Gesundheitsfragen bei privaten Krankenversicherungen?
Hallo zusammen,
2016 (mit 16) wurde mir beiläufig die Diagnose „intermittierendes allergisches Asthma bronchiale“ gestellt.
Ich hatte die letzten 5 Jahre keine Beschwerden, Einschränkungen im Sport oder Alltag und habe auch keine Medikamente (z.B. Asthmaspray) genommen.
Ich bin Beamten-Anwärterin und zurzeit noch freiwillig gesetzlich krankenversichert. Weil ich aber in der gesetzlichen Kasse mehr als doppelt so viel zahlen muss und schlechtere Leistungen bekomme, würde ich gern in die private KV wechseln. Nach dem Studium werden die Kosten in der gKV noch erheblich höher.
Die meisten privaten Versicherer fragen ja, ob in den letzten 3 Jahren Behandlungen / Untersuchungen durchgeführt oder Medikamente genommen wurden.
Ist es den Versicherern egal, dass ich vor mehr als 5 Jahren Asthma diagnostiziert bekommen habe, weil sie diesen Zeitraum nicht abfragen? Also gehen sie davon aus, dass diese Erkrankung bzw. Diagnose irrelevant ist, wenn sie in den letzten 3 Jahren nicht behandelt wurde und deshalb auch nicht mit unmittelbaren Kosten für eine kurzfristige Behandlung zu rechnen ist? Könnte es ein Problem geben, wenn ich in 40 Jahren Asthma bekomme und sie auf die Diagnose stoßen, die ich nicht angegeben habe, weil sie außerhalb des Abfrage-Zeitfensters lag?
Ich wollte sonst nächstes Jahr, wenn mein Studium abgeschlossen ist, zum Pneumologen und mich nochmal auf Asthma „testen“ lassen. Aber wenn der auch wieder Asthma feststellt und ich nach wie vor keine Medikamente brauche und keine Einschränkungen bemerke, dann habe ich ja wieder ne Diagnose, die auf dem Papier schädlich für eine künftige Versicherung ist. Außerdem weiß ich nicht, ob die Versicherer eine aufgehobene Diagnose akzeptieren oder nicht doch skeptisch werden und mich ausschließen… wenn diese Diagnose einfach im Zeitstrahl verschwindet (und das alles rechtens ist), wäre mir das natürlich am liebsten.
Ich möchte hier auch keinen Versicherungsbetrug begehen. Aber laut Definition des Sozialversicherungsrechts ist Krankheit „ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand ist, der die Krankenbehandlung notwendig macht“. Wenn ich aber diesen Zustand nur auf dem Papier habe, dann finde ich es schwierig so zu tun, als hätte ich diesen Zustand auch. Das ist ja so, wie wenn der Arzt aufschreibt, dass 2016 mein linkes Bein amputiert wurde, aber alle Welt gesehen hat, wie ich gestern Olympia-Gold im 100m Sprinten geholt habe xD. Dann liegt der Arzt offensichtlich falsch und es ist keine Risikoeinstufung nötig.
Ich hoffe, ihr versteht was ich meine :D
Kennt ihr euch in diesem Themenfeld aus oder könnt aus eigener Erfahrung sprechen, ob man solche Diagnosen außerhalb des Bewertungszeitraumes angeben muss oder ob es Konsequenzen gibt, wenn man das nicht tut?
Vllt habt ihr ja auch vor Kurzem eine Versicherung abgeschlossen und könnt berichten, wie dort die Gesundheitsfragen, speziell zu Asthma, aufgebaut waren (Länge des mitteilungspflichtigen Zeitraumes).
Freu mich auf eure Antworten 😊
Liebe Grüße!
6 Antworten
Folgende Vorgehensweise hat sich hier bewährt.
Sprich mit der Versicherung, dass die Diagnose zwar in Deinen Krankenakten steht, Du aber erhebliche Zweifel daran hast, weil Du nie deswegen behandelt wurdest und Du auch weder Medikament nimmst, noch Beschwerden hattest.
Es gibt die Möglichkeit, von der nur wenige Gebrauch machen.
Die Versicherungsgesellschaft schickt Dir einen speziellen Fragebogen zu, den ein Arzt ausfüllen muss. Du kannst auch zu einem anderen Arzt gehen. Hier werden spezielle Fragen zu der Erkrankung gestellt. Das heißt, der Arzt prüft erneut, ob diese Erkrankung überhaupt besteht. Ein Speziallist, das sollte in diesem Fall die Abteilung eines Krankenhauses sein (Pneumologe), wird hier der Erkrankung oder Nichterkrankung auf die Spur kommen.
Einzig die Kostenfrage muss geklärt werden. Entweder übernimmt der Versicherer die Kosten hierfür, oder aber die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt diese (der wahrscheinlichste Fall), oder aber Du übernimmst die Kosten selbst (sehr unwahrscheinlich).
Wichtig ist doch auch, dass Du für Dich erfährst, ob Du hier erkrankt bist, oder nicht um ggfls. die richtige und frühzeitige Behandlung einzuleiten.
Mit diesem Formular besprichst Du mit der Krankenversicherung unter welchen Umständen ein Vertrag zustande kommen kann.
Gar nicht, weil das Risiko zu hoch ist
Gegen Mehrbeitrag für das erhöhte Risiko
Oder ohne Mehrbeitrag, weil Du tatsächlich diese Erkrankung nicht hast.
Den Fragebogen kopieren, ist auch Verhandlungsgrundlage mit anderen Anbietern.
Ein Verschweigen könnte auch klappen unter folgenden Umständen:
Das Verschweigen ist vom Grunde her eine vorvertragliche Anzeigepflicht des zu versicherten Risikos. Wenn aber nach 5 Jahren bei nicht vorsätzlichen Vergessens dieser Erkrankung, oder aber nach insgesamt 10 Jahren kein Schaden entstanden ist (Krankenversicherung ist eine Kostenversicherung), so sind auch nicht angezeigte Erkrankungen mitversichert. Auch Nachzulesen auf Seiten der Verbraucherzentrale.
Geschieht die Nichtanzeige vorsätzlich, so kann auch bis 10 Jahre nach Abschluss ein Vertrag wegen Vorsatz rückwirkend angefochten werden.
Da du nie in Behandlung warst, wird dieser Vorsatz jedoch schwer nachzuweisen sein. Ein abgelehnter Antrag muss auch im Antrag angegeben werden.
Wurde ein Vertrag gekündigt, oder wurde ein ähnlicher Antrag abgelehnt.
Wenn dann hier nein steht, ist es Vorsatz.
Also entweder die oberste Variante, oder aber einfach abschließen, habe ich vergessen, weil niemals krank und nach 5 Jahren ist es einfach enthalten.
Noch Fragen? Einfach anschreiben.
Du solltest durch einen Versicherungsmakler ANONYM einen probeantrag erstellen lassen. Bei den Gesundheitsfragen ist Vorsicht geboten. Da gibt es auch Fragen die lauten "wurden JEMALS Gesundheitsprobleme diagnostiziert", die hier nicht extra erwähnt wurden.
Da ist eine chronische Asthma-Erkrankung natürlich NICHT irrelevant.
Erst wenn du eine definitive Zusage zu diesem Risiko hast, solltest du einen Wechsel vornehmen.
Vielen Dank für die Antwort!
Ja, dass einige nach "jemals" angefallenen Erkrankungen fragen, ist mir bei meiner Recherche auch aufgefallen. Andere machen das wiederum nicht. Die fragen dann konkret "Wurden Sie in den letzten 3 Jahren aufgrund einer chronischen Erkrankung behandelt?". Behandelt wurde ich nie, Medikamente habe ich auch nicht nehmen müssen, nur die Diagnose von vor 5 Jahren steht halt drin. Demnach würde ich wahrheitsgemäß mit "nein" antworten und das Thema müsste doch dann theoretisch vom Tisch sein, oder?
Auf jeden Fall werde ich ein anonymes Probeangebot einholen, das war ein sehr guter Hinweis!
Deine Bedenken kann ich nachvollziehen, ich würde das dem Berater jedoch auf keinen Fall verschweigen, weil es ja trotzdem eine chronische Krankheit ist. Ich bin momentan auch dabei in die private zu wechseln (Ich bin ab September auch Beamten-Anwärterin) und bei mir wurde direkt als erste Frage gestellt, ob ich je mit einer chronischen Krankheit diagnostiziert wurde. Bei mir ist das zwar nicht der Fall, aber du kannst damit rechnen, dass dir die Frage also auch gestellt wird und dann kommst du nicht drum rum.
Rein zufällig hatte mein Berater mir am Telefon gesagt, dass er selber Asthma hat und auch bei der PKV ist. Muss also nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium sein, vor allem weil du ja meintest, dass du nie Medikamente genommen hast oder Beschwerden hattest. Auch das würde ich dann erwähnen. Meinen eigenen Antrag stelle ich morgen, die Gesundheitsfragen musste ich heute schon beantworten und am Ende des Telefonats wurde nochmal extra betont, dass ich morgen dringend gesundheitliche Antworten ergänzen soll, falls mir bis dahin noch etwas "einfallen" sollte.
Ich rate dir dass du vielleicht mal recherchierst oder in Foren guckst, ob andere Leute die gleiche Erfahrung gemacht haben und bei welcher PVK du evtl. die besten Chancen hast. Kann auch sein dass du reinkommst, aber einen Risikozuschuss zahlen musst.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und hoffe, dass für dich alles reibungslos abläuft :-)
Du mußt nur wahrheitsgemäß die Fragen beantworten (also wenn der Zeitraum bis vor 3 Jahren abgefragt wird, dann interessiert nicht was vor 4 oder 5 Jahren war) und was nicht abgefragt wird, mußt du auch nicht beantworten... ;-)
Gruß einer ehem. Versich.maklerin
Wie einige versuchen aus der Solidargemeinschaft zu fliehen um sich dann auch noch unter Ausnutzung aller Schlupflöcher einen Vorteil in der privaten zu verschaffen 🙈
Jedem ist es selbst überlassen, wo er sein Geld für die Krankenversicherung hingibt. Und er / sie fragt doch ganz ehrlich nach, was erlaubt ist und was nicht bzw. was richtig wäre und was nicht, das hat erst mal gar nichts mit Schlupflöchern oder “nach einem (unberechtigten) Vorteil suchen” zu tun. Es ist doch absolut verständlich, dass man nicht mehr zahlen will, als man eigentlich muss - das gilt sicherlich auch für jeden GKV-Patienten.
Neid?
Vielen Dank!
So habe ich das auch verstanden. Habe trotzdem etwas Angst, dass sie mir daraus einen Strick drehen können. Vor allem bei Fragen wie "Sind Folgen von Krankheiten verblieben?" oder "Bestehen Missbildungen oder Anomalien?" habe ich Angst, dass sie da sowas wie Asthma auch hören wollen...
1zu1 nach "chronischen Krankheiten" wird bei manchen Versicherern oft nicht gefragt.