Dürfen Psychotherapeuten mit anderen Psychotherapeuten über Patienten reden?
Hallöchen,
meine Frage steht ja auch schon oben. Also nochmal: Bei Psychotherapeuten heißt es ja oft, sie müssten auch abschalten können und eben nicht auch noch zuhause über bestimmte Patienten nachdenken. Sie sollen also ihre Arbeit auch in der Praxis lassen und nicht mit nach Hause nehmen.
Aber was ist, wenn sie ein bestimmter Patient (oder es öfter vorkommt) sie dennoch so belastet, dass sie selber sich nicht mehr glücklich fühlen können? Wenn sie dann selber bei einem anderen Psychotherapeuten in Behandlung gehen, dürften sie dann über die Patienten reden?
Oder meinetwegen, wenn es beruflich ist? Sie mit einem Patienten nicht weiterkommen und sich Hilfe holen wollen.
Kennt sich da jemand aus? Vielen Dank schonmal!
10 Antworten
Ja klar dürfen sie das dann. Aber ohne Namen zu nennen. Sie dürfen also nicht erzählen: Frau Schmidt aus Cuxhaven ist magersüchtig und betrügt ihren Mann, das belastet mich. Sondern sie können erzählen, was sie belastet, ohne ihre Patienten zu verraten. Und ja, beruflich dürfen sie das auch. In Kliniken oder auch Gemeinschaftspraxen ist das sogar meist üblich, das nennt man dann Supervision.
Danke!
Hallo,
ein Psychotherapeut unterliegt stets der Schweigepflicht, egal ob gegenüber anderen Patienten, Eltern, Schustern, Viehhirten, Ärzten oder eben anderen Psychotherapeuten. Das, was Du ihm anvertraust, darf er nur im Falle einer ausdrücklichen Genehmigung Deinerseits weitergeben.
Ein Ausnahmefall wäre nur, wenn man zum Beispiel vom Kreiswehrersatzamt zu einem Psychiater oder Psychologen überwiesen wird, der anschließend klären soll, ob man tauglich ist oder nicht, dann gibt er das Ergebnis (v. a. Diagnosebericht) ans Kreiswehrersatzamt zurück, damit diese eine endgültige Entscheidung treffen. Aber sonst nicht.
Mmh, aber was ist wenn er gemeinsam mit einem anderen nach weiteren Therapiemöglichkeiten suchen möchte? Und bei einem Umzug deinerseits muss die Krankenakte ja auch weitergegeben werden.
Seltsame Frage. Ein Psychotherapeut, der sich selber in psychotherapeutische Behandlung begibt wird kaum noch seinen Job ausüben. Der andere Therapeut hat ebenfalls Schweigepflicht. Zwei Therapeuten können sich aber beruflich über einen Patienten austauschen, wenn es um Therapiemöglichkeiten geht.
Kein Psychotherapeut lässt die Probleme eines Patienten so dicht an sich herankommen, dass die ihn noch in der Freizeit belasten, dann hätte der Therapeut seinen Job verfehlt.
Das hast du sehr schön gesagt :-)
Eine Schwangerschaft mit einer Depression zu vergleichen zeugt nur davon, dass Du nicht wirklich auf den laufenden bist. Studium ("Sitzung" beim Psychotherapeuten dadurch eher eine Art Praktikum, um die andere Seite mal zu sehen) ist ja immer noch etwas anderes, als die Berufsausübung und ein schwer depressiver Psychotherapeut ist kaum in der Lage seine Patienten kundig zu beraten, der ist nämlich schwer krank dann und gehört selber in Behandlung. Also immer schön real bleiben, auch wenn es schwer fällt. ;-)
Das werden die bestimmt machen wenn sie es für nötig halten... Sie werden aber nie den Namen vom Patient benutzen. Es geht da nicht um der oder die jenigen, sondern über "ein Fall"...
Danke
Soweit sie keine Daten weitergeben, die den anderen erkenntlich machen ( Name!) ist das glaube ich ok. Psychotherapeuten erzählen ja auch anderen Patienten manchmal von Patienten, aber man weiß halt nicht ,von wem die Rede ist. So ist das ok.
Schöne Frage;-))
Danke
Ein Psychologe, der studiert, hat während seines Studiums sogar die Pflicht, sich selbst in therapeutische Behandlung zu begeben! Und wieso sollte er seinen Beruf nicht ausüben können, wenn er depressiv ist? So wie auch hier bei GF ist es auch bei Psychologen immer einfacher, Ratschläge zu erteilen, als sie selbst anzuwenden. Eine Hebamme hört auch nicht auf, ihren Beruf auszuüben, nur weil sie selbst mal schwanger war!