Enddarmwurmfortsatz ohne klare Diagnose entfernt?
Die Begründung: dann kann er es in einer Schwangerschaft nicht mehr sein und dort keine Probleme machen. Ich war 15 und wurde nie schwanger. Hatte aber später viele Infektionen beim leichten Kontakt mit anderen kranken Menschen.
Was denkt ihr: wird der Blinddarm zu oft ohne richtigen Grund entfernt? Warum macht man kein Bild und entscheidet dann?
Entgegen der damaligen Behauptung, weiß ich heute, dass er durchaus eine Funktion hat für das Immunsystem und ärgere mich bisschen, dass er mir so leichtfertig entfernt wurde.
4 Antworten
Bei mir wurden Bildgebungen gemacht, um zu schauen, ob es wirklich notwendig ist. Ich habe aber auch Kontakt zu Ärzten gehabt, die diese Notwendigkeit nicht sorgfältig überprüft haben. Die Vorgehensweise kann recht unterschiedlich sein und es lohnt sich oft eine Zweitmeinung einzuholen.
Dieser leichtfertige Umgang lässt sich aber auch bei anderen gesundheitlichen Problemen finden. Mir wurden schon mehrere Eingriffe nahegelegt, die nicht nötig waren.
Stimmt. Als Kind verlässt man sich auf die Richtigkeit der Angaben und Verhaltensweisen der Erwachsenen. Man hat ja aber auch durch die Minderjährigkeit oft keine andere Wahl als das zu machen, was diese einem sagen. Als Erwachsener ist das glücklicherweise anders. Dankeschön für den Stern!
Hatte aber später viele Infektionen beim leichten Kontakt mit anderen kranken Menschen.
Steht in keinem Zusammenhang!
wird der Blinddarm zu oft ohne richtigen Grund entfernt? Warum macht man kein Bild und entscheidet dann?
Ein Ultraschall reicht aus.
Ein MRT oder CT wegen des Verdachts auf Appendizitis ist unverhältnismäßig.
Die Appendix wird nicht prophylaktisch entfernt. Die Entfernung kommt dann, wenn von einer Entzündung auszugehen ist - Problem ist: nicht immer stellt sich eine Appendizitis (Entzündung des Wurmfortsatzes) klinisch als eine solche dar. Deshalb kann es durchaus mitunter vorkommen, dass bei der operativen Entfernung ggf. nur eine oberflächliche Entzündung vorlag.
Aber: die Entscheidung zwischen OP und Zuwarten ist ein schmaler Grat!
Daher tendiert ein Chirurg durchaus eher zu einer operativen Entfernung als das er zuwartet und am Ende die "Suppe" dann auszulöffeln hat - zumal die Risikoabwägung eindeutig ist.
Entgegen der damaligen Behauptung, weiß ich heute, dass er durchaus eine Funktion hat für das Immunsystem und ärgere mich bisschen, dass er mir so leichtfertig entfernt wurde.
Seine Funktion beschränkt sich auf den Darmtrakt und hat nichts mit Deinem restlichen, herkömmlichen Immunsystem zu tun! Siehe:
Ihre primäre Funktion ist die Bereitstellung eines immunaktiven Milieus, daher wird sie auch als Darmtonsille bezeichnet. Desweiteren wird ihre Rolle als Mikrobiom-Reservoir diskutiert, um die Darmflora nach Erkrankungen schneller wieder aufbauen zu können.
Danke, ja ich hatte nicht mal einen Ultraschall. Er hat n bissl auf der (gefüllten) Blase rumgedrückt und dann entschieden, dass es besser sei ihn zu entfernen, als ihn zu belassen. Heute habe ich gerade im Darm Probleme, wo mir das gute Stück evtl. hätte noch behilflich sein können? Ist ja alles schon sehr lange her. Vielleicht macht man es heute tatsächlich etwas anders.
Prophylaktische Blinddarmentfernungen finden heute nicht mehr mehr statt.
Ich hatte die echte Blinddarmentzündung. Also hätte nichts operiert werden müssen. Das ist der Colon Caekum. Statt dessen wurde der Appendix in Limburg raus geschnitten, weil ich mit Blinddarm eingeliefert wurde. Die Bauchschmerzen gingen nicht weg. Ein Bekannter hat mit veranlasst, dass ich nach Mannheim gekommen bin. Darmspiegelung und am nächsten Tag war die Entzündung schon besser. Mit Ultraschall hätte man es feststellen können, meint mein heutiger Vater, der damals als Professor mein Arzt in Mannheim war.
Ich war ja erst 15. Da macht man, was die Eltern und der Arzt sagen. War mir sicher, dass das gar keine Nachteile haben wird, weil es ja hieß, dass der Blinddarm keine Funktion hat... Eine Zweitmeinung ist ansonsten ne sehr gute Idee.