Mathe- oder Medizinstudium?
Hallo zusammen,
ich bin ziemlich verzweifelt und hoffe, dass mir jemand von euch Anregungen/ Ratschläge geben kann. Ich bin 19, habe 2020 Abi gemacht und dann ein Mathestudium begonnen, das musste ich dann kurz vor dem 2. Semester beenden aufgrund einer Krebserkrankung. Habe dann bis jetzt „Pause“ gemacht. Eigentlich war mir auch klar, dass ich wieder Mathe studieren will. Mir macht es einfach Spaß, Dinge zu verstehen, diese abstrakten Strukturen, die rigorose Logik, aber auch Physik als Nebenfach. Mir macht auch jede Naturwissenschaft Spaß, deshalb habe ich mich zusätzlich zu Physik in Chemievorlesungen gesetzt auch die Prüfung geschrieben.
Aufgrund meiner Gesundheitsgeschichte im letzten 3/4 Jahr und einiger Krankheitsfälle meiner Großeltern ist mir jedoch die Medizin in den Fokus gerückt. Es ist unfassbar, wie schlecht unser System ist: Gestresste Ärzte, keine Zeit, Fehldiagnosen, etc etc.. Das hat mich erschüttert. Nun habe ich aufgrund meiner Abinote einen Medizinstudienplatz bekommen, aber ich bin mir nicht sicher, welchen Weg ich gehen soll - Mathe oder Medizin.
Pro Mathe:
- man lernt das Denken, man hat Kompetenzen, nicht nur Wissen
- Physik als NF: tiefes Naturverständnis
Contra Mathe:
- mich interessieren Banken, Versicherungen, Unternehmensberatung = 0, mein Berufsweg wäre vielleicht mathem. Modellierung in der Biologie etc. oder KI in der Medizin, aber das ist schon sehr nischenhaft
- vielleicht kein hohes Gehalt, deutlich niedriger als Arzt
- keine so gute Möglichkeit zur Selbstständigkeit
Pro Medizin:
- sehr wertvolles Wissen, hohes Gehalt, Selbstständigkeit
- kann ein guter Arzt werden, da ich ein Faible für Naturwissenschaften habe und gute Grundlagen darin, bezeichne mich als empathiefähig. ;)
- Ärztemangel
Contra Medizin
- Studium nur Auswendiglernen, macht keinen Spaß, keine Freizeit
- Assistenzarzt null Work- Life-Balance
- überhebliche Kommilitonen, denken sie wären die größten weil sie Medizin studieren / Arzt sind
Fazit: Wenn ich mir nur das Studium anschaue, gewinnt definitiv Mathe, wenn ich nur den Beruf anschaue, dann definitiv Medizin (wegen Sicherheit etc.).
Kann mir jemand Anregungen/Tipps geben? Herzlichen Dank!
3 Antworten
Ich kann dir nur empfehlen zur Studienberatung deiner Universität zu gehen. Dort sind Fachleute, die dich gut beraten können. Als ich seinerzeit in einer ähnlichen Zwickmühle war, bekam ich dort die Hilfe, die ich brauchte.
Was ist dein Abischnitt??
studier medizin man. Ich studier selbst medizin.
Was spricht denn aus deiner Sicht für und gegen ein Medizinstudium?
Steht oben.
höchste soziale stellung
unendliches prestige
anfangsgehalt von bis zu 6000 netto
dagegen spricht absolut nichts. die Gegenargumente sind wirklich häufig nur von Neidern genannt und Neider gibt es viele. Jeder will in diesen Studiengang rein. Mit 1,1 hast du gute Chancen. Nutze sie oder du wirst es vielleicht bereuen
Unendliches Prestige? Ernsthaft? Um dich mal auf den Boden zu holen: Die meisten in Deutschland ausgebildeten Mediziner haben eine lächerliche Ahnung von Naturwissenschaften und darunter leidet deren Handeln. Wie kann denn ein Arzt den Herzmuskel verstehen, wenn er keine Elektrizitätslehre und Magnetismus beherrscht? Das Physikniveau ist beispielsweise nicht mal auf Abiturniveau. Ich komme aus einer Familie mit ausschließlich Physikern, Chemikern, Biologen. Jeder Naturwissenschaftler lacht sich krank über die Mediziner. Aber das schlimme ist ja: aus diesem Halbwissen entstehen massive Fehldeutungen und Fehlbehandlungen, wie kürzlich im Scientific American berichtet wurde. Selbst die Dissertation ist nicht mal auf dem Niveau einer Masterarbeit.
Und was genau ändert das an dem Prestige? Ärzte haben eine der höchsten wenn nicht sogar die höchste Stelle für soziales Prestige.
Kann ein Naturwissenschaftler eine Bypass Operation durchführen? Ich frag mich btw auch ob jeder Naturwissenschaftler sich auch über das Gehalt eines jeden Assistenzarztes "kranklacht" haha.
Klar kann ein Naturwissenschaftler manche Dinge besser, deshalb sind das 2 verschiedene Berufe. Soll halt jeder das machen was ihm passt - womit wir zu deiner Frage kommen. Ich hab dir Medizin empfohlen und dir die Vorzüge genannt weil ich es selbst studier, was dir jetzt nicht gefällt kann ich leider auch nicht verstehn
Zum Erwachsenwerden gehört eben auch dazu, selbstständig bestimmte Entscheidungen zu treffen. Das kann dir wohl niemand abnehmen, zumal deine Pro und Contra-Liste doch ein bisschen willkürlich zusammengeschustert ist. Das sieht mir nicht so aus, als ob man das alles so pauschalisieren kann.
Ich gehe davon aus, dass du weder als Mediziner noch als Mathematiker irgendwann Berufsprobleme bekommst.
Es liest sich aber eher so, als würdest du dich im späteren Berufsleben eher auf den Arztberuf freuen als wirklich darauf Mathematik zu betreiben...
1.1