Arzt werden trotz Zweifel?

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Zu deinen Überlegungen will ich dir Folgendes sagen:

° An die schlimmen "Bilder" ... welche bei Ärzten einer ganz bestimmten Fachrichtung zu deren Alltag gehören, kannst du dich gewöhnen, wenn du Talent und Liebe zu diesem Beruf (zu einem bestimmten Fachgebiet) hast.

° Und ... wenn du den Beruf eines Arztes ausüben willst, und dabei relativ frei in der Auswahl deiner Patienten und auch deiner Behandlungsmethoden sein willst ... dann stehen dir viele Möglichkeiten offen, wenn ... ja ... wenn du bereit bist fürs erste mal "Ins kalte Wasser zu springen und zu schwimmen!" (Dabei kannst du Erfahrungen sammeln, Kontakte knüpfen, und dann eine Entscheidung treffen, wo und auf welchem Gebiet - hauptsächlich - du tätig sein willst, und welche Art von Arzt-Patienten-Arbeit du vorziehst.)

° Dass der Arztberuf nicht nur Sonnen- sondern auch Schattenseiten hat, das ist dir jetzt schon klar, aber das ist kein Grund dafür, dich gegen diesen Beruf zu entscheiden, wenn du dafür echtes Interesse und vor allem DIE Begabung hast. Und das kannst du am besten während deines Studiums herausfinden, und dich dementsprechend orientieren.

° Wie groß deine "kleine" innere Abneigung gegen diesen Beruf ist, und ob diese Abneigung bleibt, oder bloß nur ein Zeichen dafür, dass du - wenn du Arzt wärest - vieles besser und anders machen wolltest, als es dieser oder jener nicht wirklich "berufene" Mediziner macht, das musst du selbst herausfinden. Das kann dir außer du selbst niemand beantworten.

° ABER eines ist sicher, wenn du während deines Studiums feststellen solltest, dass du diesen Beruf im gesamten gesehen nicht sehr gerne ausüben willst, dann solltest du "umsatteln".

° Mit medizinischen Kenntnissen kannst du auch andere Tätigkeiten ausüben ... du musst nicht Arzt werden.

So das ist der erste Teil ... der nur dich selbst und deine Entscheidung betrifft.

Der zweite - falls du dich für das Medizinstudium entschließt - ist der, dass du erst mal die Vorraussetzungen erfüllen musst um - zusammen mit ein bißchen Glück - einen Studienplatz bekommst.

Du hast ja schon viele sehr gute Antworten bekommen. - Ergänzend:

Wie hier schon geschrieben: Durch Studium und weitere Ausbildungen musst Du durch. Dafür, wie Du Dich an das Thema praktisch herantasten kannst, hast Du gute Tipps bekommen.

Was die Pharmahörigkeit der Ärzte angeht, da gibt es (leider noch viel zu wenige) Ausnahmen, nämlich die Ärzte, die Mitglied bei MEZIS = Mein Essen Zahle Ich Selbst sind. - Google mjit mezis und klick Dich da mal rein.

Ich kenne einen Arzt, der mit Leidenschaft Hausarzt und bei MEZIS Mitglied ist. - Hier die Erklärung zu MEZIS:

http://www.mezis.de/wer-wir-sind.html

Hallo, ich bin zwar kein Medizinstudent und kein Arzt, aber wenn du Zweifel hast ob du dir das ansehen kannst, was hälst du von folgendem Vorschlag.

Versuch doch erst einemal eine Ausbildung als Rettungssanitäter /-helfer zu machen. Spätestens im Praktikum kannst du dann feststellen wie du mit Blut, Exkrementen etc. umgehen kannst.

Du kannst dich doch auch mal über Studien und Berufe in den Bereichen Bio und Chemie informieren.

LG Sonnenwinkel

eggenberg1  09.02.2014, 16:15

sehr guter vorschlag

Mach doch mal ein "Krankenpflegepraktikum" in einer Klinik, das brauchst Du im Medizinstudium sowieso. Und dann wirst Du die verschiedenen Aspekte des Arbeitens im Krankenhaus kennenlernen: Schichtdient, Hierarchie, Leiden der Menschen, das man nicht immer lindern kann... Führe in dieser Zeit Tagebuch, damit Du später (vor Bewerbung zum Studium) darin lesen kannst und weißt, wie es sich angefühlt hat, im Krankenhaus zu arbeiten. Ich persönlich HASSE Krankenhäuser und bin froh, dass ich keine Ärztin geworden bin.

Bio und Chemie: Du könntest auch Molekularbiologie studieren, da gibt es zurzeit die tollsten Forschungsergebnisse. Und sowohl Forschungsinstitute als auch Arzneimittelhersteller brauchen solche Spezialisten. Oder studiere Medizin, aber gehe z.B. in die Richtung "Pharmaco-genomics": Da werden spezielle Medikamente für bestimmte Genotypen entwickelt. Oder mach einen Facharzt für Epidemiologie und schieb später eine ruhige Kugel in einer Behörde.

"Glücklich werden" im Job: Klar, der Job sollte zu einem passen, zu den eigenen Interessen und zum eigenen "Energieniveau": Wer wenig Energie hat, sollte z.B. nicht Arzt werden. Aber jeder Job, wirklich jeder, hat nervige, langweilige und sonstwie negative Aspekte. Das ist eben so, wenn man berufstätig ist. Also macht keine Job einen "glücklich", das schafft man nur selbst.

Hallo

was findest du denn an Medizin „interessant“? Wenn es dabei ausschließlich um Theorie geht, ist das vielleicht etwas zu wenig, um eine gute Ärztin zu werden. Denn es stimmt: der Umstände des Berufs sind mittlerweile knüppelhart! Besonders in den ersten Jahren – da sollte man lieben, was man macht! Und vor allen Dingen sollte man Menschen gern haben. So gern, dass man ihnen auf jeden Fall helfen möchte, wenn es ihnen schlecht geht. So gern, dass viel harte Arbeit, wenig Anerkennung und noch weniger Lohn (besonders in den ersten Jahren und in öffentlichen Krankenhäusern) dich davon abhalten könnten, ihnen zu helfen.

Wir hatten bei uns auf der Station eine Praktikantin, die auch den Berufswunsch hatte, Ärztin zu werden. Dieses Mädchen hatte immerzu die bekannten Schutzhandschuhe an – immer! Eines Tages habe ich sie darauf angesprochen. Sie wand sich um die Antwort und es war ihr sichtlich peinlich. Ich hatte damals die Vermutung, sie würde einen gewissen Ekel bei der Berührung fremder Menschen empfinden – und genau so war es auch. Sie hatte schlichtweg Angst, sich mit irgendetwas anzustecken oder mit etwas „Abstoßendem“ in Berührung zu kommen.

Dieses Mädchen hätte die besten Noten der Welt, das größte Interesse an Medizin und ein überdimensionales Fachwissen haben können – sie wäre eine miserable Ärztin geworden.

Mein Tipp: Mach ein Praktikum und schau, ob dir der Beruf nach vier Wochen immer noch so gut gefällt.

Ich wünsche dir dabei viel Spaß und Erfolg!

LG

NN