehen, da sie dort immer wieder mit Cannabis in Verbindung gebracht wird.