Wie holt euch euer/eure Therapeut*in zurück, wenn ihr in der Therapie dissoziiert?
Hallo liebe Community,
diese Frage richtet sich an alle Menschen, denen es auch passiert, dass sie dissoziieren. Kurz zu mir: Ich bin 16, w und leide an PTBS. Außerhalb der Therapie bemerke ich oft nicht, wenn ich mal "weg bin" (denke ich). Wenn ich es merke-in manchen Fällen sogar IN der Disso-, dann kann ich mich ganz schwer da rausholen. In der Therapie stört es natürlich extrem, dass ich dissoziiere, da ich nur langsam vorankomme. Meine Therapeutin bemerkt es eigentlich fast immer und das recht schnell und holt mich durch ihre Stimme wieder zurück. ("Wo bist du gerade?" "Schau mich an.") Wie kann sie es so schnell merken? Irgendwann nehme ich dann wieder meine Umgebung wahr und kann sie hören. Doch erst noch nicht antworten. Manchmal, wenn es schwächer ist, dass ist es auch nur so. Und wenn es stärker ist, dann können schon mal 10 Minuten oder so vergehen, in denen ich völlig weg bin. Dann bekomme ich mich kaum zurück, und sie mich auch nicht. Kann es sein, dass man wirklich nicht mehr zurückkommt? Manchmal kommen Flashbacks hinzu der ganze Spaß mündet in einer Panikattacke. Und es kam einige Male dazu, dass ich einfach umgekippt bin und ohnmächtig wurde. Das ist allerdings soch nie in der Therapie passiert. Was macht eure Therapeiut*in? Was machen andere Menschen (Freunde etc.)? Und vor allem was macht ihr selber?
Vielen Dank für alle Antworten.
4 Antworten
Hallo,
Es gibt einige Übungen, die einem dabei helfen können, dissoziative Zustände zu unterbrechen. Hierzu gehören starke Sinnesreize wie Ammoniak-Geruch, Stimulationen der Haut (Igelbälle, Eiswürfel, etc.).
Bei Vorliegen einer strukturellen dissoziativen Störung (und das scheint bei Dir der Fall zu sein), helfen diese Methoden oftmals jedoch nicht. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.
Diese dissoziativen Zustände zu überwinden geht nur, indem Du die traumatischen Erinnerungen integrierst. Das machst Du Schritt für Schritt im Rahmen der Traumatherapie.
Weitere Informationen findest Du zum Beispiel hier (mein Blog):
http://posttraumatische-belastungsstoerung.com/dissoziative-stoerungen-therapie-ratschlaege
Gib Dir Zeit. Traumatische Erlebnisse zu bearbeiten dauert seine Zeit. Deine Seele hat sich nicht ohne Grund dafür entschieden, das Trauma zu dissoziieren. Das ist ein Schutzmechanismus vor zu überwältigenden Emotionen.
Bei Fragen, melde Dich gerne!
Liebe Grüße
Stephan
Wenn die DR traumabedingt ist, verschwindet sie, sobald Du Dein Trauma integriert / verarbeitet hast. Das ist meistens ein längerer Weg.
Dass Dich niemand mehr aus dissoziativen Zuständen rausholen kann, kann schon passieren. Ist aber ehrlich gesagt nicht so schlimm. Nach einiger Zeit kommst Du ja automatisch wieder zurück.
Wenn Du magst, können wir gerne über Facebook kommunizieren. Kannst mich gerne über den Blog kontaktieren.
Ich kann mir vorstellen, dass wir uns einiges zu erzählen haben ;)
Liebe Grüße
Stephan
Hey Kazzoo00,
Meine Therapeutin und auch das Pflegepersonal in der Klinik haben Mich diesbezüglich unglaublich gut auffangen können. Fragen nach dem Geburtstag, nach deiner Adresse, dem aktuellen Datum oder ähnliches halfen mir bei Leichten dissoziativen Zuständen. Bei den heftigeren haben kognitive Reize schon nicht mehr ausgereicht. Meine Therapeutin ist so gut, dass sie schon recht früh erkennt und es gar nicht erst so weit kommen lässt. Oft sind wir in den Sitzungen dabei uns körperlich zu betätigen. Muskeln beanspruchen bis zum Zusammenbruch. Schmerzreize, eine Spitze Muschel, die über die Haut wandert. Das darf dann auch sehr fest passieren.
Auch spricht sie mich bei kleineren Pausen sofort an. Sagt dass ich hier bleiben soll. Fordert mich auf etwas rotes zu finden oder die Lampe an der Decke zu beschreiben. Die Verwicklung in Hirn Flick Flacks. Rechenaufgaben.
Musik klappt auch ganz gut. Laut und stimmungsaufhellend.
Meine Therapeutin ist echt super. Nur bekomme ich das allein noch nicht hin. Zumal ich das selbst in den seltensten Fällen mitbekomme.
Am wichtigsten finde ich jedoch, dass meine Therapeutin mir immer das Gefühl gibt sicher zu sein. Ohne dieses Gefühl könnte sie mich bestimmt auch nicht zurück holen....
Liebste Grüße
Das Entscheidende bei der Unterbrechung von Dissoziationszuständen ist die Herstellung eines sinnlichen Kontakts zur tatsächlichen aktuellen Umgebung.
Das kann die direkte Aufforderung sein, sein Gegenüber anzusehen.
Es kann auch helfen, dass sich Person A und Person B (mit der Dissoziation) an den Händen halten und stehend auf der Stelle hoch und runter hüpfen.
Man kann auch die Achtsamkeit in die Gegenwart versuchen zurückzuholen, indem man jemanden auffordert fünf Gegenstände im Zimmer zu zeigen und zu benennen, die eine bestimmte Farbe haben (Gelb z.B.).
Und dergleichen mehr ...
Hallo
mir helfen Schmerzreize oder Amm0niakinhalation.
Alles Gute
LG
Vielen Dank :-)
Der Blog ist fantastisch!!!
Ich habe riesige Angst, dass ich und auch niemand anderes es schafft mich auch einer solchen "akuten Dissoziation" zu holen. Kann sowas passieren?
Ich habe auch seit einiger Zeit mit Derealisation zu tun. Bleibt das für immer? Ich schäme mich so sehr, dass ich mit meiner Thera noch nicht darüber sprechen konnte.
Nochmals: Danke und viele Grüße,
Kazzoo00