Kann ein demenzkranker das atmen vergessen?

9 Antworten

Hat er keine Patientenverfügung?

Darin wäre das klar geregelt. Meine Mutter hatte zB klar verfügt, dass sie keine derartigen lebensverlängernden Maßnahmen wünscht. Die Ärzte haben das respektiert und umgesetzt und wir mussten diese Entscheidung nicht treffen.

Ich hätte das auch nicht fertiggebracht und war noch niemals so froh über ein Dokument wie bei dieser Patientenverfügung.

Ich hoffe einfach sehr, dass bei euch so etwas auch existiert.

Das tut mir leid =(

Das Atmen kann man eigentlich nicht vergessen. Die Demenz beeinträchtigt nur das Gedächtnis, und atmen ist ja nichts, was wir mal gelernt und uns gemerkt haben. Das wird durch andere Teile unseres Gehirns gesteuert, die nichts mit Demenz zu tun haben.

Dass dein Vater jetzt so krank ist, kann ja eigentlich kaum mit der Demenz zusammenhängen? Diese Wahl ist eine sehr schwierige Frage, die sehr oft diskutiert wird. Du musst dir überlegen, was dein Vater wollen würde. Die Entscheidung ist furchbar und schwer, aber ich kann dir dabei nicht helfen. Wegen der Demenz wird dein Vater aber nicht ersticken.

Demenz hat keinen Einfluss auf die Atmung. Einzig die Lungenentzündung wird den Gasaustausch erschweren und ineffizient machen.

Außerdem werden im späten Verlauf der Demenz auch Schluckstörungen auftreten. Jeder Demenzkranke isst irgendwann nur noch passierte Kost (bei einer PEG natürlich weniger relevant). Die Aspirationsgefahr steigt und damit auch das Erstickungsrisiko. Meistens fehlt auch die Kraft zum Abhusten.

Jedenfalls solltet ihr euch als enge Angehörige gut überlegen, was ihr alles eurem Vater zumuten wollt und wie lange ihr ihn künstlich am Leben halten wollt. Die Frage, was ein lebenswertes Leben ist, steht für mich hier im Vordergrund. Wichtig ist auch, ob eine Patientenverfügung vorliegt. Aber auch, wie dein Vater in der Zeit, als er noch entscheidunsfähig war über das ganze Thema "Krankheit und Tod" gedacht hat.

Hi,

Und meine frage lautet: kann er dann (wegen der demenz) das atmen verlernen, vergessen? Oder wieder selbstständig atmen?

Wegen der Demenz verlernt man das Atmen nicht - Personen, die länger künstlich beatmet wurden, müssen sich jedoch wieder daran gewöhnen, die Atemarbeit selbstständig zu übernehmen (Weaning).

Wenn eine längerfristige Beatmung absehbar ist, ist eine Tracheostoma-Anlage normalerweise Mittel der Wahl - inwiefern das bei einem Demenzkranken sinnvoll ist, darüber lässt sich vortrefflich streiten (Gibt es eine Patientenverfügung?).

Durch die Lungenentzündung ist der Gasaustausch schon stark erschwert, da ist die Intubation im Akutfall schon sinnig. Euer weiteres Vorgehen sollte auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Einen wachen, intubierten Patienten will ich sehen...

LG

Chrissikj 
Beitragsersteller
 12.03.2018, 19:47

ich sage nur Augen offen, reagiert und intubiert.

SaniOnTheRoad  12.03.2018, 19:48
@Chrissikj

Ohne starke Sedierung nicht möglich.

Chrissikj 
Beitragsersteller
 12.03.2018, 19:52
@SaniOnTheRoad

ja das ist ja auch klar, wo steht das er nicht sediert ist ?

SaniOnTheRoad  12.03.2018, 19:53
@Chrissikj

Hat sich so "gelesen". Dann macht das ganze auch Sinn.

Chrissikj 
Beitragsersteller
 12.03.2018, 19:57
@SaniOnTheRoad

das hat leider nichts mit dem Thema zu tun..

SaniOnTheRoad  12.03.2018, 19:58
@Chrissikj

Ich zitiere mal aus meiner Antwort

"Wegen der Demenz verlernt man das Atmen nicht - Personen, die länger künstlich beatmet wurden, müssen sich jedoch wieder daran gewöhnen, die Atemarbeit selbstständig zu übernehmen (Weaning)."

Die Demenz hat keinen Einfluss auf die Atmung, eine Gehirnblutung kann hingegen zu Problemen damit führen. Würde Version zwei, weiterhin durch den Luftröhrenschnitt intubieren empfehlen. Kann sein, dass es wieder besser wird. Schwierige Entscheidung! Lebensbedrohlich ist die Situation so oder so. Alles Gute!