Hallo Chris!
Vorweg: MRT hat sich als wertvollstes bildgebendes Verfahren bewährt.
Auch CT und Rö können helfen, um die knöchernen Anteile der WS zu beurteilen und andere Ursachen auszuschließen. Dazu sei angemerkt, dass eine Protrusion oft keine Beschwerden verursacht und so für etwaige Schmerzen im Rücken andere Ursachen infrage kommen können, auch wenn im MRT eine Protrusion zu sehen ist.
Keine Schmerzen oder Linderung ist deshalb so wichtig, weil daraufhin mit Kräftigungsübungen und Physio begonnen werden kann. Starke Rückenmuskeln in der LWS und die Korrektur von Fehlhaltungen z.B. in einer Rückenschule, sind wichtig in der Heilung einer Protrusion der LWS. Zu guter Letzt soll die Muskulatur in ihrer Gesamtheit gestärkt werden. Dementsprechend wird die Stabilisation der ganzen WS angegangen. Zusätzlich können Wärmeanwendungen, Massagen, PME nach Jacobson sowie andere Entspannungstechniken sehr unterstützend sein. Alternativ kann man auf Kinesio-Taping, Akupunktur u.ä. zurückgreifen. In besonders schweren Fällen wird ein stützendes Korsett verschrieben, das allerdings 23 Std. am Tag getragen werden muss. Dazu gibt es aber auch andere Auffassungen.
Was das Kreuzheben betrifft. Ich hätte eher an einer krankengymnastischen Übung in der Rückenlage gedacht, daher auch meine Nachfrage. Dazu sei angemerkt. Ich kann es nicht beurteilen, wie die Physiotherapeutin diese Übung mit dir ausgeführt und dir weiterempfohlen hat.
Kreuzheben ist bei der richtigen Ausführung für deinen Körper nicht schädlich, solange die Technik stimmt. Durch das Kreuzheben stärkst du die Bandscheiben, deine WS und die umliegenden Muskeln. Die Technik ist insbesondere für Anfänger nicht unbedingt einfach und wird selbst für Fortgeschrittene gerne falsch ausgeführt.
Eine Belastung der WS ist nur dann positiv, wenn sie richtig bewegt wird.
Wenn Menschen mit wenig Fachkenntnissen sagen, es sei nicht gut ein hohes Gewicht zu heben, ist es grundsätzlich falsch. Die subjektive Meinung vieler und auch von Medizinern, bezieht sich oftmals nur darauf, dass es bei dem Umgang mit hohen Gewichten oft zu einer falschen Technik kommt und sich dadurch verletzt wird. Prinzipiell ist das Risiko einer Verletzung anatomisch gesehen sehr ähnlich, ob nun 10 oder 100 kg. Das Problem liegt meist in der Übungsform!
Krafttraining alles gut und schön, wenn man es richtig durchführt. Von Anfang an, sollte daher auf eine richtige Ausübung geachtet werden. Wie auch bspw., bei Yoga taugt die beste Übung nichts, wenn sie falsch durchgeführt wird. Ebenso ist es wichtig, man hat ein richtiges (gutes) Körpergefühl. Das hat nicht jeder. Wenn ein Patient meint, er stehe gerade, muss es zwangsläufig lange noch nicht so sein. Erst mit einem Blick in den Spiegel ist er dann selbst überrascht oder wenn der Physiotherapeut seine Haltung korrigiert, weil er doch schief, unnatürlich oder krumm da steht.
Ein paar Gedanken zum EMS Training. Prinzipiell ist gegen EMS, selbst nach einer OP, nichts einzuwenden. Es sei denn, es gibt Komplikationen oder du leidest unter akuten Schmerzen, dann sollte am besten dein Arzt oder Orthopäde zurate gezogen werden.
EMS ist gelenkschonend, löst Verspannungen, aktiviert und stabilisiert die Rumpfmuskeln. Erreicht selbst die tieferen Muskelschichten. Wirkt vorbeugend gegen weitere Schmerzen. Und falls du dich für EMS entscheidest, wird man dir sagen, was du beim EMS-Training beachten solltest.
Weil Schwimmen und Klettern leider echt nicht deins sind, wären für dich z.B. Radfahren mit erhöhtem Lenker, Wassergymnastik, Tanzen, Yoga und Pilates geeignet und ratsam.
Aber auf diese Sportarten solltest du verzichten. Bei denen deine WS Stoßbelasten ausgesetzt ist wie Joggen, Hüpfen, Springen, Reiten. Mit schnellem Bewegungsveränderungen und Seitneigungen wie Tennis, Golf, Skifahren. Kraftübungen, bei denen die WS rund wird, Sit-ups.
Im Arbeitsalltag ist es wichtig, dass du deine Sitzposition regelmäßig wechselst, zwischendurch aufstehst und den Arbeitsplatz ergonomisch gestaltest um einen Bandscheibenvorfall zu verhindern.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die meisten Patienten mit Protrusion im LWS-Bereich sich durch konservative (ohne OP) Behandlungen heilen und schmerzfrei machen lassen.
Bei den wenigsten kommt eine OP infrage, wenn z.B. Nerven geschädigt wurden, die mit Lähmungen verbunden sind. Auch wenn die OP oft erfolgreich verläuft, kann auch eine Verschlechterung der Beschwerden nach der OP auftreten. Daher sollte so gut wie immer zuerst die konservative Behandlung voll ausgeschöpft werden. Alles in allem ist die Prognose dieses Leidens gut.
Für Freunde von Liebscher & Bracht empfehle ich dir diesen Beitrag zu lesen: https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/bandscheibenprotrusion/
Normalerweise müsste ich mit der Frage zum Arzt gehen, aber ich kenne halt leider die Konsequenzen:
Vielleicht wäre es doch ratsam, dass du dich nach einem Jahr erneut bei deinem Orthopäden vorstellst. Es könnte sein, dass sich deine Vorwölbung zu einem Prolaps entwickelt hat. Oder du stellst dich bei einem anderen Orthopäden, Osteopathen oder Chiropratiker vor.
Gute Besserung! LG