Ist die private Krankenversicherung besser als die gesetzliche
Hallo Gutefrage Team, Seit langem beobachte ich die Diskussion zwischen der private und gesetzliche der Krankenversicherung und die frage welche Form von beiden besser ist, wenn man wechseln darf? Ist die private Krankenversicherung den wirklich besser, und zahlt man weniger, wenn man einmal drin ist? Oder ist es doch besser in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben, weil Sie einen Pflichtkatalog hat, nach welchem Sie Ihre Leistungen zu bezahlen hat? Gibt es bei den verschieden privaten und gesetzlichen Krankenversicherungsanbietern nennenswerte Unterschiede? Wonach richten sich die Beiträge bei den beiden Systemen? Über eine zuverlässige Antwort würde ich mich sehr freuen. Gruß, Hundylein
10 Antworten
Grundsätzlich lässt sich diese Frage hier nicht umfassend beatnworten. Es bedarf einfach vieler individueller Merkmale, damit eine Empfehlung ausgesprochen werden kann! In einem guten Beratungsgespräch eines wirklich unabhängigen Maklers kommen alle Vor- und Nachteile der PKV und der GKV auf den Tisch. Fragen Sie einen Spezialmakler für die PKV nach Ihren Möglichkeiten und sprechen Sie Ihn auch ausdrücklich darauf an, wo die Nachteile der PKV gegenüber der GKV liegen ...
Vielleicht hilft Ihnen die nachfolgende Liste ein wenig, die übrigens keineswegs vollständig ist!
Vorteile der privaten Krankenversicherung gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung:
jeder Versicherte kann sich ein eigenes Leistungsportfolio zusammenstellen und damit ganz direkt Enfluss auf den Monatsbeitrag nehmen
in der PKV werden Sie nach den "Regeln der ärztlichen Kunst" behandelt (GOÄ/Z)
- mit der PKV erhalten Sie, wenn gewünscht, ein Leistungsniveau weit über der GKV
- Sie erhalten eine bessere Behandlung bei Ihren Ärzten
- je nach Tarif wird ebenfalls für Heilpraktiker geleistet
- in der PKV gibt es auch Leistungen für die Brille
- hohe Kostenerstattungen bei Zahnärzten sind möglich, hier werden in der Regel auch Implantate bezahlt
- im Krankenhaus können Sie - wenn versichert - den Chefarzt und das 1-Bettzimmer verlangen
- Sie erhalten wesentlich schneller Termine bei Fachärzten
- Sie haben das Recht, dass die einmal vertraglich festgelegten Leistungen ein Leben lang erhalten bleiben
- mit der Wahl einer Selbstbeteiligung (prozentuale SB oder auch maximale SB pro Jahr) ergibt sich eine weitere direkte Beeinflussung des Monatsbeitrags, gerade für gesunde Menschen kann sich eine SB erheblich rechnen
- gerade für Singles mit hohem Einkommen ergibt sich in der Regel ein wesentlich günstigerer Beitrag
- viele Tarife bieten eine nicht unerhebliche Beitragsrückerstattung an, wenn keine Leistungen erstattet werden müssen (bis zu 6 Monatsbeiträge und mehr) hier wird Gesundheit belohnt!!!
Nachteile der privaten Krankenversicherung gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung
jedes Familienmitglied zahlt einen eigenen Beitrag
die private Krankenversicherung muss nicht jeden Kunden aufnehmen, Bonitätsmerkmale und gesundheitliche Risiken können zu einer Ablehnung bzw. zu Risikozuschlägen führen (Ausnahme: Basisversicherung)
ambulante ärztliche Rechnungen müssen in der Regel vorab bezahlt werden
die Beiträge müssen auch im Mutterschutz bzw. in der Elternzeit weiter geleistet werden, je nach Tarif
in der Regel werden bei Kuraufenthalten keine Unterkunftskosten übernommen
die Beiträge steigen durchschnittlich zwischen 2,5% und 5% jährlich
Beste Grüße aus Braunschweig, Lars Person.
Hallo,
es gibt sehr viele gravierende Unterschuide zwischen GKV und PKV (und viele, die man erst im Krankheitsfall merkt).
Die Beiträge in der GKV sind grds. einkommensabhängig. Bei sinkenden Einnahmen (z.B. als Rentner) ein Vorteil. Die PKV-Beiträge ind einkommensunabhängig (wenn man das ganze Leben lang überdurchschnittliche Einnahmen hat, ein Vorteil). GKV-Beiträge sind nur für das Mitglied zu zahlen, Familienangehörige sind oft kostenlos mitversichert. In der PKV sind pro Person Beiträge zu zahlen (die Beiträgshöhe hängt vom Gesundheitszustand und dem Eintrittsalter ab).
Entscheidend ist nicht, wo es im Moment am günstigsten ist, sondern wie man am besten lebenslang versichert ist.
Der Vergleich GKV - PKV ist grds. ein lebenslanger Vergleich. Das heißt, es ist erforderlich alle späteren möglichen Veränderungen mit in den Vergleich einzubeziehen, z.B. "Vergrößerung der Familie" und Verringerung der Einnahmen.
Auch bei folgenden Änderungen bleibt man in der PKV:
Insolvenz, Kurzarbeit, Sabbatjahr, teilweise bei Arbeitslosigkeit, späteres (Zweit-)Studium, Frührente wegen Erwerbsminderung, Altersrentner, Hausmann, Auszeit wegen Kindererziehung -> in diesen Fällen sind die PKV-Beiträge in unveränderter Höhe weiterzuzahlen.
Ggf. sind zusätzliche Beiträge für Kinder oder den nichtberufstätigen Ehegatten zu zahlen.
Die Beiträge für den nichtberufstätigen Ehegatten werden in der GKV nach der Elternzeit (manchmal auch in der Elternzeit) immer nach der Hälfte der Einnahmen des PKV-Ehegatten berechnet (§ 240 SGB V letzter Absatz). Wenn der Ehegatte chronisch krank ist, ist ein Beitritt zur PKV oft ausgeschlossen.
Für Kinder sind pro Kopf Beiträge zu zahlen (Höhe ist abhängig vom Gesundheitszustand/behindertes Kind?) Die Leistungen für die Kinder sind dann oft auf die Tarife für die Eltern begrenzt. Hier sind unter dem Suchbegriff "PKV" viele Erfahrungen von Betroffenen vermerkt:
rehakids.de/phpBB2/forum21.html
Auch der Punkt spätere Scheidung kann wichtig werden. Wenn die Ehefrau auch in die PKV gewechselt ist, kann sie auch bei einer Scheidung nicht zurück in die GKV. Die Rechnungen bei der PKV kann ggf. nur der Ex-Ehemann (Versicherungsnehmer!)einreichen. Höhere Beitragszahlungen führen zu höheren Unterhaltsansprüchen.
Bei den Leistungen sollte man neben vielen anderen besonders auf folgende Punkte achten:
• Reha/Kur (z.B. nach Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Unfällen ...)
• Hilfsmittel: Katalog der GKV:
db1.rehadat.de/gkv2/Gkv.KHS
Hilfsmittel erreichen schnell 4- und teilweise 5-stellige Beträge.
• Psychotherapie (Anzahl und Erstattungshöhe)
•Hebammenhilfe
• Heilmittel (z.B. Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie), z.B. nach Schlaganfall
-> Heilmittelarten und Erstattungshöhe
In der PKV werden notwendige Leistungen in angemessener Höhe erstattet. Was angemessen ist, prüft die Versicherung, wenn man Rechnungen einreicht. Der Leistungserbringer hat aber trotzdem einen Anspruch auf Vergütung. Im Übrigen werden nur anerkannte Methoden erstattet.
§5 Absatz 2 und § 4 Absatz 6 PKV-Musterbedingungen:
pkv.de/recht/musterbedingungen/mbkk2009.pdf
Man kann "PKV-Experten" auch eineTestfrage stellen: "Wenn man nach der Selbständigkeit arbeitslos ist, kann man dann wieder in die GKV zurück?" Wenn die Antwort ist, dass man bei Arbeitslosengeld II wieder in die GKV zurück kann, ist das der Stand von 2008. Seit 1.1.2009 ist in § 5 Absatz 5a SGB V geregelt, dass man bei Alg II weiterhin in der PKV bleibt.
.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__5.html
Wenn man im Krankheitsfall Probleme mit einem PKV-Unternehmen hat, kann man praktisch nicht mehr wechseln. Jede andere Versicherung wird einen voraussichtlich wegen der Erkrankung ablehnen (oder gravierende Risikozuschläge erheben). In der GKV sind die anderen Krankenkasse verpflichtet, einen aufzunehmen, und man hat ab dem 1. Tag den vollen Leistungsanspruch (ohne Zuschläge).
Vielleicht interessant:
focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/tid-5429/krankenversicherung-zehn-irrtuemer-ueber-die-privatenaid52165.html
bundderversicherten.de/app/download/BdV-PKV-Broschuere.pdf
.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2011/1114/00_pkv.jsp
pkv-ombudsmann.de/
(unter Tätigkeitsberichte sind häufige Beschwerden von PKV-Versicherten aufgelistet)
Die Entscheidung hat vermutlich lebenslange Auswirkungen und sollte daher genauso gründlich wie z.B. ein Hauskauf angegangen werden.
Wichtige Aussagen eines Versicherungsvertreters oder -maklers sollte man sich zur Sicherheit immer schriftlich geben lassen. Ggf. bei der GKV die Aussage überprüfen lassen (vor der Unterschrift).
Viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung!
Gruß
RHW
Da gibt es kein "besser" für das eine oder andere.
Die PKV ist anfangs viel billiger als die GKV, wenn Du nur als Einzelperson versichert bist. Im Alter, wenn die Rente nicht mehr an den hohen Verdienst heranreicht, kehrt sich das Verhältnis um.
Wenn Du verheiratet bist und Deine Frau/Dein Mann nicht mitarbeitet, musst Du in der PKV Beiträge für zwei Personen zahlen. Sind auch noch Kinder da, auch für diese.
Die Frage ist sehr schwer zu beantworten ohne zu wissen ob du Angestellter oder Selbstständig bist. Zudem ist dein Alter sehr wichtig. Je älter du bist, umso teurer die Private. Außerdem gibt es noch eine dritte Variante, die freiwillige Versicherung (quasi eine gesetzliche Versicherung mit Zusatzleistungen). Die Leistungen hängen bei der Privaten stark vom Anbieter ab.
Letztenendes sind die Kosten von deinem Alter, deinem Gesundheitszustand, deiner Form der Beschäftigung, deinem Arbeitsgebiet und zahlreichen anderen Faktoren abhängig. Um dir genaue Empfehlungen geben zu können wird jeder seriöse Antwortende diese von dir wissen erfragen! Du solltest dabei auf jeden Fall immer bedenken das ein Versicherungsmakler eine sehr hohe Provision kassiert und dich nicht auf ein einzelnes Urteil verlassen sondern dich umfassend selbst informieren.
Das Wesen der Privaten Krankenversicherung ist einfach dargelegt: Die Krankenversicherung bezahlt den Arzt damit er Heilung bzw. Linderung beim Patienten erreicht, hier steht die ärztliche Kunst im Vordergrund.
Die gesetzliche zahlt nur Maßnahmen, die ausreichend,zweckmäßig und wirtschaftlich sind. Da geht es also nicht um Heilung sondern um kostengünstigste Abfertigung- das merkt man leider erst, wenn man schwer krank ist.
Aber Vorsicht: Nur die Top Anbieter im Bereich PKV können empfohlen werden wie z.B. Hallesche , Barmenia usw....